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Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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Prinz verzichtete auf eine Antwort und Lord Boron ging.
     

     
    Die Sonne hatte bereits ein gutes Stück den Horizont erklommen und es versprach ein herrlich sonniger Tag zu werden. Doch die zwei Trunkenbolde, nun an den Pfahl gefesselt, würden dies wohl kaum genießen. Ravenor saß auf der Sonnenseite am Boden mit dem Rücken an den Pfahl gelehnt. Hände und Füße umschlossen von den stählernen Schellen, deren Ketten am Pfahl befestigt waren. In ausgeklügelten Systemen konnte man die Ketten in allen Höhen durch Ösen führen und straff ziehen.
    Ravenor war fast dankbar für das bisschen Bequemlichkeit, das sie gerade noch genossen. Der Ernst der Lage hatte ihn inzwischen etwas ernüchtert. Die Wachen hatten ihm den Knebel wieder abgenommen.
    „Wenn du laut wirst, stopf ich dir wieder das Maul!“, hatte der Soldat gesagt – Ravenor kannte ihn nur vom Sehen – und dann hatte der Mann noch mitfühlend ergänzt: „Es wird euch heute noch schlecht genug ergehen, Kameraden.“
    „Danke, Kamerad“, hatte Ravenor geantwortet. Und nun waren die Wachen gegangen. Bis auf einen Mann, der sie im Auge behielt. Der Soldat hatte sich in einiger Entfernung beim Brunnen in den Schatten gesetzt, so konnte er sowohl den Pfahl im Auge behalten als auch den ganzen Hof, und frühzeitig erkennen, wenn sich jemand näherte.
    Das schwarze Haar hing Ravenor lästig ins Gesicht und er versuchte, es mit der Hand beiseitezuwischen. Die Ketten klirrten und der Versuch scheiterte auf halben Wege. Von der anderen Seite hörte er Eryn schwer atmen.
    „Hey Eryn, was ist los?“
    Eryn saß genauso gefesselt mit dem Rücken zu Ravenor auf der anderen Seite des Pfahls.
    „Mir ist so verdammt schlecht, als ob ich Würgekraut gegessen hätte. Ich trinke nie wieder Wein!“
    „Memme, an den Stoff kommen wir sowieso nicht mehr ran. Und dass du nichts verträgst, habe ich dir gleich gesagt.“
    Von drüben war ein Würgen zu hören und dann zog der widerliche Gestank von Erbrochenem in Ravenors Nase.
    „Scheiße, Eryn, hat das sein müssen?“
    Der Geruch war widerlich und nun wurde es auch Ravenor flau im Magen. Die Sonne blendete ihn eklig hell in die Augen. Wieder zog eine Duftschwade des Erbrochenen in Ravenors Nase und dann war es vorbei. So gut wie möglich beugte sich Ravenor zur Seite und erbrach sich ebenfalls. Das verbesserte zwar nicht den Gestank, doch es ernüchterte erheblich.
    „Was denkst du, wie viele Schläge werden wir bekommen?“, fragte Eryn.
    „Hm, vielleicht dreißig, zehn ist das übliche Maß für ein schwereres Vergehen.“
    „Pah, es war ja nicht nur eine Verfehlung und dann hast du auch noch den totalen Mist an Sir Haerkin rangelabert.“
    „Und, hast du jetzt die Hosen voll, Eryn? Der Wilde aus den Bergen, Menschentöter. Werdet ihr nicht zur Abhärtung schon als Kinder in eiskalte Bergflüsse geworfen? Was sind da schon ein paar Hiebe?“
    Eryn war leicht verärgert über das überhebliche Gerede Ravenors.
    „Nur, um es dir mal zu erklären. Wenn du in den Kampf gehst, ist dein Schicksal in der Hand der Vorsehung. Der Kampfgeist beseelt dich und kaltes Kalkül beherrscht dein Denken. Dann reagierst du nur noch. Um dich herum ist Blut und Schreien. Dein eigenes oder das deiner Feinde. Ist der Kampf dann vorbei, pflegst du deine Wunden. Du weißt nicht schon vorher, ob dich ein Pfeil trifft oder eine Klinge schneidet. Und erwischt es dich wirklich, dann ist es sowieso vorbei.
    Ich habe früher gedacht, dass ich alles ertragen kann, doch dann war ich Gast des Schwarzen Prinzen, und er ist kein Mann von Mitleid. Es waren nur magische Schmerzen, aber es hat gelangt. Da kommt irgendwann ein Punkt, an dem man nicht mehr kann und alles tun würde, damit es aufhört. Und glaub bloß nicht, dass du in dieser verdammten magischen Welt irgendwann in Ohnmacht fällst und nichts mehr spürst.“
    „War’s das jetzt?“ Ravenor gab seiner Stimme einen gelangweilten Unterton.
    Dann tönte Eryns Stimme erneut um den Pfahl: „Wetten wir, ich schreie später als du!“
    Ravenor kapierte den Sinn nicht ganz. „Hä?“
    „Ich vertrage mehr Schläge als du, Milchgesicht. Du schreist zuerst, wenn sie dir das Fell gerben.“
    „Das werden wir sehen.“
    Jetzt stichelte Eryn: „Wie viele Schläge hast du bisher überhaupt schon auf einmal abbekommen?“
    Kurzes Schweigen, dann rückte Ravenor doch mit der Sprache raus: „Zehn.“ Und damals habe ich geschrien, aber das sagte Ravenor nicht.
    Eryn kommentierte das mit einem

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