Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
Vom Netzwerk:
verächtlichen „Pah, dann wirst du heute noch was erleben. Und, hältst du die Wette?“
    „Klar, Bergwuzzi. Bewundere den Mut eines Prinzenbastards.“
    Die Kotze roch inzwischen weniger schlimm, da die Sonne sie bereits eingetrocknet hatte. Eryn fühlte sich zwar nicht mehr so übel und betrunken, dafür kroch die Müdigkeit wie Blei in seine Knochen.
    „Es wird warm werden.“
    Ravenor giftete von der anderen Seite: „Dann komm mal auf die Sonnenseite des Pfahls. Im Schatten lässt es sich gut ausruhen.“
    „Würde ich ja gerne machen, leider komme ich hier nicht weg. Ausruhen ist eine gute Idee. Ich bin todmüde.“
    Ravenor stimmte dem zu: „Ja, ein kleines Schläfchen könnte gut tun.“
    Eryn war schon eingeschlafen, kaum dass er die Augen geschlossen hatte.
     
    Und es schien ihm nur ein Moment gewesen zu sein, als ihm ein Schwall Wasser ins Gesicht klatschte. Unsanft aus seinem traumlosen Schlaf gerissen, blinzelte Eryn das Wasser aus den Augen. Direkt vor sich sah er eine Ansammlung von Stiefeln und noch bevor er den Blick nach oben schweifen lassen konnte, um zu erkennen, wer dort alles vor ihm stand, wurde er bereits unsanft in die Höhe gerissen.
    Die Ketten klirrten, als sie festgezogen wurden. Man legte ihnen einen Kragen um den Hals, um die Gefangenen in aufrecht stehender Position zu halten. Die Ketten an den Füßen wurden zusammengehängt, sodass Eryn nun in strammer Haltung dastand, Auge in Auge mit Sir Galden, ihrem Zugführer. Sir Galden war ein Soldat durch und durch und an sich war mit ihm ein gutes Auskommen, denn er behandelte seine Leute korrekt und fair – solange sie sich an die Regeln hielten. Nun waren seine Gesichtszüge eine steinerne Maske.
    Mit dem haben wir es jetzt auch verschissen, ging es Eryn durch den Kopf. Jetzt dürfen wir uns keinen weiteren Mist erlauben. Ich hoffe, Ravenor hält die Klappe.
    Sir Galden durchbohrte Eryn mit einem stechenden Blick aus seinen stahlblauen Augen.
    „Diese zwei Männer hier haben Schande über meinen Zug und über Sir Drakens Kompanie gebracht. Seine Hoheit, der Prinz von Ardeen persönlich, legt das Strafmaß wie folgt fest: zwölf Stunden am Pfahl, dann vor versammelter Mannschaft fünfzig Hiebe und zehn weitere mit der Ochsenpeitsche. Bin ich verstanden worden!“
    Es waren vorgeschriebene Antworten, die von den Verurteilten zu geben waren. Diese Sätze lernten die Rekruten in den ersten Wochen auswendig und Eryn und Ravenor rezitierten im Chor: „Sir, ich habe Schande über die Garde des Prinzen von Ardeen gebracht und akzeptiere die gerechte Strafe demütig, Sir.“
    Wortlos wandte sich Zugführer Galden um und marschierte im Stechschritt davon. Zwei Wachen blieben am Pfahl zurück, die restlichen Soldaten folgten Sir Galden. Nachdem die Bestrafung nun offiziell befohlen worden war, durften die Verurteilten nicht mehr sprechen. Alle Zuwiderhandlungen wären ein neuer Verstoß gegen die Vorschriften gewesen . Zwölf lange Stunden in der unbarmherzigen Sonne liegen nun vor uns. Die Zeit der Hölle auf Erden hat begonnen .
     
    Quälend langsam verstrich die Zeit. Menschen querten den Hof und verschiedene Truppen tauchten auf, um zu exerzieren. Eryn versuchte seine Konzentration auf das Treiben im Hof zu richten, um sich von dem brennenden Durst abzulenken. Hunger verspürte er keinen, aber der Durst war grausam. Dazu füllte sich seine Blase immer mehr. Irgendwann konnte er sich nicht mehr beherrschen und ließ den Druck aus der Blase ab. Es war demütigend, sich zu beschmutzen, doch die Sonne trocknete die Schande langsam weg. Zum Durst gesellten sich noch Kopfschmerzen und Erschöpfung. Wie gut wäre jetzt ein Erfrischungszauber . Eryn hatte schon früher lernen müssen, dass am Pfahl keinerlei Magie möglich war. Dieses Monstrum ist mit ziemlich mächtigen Bannen belegt. Sie sagen, dass es noch aus der Zeit vor den Drachenkriegen stammt. Wie sonst hätte man den Pfahl auch permanent bezaubern können. Und dann hat der Prinz dieses Monster extra hierherschaffen lassen. In einer Kaserne, in der es auch Magierschüler gibt, macht das ja auch Sinn. Wie schlimm wäre eine Bestrafung denn, wenn sich der Sündige seiner Zauberkraft bedienen könnte, um sich selbst zu befreien oder sich auch nur Erleichterung zu verschaffen.
    Leute kamen, Leute gingen, die Wachen wechselten zum vierten Mal. Der Tag neigte sich dem Abend zu und dann begannen sich die Truppen auf dem Hof zu sammeln. Die ganze Garnison umfasste fünfhundert Mann. Die Zeit

Weitere Kostenlose Bücher