Archer, Jeffrey
verspätet sein würden. Eine Stunde später wurde Richards Flug aufgerufen; als er hinausging, stellte er fest, daß der Nebel mit jeder Minute dichter wurde. Er saß angeschnallt in seinem Sitz, las eine alte Nummer des Time Magazine und versuchte, nicht hinauszusehen. Er wollte nur spüren, daß das Flugzeug sich bewegte. Nixon, las er, hatte die ersten Frauen zu Generälen ernannt – Colonel Elizabeth Hoisington und Colonel Anne Mae Hays. Die erste Maßnahme Nixons, die Florentyna billigen wird, dachte er.
»Wir bedauern mitteilen zu müssen, daß der Abflug wegen Nebels bis auf weiteres verschoben wurde.«
In der ersten Klasse hörte man ein ärgerliches Stöhnen.
»Die Passagiere werden gebeten, in die Abflughalle zurückzukehren, wo sie Gutscheine für einen Lunch erhalten. Wir werden Sie informieren, sobald die Maschine startbereit ist. Pan Am bedauert die Verzögerung und hofft, daß sie keine großen Ungelegenheiten verursacht.«
Wider seinen Willen mußte Richard lächeln. Im Terminal ging er zu jedem Schalter, um festzustellen, welches Flugzeug als erstes abflog. Es war ein Air Canada-Flug nach Montreal. Als er hörte, daß sein Pan Am -Flug als 27. Maschine für den Abflug vorgesehen war, buchte er nach Montreal. Dann informierte er sich über die Flüge Montreal-New York; es wurde in Abständen von zwei Stunden geflogen, die Flugzeit betrug etwas mehr als eine Stunde. Alle dreißig Minuten ging er zu Pan Am und zu Air Canada, die höfliche Antwort aber war immer die gleiche: »Wir bedauern, Sir, wir müssen warten, bis der Nebel sich hebt.«
Um zwei Uhr nachmittags rief er Florentyna an, um ihr die Verzögerung mitzuteilen.
»Nicht so schlimm, Mr. Kane, übrigens hast du einen roten Bus für William gekauft?«
»Verdammt, das hab ich vergessen.«
»Sie sind heute nicht ganz auf der Höhe, Mr. Kane.
Vielleicht sollten Sie ins Duty Free Shop gehen?«
Richard fand einen Laden, der Londoner Busse in verschiedenen Größen führte. Er wählte einen großen Plastikbus und bezahlte ihn mit seinem letzten englischen Geld. Den Bus unter den Arm geklemmt, löste er seinen Lunch-Gutschein ein und bekam das schlechteste Flughafenessen seines Lebens: ein winziges, hauchdünnes Stück Rindfleisch, das auf der Speisenkarte als Steak bezeichnet wurde, dazu drei verwelkte Salatblätter. Er sah auf die Uhr. Es war drei Uhr. Zwei Stunden lang versuchte er Die Frau des Leutnants zu lesen, da er aber begierig auf jede Mitteilung aus dem Lautsprecher lauerte, brachte er es kaum bis Seite vier.
Um neunzehn Uhr, nachdem er einige Male Terminal Three durchwandert hatte, wurde ihm klar, daß es bald für jeden Abflug zu spät sein würde, gleichgültig, wie das Wetter sich entwickelte. Der Lautsprecher kündigte eine wichtige Mitteilung an. Richard stand unbeweglich wie eine Statue. »Wir bedauern mitteilen zu müssen, daß alle Flüge von Heathrow bis morgen eingestellt wurden, mit Ausnahme des Fluges 006 der Iran Air nach Jeddah und des Air Canada- Fluges 009 nach Montreal.«
Richard gratulierte sich zu seiner Voraussicht: Air Canada würde binnen Minuten ausgebucht sein. Wieder saß er in der Lounge der Ersten Klasse. Obwohl der Flug sich nochmals verzögerte, wurde er endlich kurz nach zwanzig Uhr aufgerufen. Als die 747 ein paar Minuten nach neun abhob, hätte Richard am liebsten laut gejubelt.
Abgesehen von einer weiteren scheußlichen Mahlzeit verlief der Flug ereignislos, und kurz vor elf landete die Maschine in Montreal.
Richard lief zu American Airlines, um festzustellen, daß er den Flug nach New York um ein paar Minuten versäumt hatte. Er fluchte laut.
»Regen Sie sich nicht auf, Sir, der nächste Flug ist morgen um 10 Uhr 25.«
»Wann kommt er in New York an?«
»Um halb zwölf.«
»Bleiben mir zwei Stunden und dreißig Minuten«, sagte er laut. »Das ist wenig. Kann ich ein Privatflugzeug mieten?«
Der Beamte sah auf die Uhr. »Nicht so spät am Abend, Sir.«
Frustriert trommelte Richard auf die Schreibtischplatte, dann buchte er einen Platz, nahm ein Zimmer im Airport Baron und rief Florentyna an.
»Wo bist du jetzt?« fragte sie.
»Im Airport Baron in Montreal.«
»Sehr seltsam.«
Richard erzählte ihr, was er erlebt hatte.
»Mein armer Schatz. Hast du an den roten Londoner Bus gedacht?«
»Ja, ich halte ihn im Arm, mein Koffer hingegen liegt im Pan Am Flugzeug nach New York.«
»Und die Aktienzertifikate?«
»Sind in meiner Aktentasche, die ich nicht aus der Hand lasse.«
»Gut
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