Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
Schwertkämpfer. Er ist ein Hitzkopf, doch die Disziplinierung nach der Nummer mit dem Weinkeller hat ihn wohl etwas abgekühlt. Keine Schlägereien mehr, keine Beleidigungen oder andere Verstöße. Er hat sich sogar freiwillig für Extradienste gemeldet und ist in letzter Zeit nur positiv aufgefallen.“
Selbstgefällig grinste der Prinz. „Habe ich es nicht gleich gesagt? Manchen Rindviechern muss man einfach kräftig auf die Hörner schlagen, damit sie es kapieren.“
Was ist der Vater eines Rindviechs? Ein Zuchtbulle? Ich sollte mich mit anderen Gedanken beschäftigen: „Mein Prinz, was soll eigentlich mit Eryn geschehen? Ich meine, ist er nun Magierschüler oder normaler Rekrut? Soll er ganz normal befördert werden, wie die anderen auch oder habt Ihr andere Pläne für hin?“
Der Prinz schwieg einen Moment: „Darüber muss ich nachdenken. Meister Elderon hat sich auch gelegentlich nach ihm erkundigt. Wahrscheinlich wird Eryn nach Aleroth gehen und dann erledigt sich das von selbst. Reiten wir zurück.“
Ein leichter Druck in die Flanken ließ Prinz Raidens Pferd in Schritt fallen und Lord Boron schloss seitlich auf.
„Ach, da ist noch etwas, mein Prinz. Wir haben leere Ställe in der Kaserne und die V. ist nicht beritten. Würdet Ihr darüber nachdenken, um hundert Pferde aufzustocken?“
„Wenn sie sich ihre Gäule selbst kaufen, können sie sie in der Garnison unterstellen“, bemerkte der Prinz bissig.
„Das, mein Prinz, wird sich die Bastardkompanie nicht leisten können“, antwortete Lord Boron überflüssigerweise und Prinz Raiden brauste auf: „Das ist mir klar. Seid Ihr gerade dabei, mir Geld aus der Tasche zu ziehen, Lord Boron? Die Anschaffung von hundert Pferden, dazu Unterhalt und Verpflegung, das sind ganz schöne Kosten. Ich werde darüber nachdenken und Meister Werge mal die Summe berechnen lassen, dann erst treffe ich eine Entscheidung. Schließlich möchte ich nicht als verarmter Adeliger dabei enden müssen, mühsam Goldmünzen zu zaubern. Und bevor Euch noch mehr kostspielige Fragen einfallen, machen wir lieber ein Wettrennen zurück zum Tor. Mal sehen, ob Ihr es noch draufhabt, alter Mann.“
Der Prinz riss sein Pferd herum und gab ihm die Sporen, worauf das Ross einen Satz machte, um dann im wilden Galopp davonzupreschen.
12. Der lange Weg zur ersten Stufe
Sofort bei Lord Boron in der Kommandozentrale melden. Noch vor dem Frühstück – gleich – am besten schon dort sein . Eryn beeilte sich und wunderte sich darüber, dass nur er zu Lord Boron gerufen wurde.
Ich hab nichts ausgefressen... in letzter Zeit. Zumindest nicht bewusst. Was Lord Boron wohl von mir will?
Aber der Kommandant wollte gar nichts von Eryn, sondern schickte ihn geradewegs weiter zum Prinzen in die Zitadelle. Was Eryns Vorstellungsvermögen noch erheblich mehr strapazierte.
Ob es gut ist, wenn der Prinz etwas von mir will?
Eryn ertrug es zwar inzwischen wieder, in der Nähe des Prinzen zu sein, doch Wohlbehagen war das nicht.
Und was will er von mir? Ich werde es früh genug erfahren, gab er sich selbst die Antwort.
Das Tor war bereits in Sicht und davor stand die Wache. Die zwei Soldaten wirkten schläfrig. Ihre Schicht war fast zu Ende und die Ablösung würde bald kommen. Als Eryn bei den Wachposten stehen blieb, winkten ihn diese nur durch.
„Er ist in der Halle, der Prinz wartet bereits auf dich.“
Prinz Raiden saß beim Frühstück und Eryn salutierte vorschriftsmäßig: „Mein Prinz!“
Der Herr von Naganor legte das Besteck beiseite und musterte Eryn.
„Ah, endlich. Das hat lange gedauert.“
Egal wie schnell man von der Garnison bis zur Zitadelle rennt, dem Prinzen ist es immer zu langsam. Das nächste Mal fliege ich gleich.
Als ob du das könntest.
Eryn erschrak, als er den Prinzen in seinen Gedanken hörte. Bei den anderen Magiern ist immer eine Aura spürbar, bevor sie mich telepathisch ansprechen. Doch bei Prinz Raiden kommt die Stimme wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
Laut fuhr der Prinz fort: „Meister Elderon hat sich schon mehrfach nach deinen Fortschritten erkundigt und ich denke, dass es an der Zeit ist, nach Aleroth zu reisen.“
Das kam plötzlich und unerwartet. Eryn hatte sich bei der Garde inzwischen recht gut eingelebt, Freunde gefunden und war so im Großen und Ganzen eigentlich zufrieden. Nach Aleroth zu gehen stand für eine nicht kalkulierbare Ungewissheit und konnte große Veränderungen nach sich ziehen. Will ich überhaupt nach Aleroth? Da
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