Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
bin ich mir gar nicht so sicher. Aber der Prinz wird sich sowieso nicht um meine Meinung kümmern.
„Wann gehe ich durch das Tor, mein Prinz?“
Prinz Raiden war aufgestanden und kam nun auf ihn zu. „Nicht durch das Tor. Wir reisen gewöhnlich.“
Wir?!
„Mit Pferden und Gepäck, eben auf die Art der simplen Leute. Hier eine Anweisung, damit du alles Nötige in der Kaserne ausgehändigt bekommst. In einer halben Stunde erwarte ich dich pünktlich am Haupttor. Wegtreten!“
Kaum, dass Eryn aus dem Saal war, überflog er die Liste. In einer halben Stunde, wie stellt er sich das vor?
Prinz Raiden verfolgte Eryn mit einem Zauberauge. Der junge Mann hat sich tatsächlich positiv entwickelt. Respektvoll, schneidig und in letzter Zeit hört man nur Gutes. Der beste Schütze in der ganzen Garde, hat Lord Boron erzählt. Und Meister Lionas berichtet, dass Eryn begabt und fleißig ist, aber manchmal zu wenig Zeit zum Lernen finde wegen seiner anderen Verpflichtungen in der Garde.
Nun rennt Eryn den Weg gerade wieder zurück, den er vor kurzem gekommen ist, um meinen Zeitplan einzuhalten. Was ohne Zauberei eigentlich nicht möglich ist. Aber über diese Art von Zauberei verfügt der junge Mann bei weitem noch nicht.
Der Herr von Naganor brütete vor sich hin. Hoffentlich sind seine Fortschritte in der Magie akzeptabel. Meister Elderon hat verlangt, Eryn möge nach Aleroth kommen und ich konnte dem Alten gerade noch aus dem Kreuz leiern, dass ich mit dem Jungen zusammen auf einfachem Wege reisen werde, um gleichzeitig ein paar Nachforschungen in einer alten Ruine anzustellen. Eigentlich will ich in Ruhe prüfen, was Eryn kann. Im Grunde genommen habe ich mich in den letzten Monaten darum überhaupt nicht gekümmert, Meister Elderon gegenüber aber immer behauptet, alles stünde zum Besten. Als ich dem obersten Magier mitteilte, dass ich doch den Bann auf Eryn gewirkt habe, da hatte ich immer das Gefühl, Meister Elderon denkt jetzt, ich hätte ein besonders inniges Verhältnis zu diesem Wilden und würde ihn selbst unterrichten. Ha, soll der Analphabet doch erst einmal das Lesen lernen und den Lichtzauber können ihm auch andere beibringen. Ich bin ein Hochmagier, der Besseres zu tun hat, als einen wie diesen die Grundlagenzauberei zu lehren.
Dennoch sollte ich Meister Elderon akzeptable Ergebnisse liefern und die kleine Reise gibt mir die Gelegenheit, Eryns Wissen zu prüfen und gleichzeitig bei der alten Ruine vorbeizuschauen.
Eryn war etwas über der Zeit, als er beritten und mit einem weiteren Packpferd im Schlepptau am Tor eintraf. Der Anblick, der sich ihm nun im Hof bot, versetzte Eryn in Staunen.
In voller Rüstung von glänzendem Schwarz saß der Prinz auf einem Pferd, von dem Eryn bisher nur Geschichten gehört hatte. Braevens Brut hieß der Hengst und war ein Dämonenpferd. Die Ohren geformt wie die eines Drachen und auf dem Nasenrücken hatte er Hörner. Anstelle von Fell war sein Körper mit Schuppen bedeckt, die genauso schwarzglänzend aussahen wie die Rüstung des Prinzen. In der Kaserne hatte man über Brut geredet und es hieß, er könne Feuer speien.
Noch bevor Eryn sein Pferd zum Stehen gebracht hatte, klatschte es ihm auf den Hinterkopf.
Das fängt ja gut an.
„ Zu spät.“
„Entschuldigung, mein Prinz, ich...“
„Interessieren mich langweilige Erklärungen?“
„Nein, mein Prinz.“ Wie lange sind wir bis nach Aleroth unterwegs? Und können wir bitte ganz schnell reiten?
„Gut, dann können wir jetzt aufbrechen“, entschied der Prinz.
Eryns Pferd hatte vor Brut gehörigen Respekt und wollte dem Dämonenpferd nicht zu nahe kommen. Dass Brut mit dem Kopf schlug und zornig mit den Hufen scharrte, machte es nicht besser.
Wie der Herr, so sein Gescherr.
Sie schlugen die Straße nach Süden ein. Brut tänzelte nervös und der Prinz von Ardeen sagte: „Es ist lange her, seit ich Braevens Brut zuletzt geritten habe. Ich werde ihn mal ein bisschen laufen lassen. Bleib dran, so gut du kannst.“
Dann kanterte er los und Eryn hatte ziemlich zu tun, sein Reittier und das Packpferd hinterhergaloppieren zu lassen. Es dauerte nicht lange, da keuchte sein Pferd schwer und war klitschnass geschwitzt.
Wenn der Prinz nicht bald langsam macht, dann war es das mit meinem Gaul hier. Oder soll ich einfach zurückbleiben?!
Eryn zügelte sein Reittier und ließ es nun in Schritt fallen. Der Prinz war in der Ferne verschwunden.
Was nun? Es ist schon eine Ironie an sich. Da bin ich nun auf
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