Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
auch nicht gemacht. „Wendet Euch an Lord Boron für alles Weitere. Er ist der Kommandant der Garde. Die Wachen werden Euch den Weg zeigen.“
Prinz Raiden rief die Wachen herein und instruierte sie. Als Meister Ulf Merett dann gegangen war, rief Prinz Raiden auf magischem Wege seinen Bruder. Kronprinz Danian hatte kaum magische Fähigkeiten und war deshalb auf die Benutzung von verzauberten Gegenständen angewiesen. Für gewöhnlich war dies ein Spiegel, der auf Danians Schreibtisch stand. Der Schwarze Prinz hatte Glück, denn er erreichte seinen Bruder auf Anhieb. Genau betrachtet war es nun doch nicht nur Glück, denn Danian saß die meiste Zeit hinter seinem Schreibtisch und erledigte allen Verwaltungskram, um den sich Prinz Raiden so erfolgreich zu drücken verstand. Der Schwarze Prinz hatte wahrlich keine Ambitionen, König zu werden. Er genoss seine Freiheit in vielen Dingen, die er sich als Herrscher von Ardeen nur schwer leisten könnte. Der Kronprinz ist für die Aufgabe, König zu sein, ohnehin vorherbestimmt und auch viel, viel besser geeignet . Soll er sich doch mit der Gilde der Kaufleute auseinandersetzen, während ich mich wieder in aller Ruhe meinen Studien widmen kann. Prinz Raidens brennendster Wunsch war es, den Fluch zu brechen, der auf ihm lag. Der Zauber des Seelenbannes, den Meister Elderon von Aleroth, der oberste Magier der Bruderschaft, auf ihn gewirkt hatte. Dann endlich würde er wieder frei sein.
In Brons Haus saßen vier Clanführer der Fenn zusammen, um sich zu beraten. Da waren
Belemen Eislanze vom Schluchtweg im Westen, Jack Torweg aus dem Langen Tal im Osten, Lorne Steinfaust vom Gromberg im Südwesten und Bron Bärentöter selbst vom Berg Thorn. Sie alle hatten ernste Gesichter, denn es passierten ungewöhnliche Dinge im Land der Fenn. Fremde kamen und gingen durch die Wälder. Es waren keine Jäger, sondern größere Gruppen von Männern, Soldaten wie auch Zivilisten.
Jack Torweg sprach: „In einer Felswand am Aspen haben sie ein Tor durch das Nimrod entdeckt und nun kommen die Tiefländer wie Bären zum Honig.“
Belemen fragte dazwischen: „Ist es wirklich wahr, dass es dort ein Tor gibt?“
Jack nickte: „Ich war selbst dort. Ein Felsrutsch hat es freigelegt, darum hat es bisher noch keiner entdeckt. Die Tore sind finsteres Zauberwerk. Wie sonst könnte man durch das Nimrod in nur einem Augenblick reisen? Ich habe gehört, dass es noch zwei andere Tore gibt, eines im Westen und eines im Osten. Nun aber, da das Tor am Aspen entdeckt ist, werden die Tiefländer zu tausenden in unser Land strömen. Der Handelsweg mit dem Norden wird dadurch erheblich verkürzt und die anderen Tore verlieren an Bedeutung.“
Die anderen Clanführer nickten zustimmend. Dann warf Bron ein: „Aber es ist unser Land! Die Tiefländer können nicht so einfach kommen und sich hier niederlassen.“
Lorne Steinfaust runzelte die Stirn: „Ich war einst weit im Süden – in den großen Städten. Die Tiefländer sind unendlich zahlreich. Sie werden kommen und uns hundert zu eins überlegen sein. Es wird viel Unmut unter den jungen Kriegern geben, denn wenn die Tiefländer sich hier niederlassen und sich eine Handelsroute durch die Berge zieht, dann werden sie unser Wild jagen, unsere Bäume schlagen und aus unseren Flüssen trinken. Wir müssen mit den Tiefländern reden und sollten Wegezoll als Entschädigung verlangen. Willigen die Tiefländer nicht ein, so müssen wir unser Land verteidigen – bis zuletzt.“
Die Clanführer nickten zustimmend und so wurde beschlossen, in einem Monat eine Versammlung mit den Tiefländern herbeizuführen, um alles zu besprechen.
Die Stämme zogen nach Falgars Tal und schlugen vor der Stadt ihr Lager auf. Dann kam der Tag der Verhandlungen. Auf der einen Seite die Clanführer Bron, Jack, Belemen, Lorne und Savas, auf der anderen Seite Sir Joren, Befehlshaber der Soldaten, Klaas Berden, der Stadtverwalter und Bran Merett, ein Sohn Ulf Meretts, als Vertreter der Kaufmannsgilde. Lange wurde geredet und jeder gehört. Die Pläne der Tiefländer waren mehr als erschreckend. Sie wollten Straßen und Brücken bauen und eine Handelsstation in den Bergen beim neu entdeckten Tor errichten. Die Städter redeten von dem Wohlstand, der mit dem Handel kommen würde und dass alle davon profitieren würden. Aber sie sprachen auch davon, dass die Fenn ihre Lebensweise überdenken müssten, beteuerten jedoch, dass alle nur in Frieden miteinander leben wollten. Nach
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