Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
mit Giftpfeilen auf mich.
Batsch, die nächste Tomate traf voll. Keine Pause oder auch nur ein Moment der Unaufmerksamkeit wurden geduldet und das schon seit Stunden.
Wenn ich den Tomatenhagel einfach über mich ergehen lasse? So schlimm sind die Treffer nicht.
„Reiß dich zusammen und Konzentration, wenn ich bitten dürfte! Dein Prinz höchstpersönlich gibt sich mit dir ab, da kann man etwas Mitarbeit schon verlangen“, forderte der Prinz gnadenlos.
Viele, viele, viele Tomatenzauber später schaffte es Eryn fünf Mal in Folge, die Attacken abzuwehren. Er war mächtig stolz auf seine Leistung, der Kommentar des Prinzen hingegen war wie immer ernüchternd: „Wahrscheinlich reiner Zufall, aber lassen wir es für heute gut sein. Und übrigens können wir jetzt wieder weiterreiten. Wir stehen schon seit fünf Minuten auf derselben Stelle und ich habe nicht vor, hier Wurzeln zu schlagen.“
Es war Eryn in seiner Konzentration gar nicht aufgefallen, dass sie – oder besser gesagt, er – angehalten hatten. Der Prinz bog von der Straße ab und sie ritten ein Stück durch Wald und Wiesen. Sie kreuzten einen schmalen Bach und nach einer kleinen Grünfläche begann ein größerer Wald. Prinz Raiden stieg ab.
„Wir werden hier die Nacht verbringen.“
Und endlich was essen.
Eryn knurrte schon seit Stunden der Magen. Bis die Sonne untergeht, wird es noch eine Weile dauern. Wir hätten noch ein ganzes Stück Weg zurücklegen können. Das verwundert mich. Andererseits, eine warme Mahlzeit, ein bisschen Faulenzen und eine gute Mütze voll Schlaf sind kein Grund sich zu beklagen.
„So, nun pass mal gut auf, wie man ein Lager errichtet. Für die Magie gibt es nämlich keine Grenzen.“
Die Luft prickelte förmlich, als Prinz Raiden seine Kräfte fließen ließ. Drei Bäume verwandelten sich in Windeseile in einen kleinen Unterstand mit einem Tisch davor, zwei Koppeln für die Pferde mit Zugang zum Bach, ein aufgeschichteter Holzhaufen für das Feuer und ein Doppelkreuz, dessen Bedeutung Eryn erst klar wurde, als Prinz Raidens Rüstung sich selbständig löste, um sich dann auf dem Holzständer aufzuräumen. Und alles in atemberaubend kurzer Zeit. Ein weiterer Zauber sattelte Braevens Brut ab und schickte ihn auf die kleine Weide. Der Hengst war selbst über die Einzäunung gesprungen, machte aber keine Anstalten mehr, die Koppel zu verlassen.
„Um die anderen beiden Tiere kannst du dich kümmern und dann möchte ich speisen. Ich hoffe, Ordonnanzdienst ist kein Fremdwort für dich.“
„Nein, mein Prinz. Ich tat dies des Öfteren bei Sir Haerkin.“
Während Eryn die Pferde versorgte, erging er sich in Selbstmitleid.
Meine Kameraden liegen nun faul auf der Stube oder spielen Karten. Ich habe hier den Vierundzwanzig-Stunden-Dodel-für-alles-Job abgegriffen. Ein Schritt durch das Tor wäre so einfach gewesen, um nach Aleroth zu kommen. Warum diese unsägliche Reise mit dem hochwohlgeborenen Prinzen? Gleich beschwert er sich wieder, warum alles so lange dauert.
Als Eryn ihr Lager betrat, brannte bereits ein großes Feuer. Eine Flut von Anweisungen prasselte auf ihn ein, wie der Prinz seine Speisen serviert haben wollte. Das Ergebnis war ein hübsch gedeckter Tisch mit dekorativ hergerichteten Tellern.
„Mein Prinz, das Mahl ist bereit.“
„Das hast du ja ganz gut hinbekommen.“ Prinz Raiden setzte sich und Eryn wollte sich schon entfernen, da erklang es schneidend in seinem Rücken:
„Soll ich mir Wein und Wasser selbst einschenken? Die Ordonnanz hat in gebührlichem Abstand neben dem Tisch zu stehen und meine Wünsche zu erfüllen. Zuerst isst der Herr, schließlich trage ich alle Verantwortung und habe mir diese kleinen Privilegien doch wohl verdient.“
Leicht missmutig ging Eryn zurück zum Tisch.
„Mein Prinz, darf ich Euch Wein einschenken?“
„Ich trinke ihn für gewöhnlich halb mit Wasser gemischt. Und bitte mit einem freundlicheren Gesichtsausdruck. Man könnte meinen, ich würde dich schlecht behandeln.“
Inzwischen blieben Eryn selbst die Gedanken zur Situation aus.
Der Prinz fuhr heiter fort: „Im Grunde genommen ist es eine hohe Auszeichnung, dass du mit mir reisen darfst. Viele Leute würden sonst was darum geben, so lange in meiner Nähe sein zu dürfen.“
Die Worte sind wenig aufbauend. Wenn ich zurück in der Garnison bin, dann hau ich Ravenor hart und gnadenlos eine in die Fresse.
„Warum Ravenor?“
Dieses Gedankenlesen ist einfach beschissen und nichts denken geht
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