Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
dieser Höhle befindet sich das Tor. Es gab schon viele solcher Geschichten, darum schickte ich einen meiner Vertrauten, um die Sache zu überprüfen. Auch wenn die Hoffnung noch so klein ist, dachte ich, lass uns dem trotzdem nachgehen. Und mein Gespür für lukrative Dinge hat mich nicht enttäuscht. Es ist bestätigt. Das Tor führt direkt nach Ysryn. Es verkürzt die Handelsrouten erheblich.“
„Das ist in der Tat interessant und wo befindet sich der Durchgang genau?“
Der Kaufmann griff in seine Manteltasche und holte ein Stück Pergament hervor. Mit seinen wurstigen Fingern entrollte er eine Karte von Ardeen. Darin waren mit roter Tinte neue Markierungen hinzugefügt worden. Prinz Raiden zog die Karte zu sich herüber und warf einen Blick darauf. Das Tor lag am Rande des Nimrods und die nächste Stadt lag südlich davon. Es war die kleine Siedlung Falgars Tal. Mögliche Routen für Straßen durch die Täler zum Tor waren auf der Karte eingezeichnet. Einen direkten Weg über die Bergkämme mit großen Wagen zu versuchen, war absolut indiskutabel.
„Wer weiß bisher davon?“, fragte der Prinz.
„Nur Mitglieder der Gilde und dieser Waldläufer. Wir haben ihn augenblicklich – äh sagen wir mal – unter Aufsicht. Zufällig ist der Mann in Falgars Tal direkt zu einem meiner Männer gekommen, um die Nachricht zu verbreiten. Und seitdem ist kein Wort mehr nach außen gedrungen. Geschäftlich hatte ich in Torwall zu tun und konnte mich so glücklicherweise selbst um die Angelegenheit kümmern, als mich die Kunde erreichte. Nachdem ich dann Gewissheit hatte, habe ich mich sofort auf den beschwerlichen Weg hierher gemacht, damit Euch die Nachricht unverzüglich erreicht. Als freier Bürger Ardeens ist es meine Pflicht, meinen Prinzen umgehend über diese ungeheuerliche Neuigkeit zu informieren.“
Natürlich... eine Verpflichtung gegenüber Ardeen... oder wohl eher deinem gierigen Bedürfnis nach Gold und Macht entsprungen. Nur zu dumm, dass du dabei die offiziellen Vertreter Ardeens brauchst. Die Krone kann bei dieser Sache nicht übergangen werden, sonst hättest du dir diesen beschwerlichen Weg sicherlich gespart. Also lass mal hören, was du von mir willst! „Was sind jetzt die Pläne der Gilde in dieser Angelegenheit?“
Ulf Merett verzog keine Miene, als er mit seinen schon sehr durchdachten Forderungen rausrückte. „Es müssen Wege angelegt werden. In der Nähe des Tores sollte eine Befestigung gebaut werden, mit einer starken Besatzung, Lagerhallen und Wirtschaftsgebäuden, Unterkünfte und dergleichen kämen noch hinzu. Der kürzere Weg führt über Falgars Tal, aber auch ein Weg nach Wyvernwall wäre möglich.“ Dabei zeigte der Gildenvorsteher auf verschiedene Orte auf der Karte. „In dem Gebiet leben ein paar wilde Stämme, die mit Fellen handeln. Sie betrachten sich als autark und erkennen die Hoheit Ihrer Majestät, König Tarn von Ardeen, nicht an. Vielleicht kann man sie kaufen? Auf alle Fälle sollte man die Truppen in diesem Gebiet verstärken. Und bei diesen Unternehmungen hoffe ich auf die großzügige Unterstützung des Königs und natürlich auch auf Eure. Da Naganor viel näher liegt als die Hauptstadt, kam ich zuerst hierher.“
Und in der Hoffnung, mich leichter festnageln zu können, als meinen Bruder. So wichtig dieses Tor ist, es will auch gut überlegt sein, was man den Kaufleuten verspricht, sonst sind sie die Einzigen, die Gewinn aus der Sache ziehen. „Natürlich schmeichelt es mir, dass Ihr mit einer so wichtigen Angelegenheit zu mir gekommen seid, doch mein Bruder Danian, der Kronprinz von Ardeen, ist der rechtmäßige Stellvertreter meines Vaters. Er wird entscheiden, was in dieser Sache unternommen werden muss. Doch zunächst werde ich mich selbst davon überzeugen, ob dieses Tor überhaupt existiert. Noch heute wird einer meiner Ritter mit ein paar Leuten aufbrechen. Seid so gut und gebt ihm einen Führer in die Berge mit. Mit Kronprinz Danian werde ich ebenfalls sprechen und Euer Kommen ankündigen. Mehr steht augenblicklich nicht in meiner bescheidenen Macht.“
Meister Merett erhob sich. „Danke für Eure Unterstützung, mein Prinz. Sicherlich ist es besser, alles mit dem Kronprinzen zu besprechen.“
Der Schwarze Prinz sah noch einmal auf die kleine Landkarte und Meister Merett deutete ebenfalls darauf: „Die ist für Euch, mein Prinz, und macht Euch keine weiteren Umstände, ich werde so schnell wie möglich aufbrechen.“
Umstände... hätte ich mir
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