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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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Kane als neuen Präsidenten vorzuschlagen.«
    Richard traute seinen Ohren nicht. Eine kleine alte Dame in der ersten Reihe stand auf und sagte, sie unterstütze den Antrag, weil Mr. Kanes Vater nach ihrer Ansicht einer der besten Präsidenten gewesen sei, den die Bank je gehabt hätte. Als sich die alte Dame setzte, wurde applaudiert.
    »Danke«, sagte Jake Thomas. »Wer stimmt für den Antrag?«
    Richard starrte auf die erhobenen Hände.
    »Wer ist dagegen?«
    Jake Thomas sah vom Podium herab. »Gut, der Antrag wird einstimmig angenommen. Darf ich jetzt den neuen Präsidenten bitten, ein paar Worte zu sagen. Meine Damen und Herren, Mr. Richard Kane.«
    Richard ging nach vorn, und alle standen auf und klatschten. Als er an Florentyna vorbeikam, überreichte er ihr den roten Bus. »Bin froh, daß du wenigstens etwas in London erledigt hast«, flüsterte sie.
    Wie in Trance betrat Richard das Podium. Jake Thomas schüttelte ihm herzlich die Hand, dann setzte er sich zu den Zuhörern.
    »Ich habe heute wenig zu sagen«, begann Richard, »und möchte Ihnen nur versichern, daß ich die Bank in der Tradition meines Vaters weiterführen werde und mich freue, Sie alle bei der Jahresversammlung zu sehen.«
    Wieder wurde Beifall geklatscht, dann standen die Aktionäre auf und verließen plaudernd den Saal.
    Sobald Richard allen jenen entkommen konnte, die ein paar Worte mit ihm wechseln wollten, entweder um ihm zu gratulieren oder um ihm zu erklären, wie die Bank nach ihrer Meinung geführt werden sollte, schleppte Florentyna ihn in das Büro des Präsidenten. Richard sah auf das Porträt seines Vaters über dem Kamin, dann wandte er sich an seine Frau.
    »Wie hast du das zustande gebracht, Jessie?«
    »Ich dachte an einen Rat, den mir meine Gouvernante einmal gegeben hat. Ausweichmöglichkeiten, pflegte Miss Tredgold zu sagen. Wenn es regnet, muß man einen Ausweichplan haben. Als du aus Montreal anriefst, hatte ich Angst, es könnte vielleicht regnen, und du würdest zu spät zur Versammlung kommen. Ich rief daher Thaddeus Cohen an und erklärte ihm meinen Ausweichplan. Heute morgen bereitete er die entsprechenden Unterlagen vor.«
    »Welche Unterlagen?«
    »Geduld, Mr. Kane. Nach meinem Triumph habe ich das Recht, die Geschichte ausführlich zu erzählen.«
    Richard wartete ungeduldig, aber er schwieg.
    »Als ich die Dokumente in Händen hatte, rief ich Jake Thomas an und fragte ihn, ob er vor der Aktionärsversammlung zwanzig Minuten Zeit für mich habe. Wärst du rechtzeitig gekommen, hätte ich diese Verabredung abgesagt. Aber du kamst nicht.«
    »Aber dein Plan…«
    »Mein kluger Vater pflegte zu sagen: einmal ein Stinktier, immer ein Stinktier, und er hatte recht. Ich traf Thomas und informierte ihn, daß wir die Aktienmehrheit in Händen hätten. Er glaubte mir nicht, bis ich Sir Colin Dudley erwähnte. Da wurde er blaß. Ich legte das ganze Bündel Zertifikate vor ihn hin, und bevor er sie noch prüfen konnte, fügte ich hinzu, daß ich ihm, wenn er mir seine zwei Prozent vor zwei Uhr verkaufe, vierzehn Dollar pro Aktie zu zahlen bereit sei. Weiteres müsse er ein Dokument unterschreiben, daß er als Präsident zurücktrete und keinen Versuch machen werde, sich künftig in die Angelegenheiten der Lesterbank einzumischen. Und er solle dich, obwohl das nicht im Vertrag stand, bei der Versammlung als Präsidenten vorschlagen.«
    »Mein Gott, Jessie, du hast die Nerven von zehn Männern.«
    »Nein. Von einer Frau.«
    Richard lachte. »Wie reagierte Thomas?«
    »Er fragte, was ich tun würde, wenn er ablehne. Wenn Sie ablehnen, sagte ich ihm, werden wir Sie in aller Öffentlichkeit feuern, und zwar ohne Entschädigung. Ich wies darauf hin, daß er in diesem Fall seine Aktien zum bestmöglichen Preis an der Börse loswerden müsse, denn da wir einundfünfzig Prozent haben, sei für ihn kein Platz mehr in der Bank.«
    »Und dann?«
    »Dann unterschrieb er, ohne auch nur mit den anderen Direktoren Rücksprache zu halten.«
    »Brillant, Jessie. Sowohl der Plan wie die Durchführung.«
    »Danke, Mr. Kane. Ich hoffe, daß du jetzt als Präsident einer Bank nicht mehr kreuz und quer durch die Welt fahren, dich verspäten und wichtige Sitzungen versäumen wirst, mit nichts als einem roten Londoner Spielzeugbus in Händen. Übrigens, hast du Annabel ein Geschenk mitgebracht?«
    Richard war verlegen. Florentyna übergab ihm eine Einkaufstasche. Er nahm ein Paket mit dem Bild einer Spielzeugschreibmaschine heraus, auf dem in

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