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Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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„Nun, zumindest sorgt er dafür, dass seine Nachkommen nicht verhungern. Das aber ist schon alles. Was wir ‚von geringer Geburt‘ uns im Leben erhoffen können, ist bestenfalls eine Lehre im Handwerk. Und in seiner Großzügigkeit hat der Prinz uns noch eine klitzekleine Chance gegeben. Wir Bastarde können der Garde beitreten ohne Auswahlverfahren. So dienen in der Garde die Besten, die Edelsten und die Bastarde.“
     
    Beide schwiegen und dachten nach. Als fünf Mann von der II. Kompanie hereinkamen, beendete das die drückende Ruhe. Der Anführer fand die ganze Sache recht spaßig und machte so seine Witze:
    „Die zwei Sünder, bereit zum Fell gerben? Oberkörper frei machen für die Liebkosung der schlanken Glitzerfee.“
    Ein Knoten bildete sich in Eryns Magen und mit einem Schlag kamen die Erinnerungen an die Zeit in der Zitadelle zurück.
    „Euer erstes Mal, Welpen? Na macht nichts. Bis ihr groß seid, habt ihr euch daran gewöhnt.“
    Eryn fand die Worte des anderen unpassend. Unweigerlich dachte er: Bitte handle das jetzt streng nach Vorschrift ab und erspar mir dein Gewäsch dabei. Aber Eryns Wunsch wurde nicht erhört. Den ganzen Weg bis zum Pfahl mussten sie sich die Witze des Mannes anhören.
    Schließlich kamen sie an jenem Ort an, vor dem ihn Deren schon am ersten Tag gewarnt hatte. Eryn sah zu, wie man Ravenor die Ketten anlegte und seine Arme anschließend nach oben gezogen wurden.
    Wie soll das bei meinem Armstumpf gehen?, dachte Eryn noch, als er an die Reihe kam.
    Die Handschellen schlossen sich und sofort war Eryns Zugang zur Magie blockiert. Seine Arme wurden nach oben gezogen, aber der Stumpf rutschte nicht aus der Fessel.
    Magie. Was sonst. Wie konnte ich bloß glauben, es handle sich um normale Ketten!
    Lautes Zählen unterbrach Eryns Gedanken und der darauf folgende Schlag hinterließ eine Spur brennenden Schmerzes auf seinem Rücken.
    Zum Glück war es schnell vorbei. Dann wurde er umgedreht. Ketten klirrten und ratterten durch Führungen bis Eryn in starrer Haltung am Pfahl stand. Die nächsten sechs Stunden vergingen dann nicht so schnell und es dauerte bis tief in die Nacht, bis sie endlich befreit wurden. Die ersten Schritte waren sehr unsicher, bis die steifen Muskeln wieder ihre Funktion erfüllten. Zerschlagen und müde wankten sie zu ihrer Baracke zurück.
     

     
    Mit den unleserlichen Aufzeichnungen wollte Eryn Meister Lionas nicht belästigen. Eryn fürchtete, dass der Meister ihm entweder gar nicht helfen würde, oder zumindest ein erneuter Tadel anstand. So passte er eine Gelegenheit ab, Harkon zu fragen. Harkon sah sich die Zettel an und Eryn meinte kurz ein amüsiertes Grinsen in Harkons ansonsten ausdruckslosem Gesicht gesehen zu haben.
    „Es ist nicht wirklich schwer, das hier wieder in Ordnung zu bringen. Ich werde dich sogar einen sehr brauchbaren Zauber lehren, damit du nicht weiterhin aus Buchstaben so hässliche Krakeleien machen musst. Es ist der Kopierzauber.“
    Eryn hatte das schon bei anderen Schülern gesehen. Ein Buch, aufgeschlagen auf der einen Seite und ein leeres Blatt auf der anderen. Mit der Hand strichen sie dann über die Aufzeichnungen und durch die Magie erschienen die Buchstaben auf den leeren Seiten. Meister Lionas wollte mir diesen Zauber erst viel später beibringen. Das Angebot von Harkon kommt überraschend und ist sehr verlockend. „Das würdest du wirklich tun?“
    „Ja, schon. Aber nicht sofort. Ich zeige ihn dir erst, wenn wir fünf Schilde in der üblichen Zeit schaffen und du solltest es auch nicht an die große Glocke hängen. Die Magiermeister lehren den Zauber absichtlich erst nach einer Weile, damit die Schüler Ausdauer und Geduld lernen. Andererseits möchte ich hier nicht ewig an den Schilden rumzaubern müssen.“
    „Nach den Schilden kommen wahrscheinlich die Helme dran“, meinte Eryn ernüchternd.
    „Sage es nicht zu laut, denn wenn du nicht eh schon richtig liegst, so könnte es jemand hören und auf den Gedanken kommen. Lass uns jetzt anfangen.“
    Es gelang Eryn noch nicht an diesem Tag und auch nicht am nächsten, aber dann brachte er es fertig und fünf Schilde wanderten in die Ecke zu den fertigen.
    Harkon hielt sein Wort und zeigte Eryn den Kopierzauber. Der war an sich nicht besonders schwer, wenn man wusste, wie er zu bewerkstelligen war. Überhaupt begann Eryn, die einzelnen Zauber inzwischen schneller zu begreifen. Wenn man erst einmal Gefühl dafür entwickelt hat, wie man die Stränge aktivieren,

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