Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
Vom Netzwerk:
nicht. Durchnässt wie sie waren, gefiel ihm der Gedanke, an einem warmen Feuer zu sitzen und ein Dach über dem Kopf zu haben. Seiner Meinung nach kam es auf die paar Stunden nun wirklich nicht an. Oswen wurde hitzig, aber dann erhob Tarn seine donnernde Stimme und hatte die Hand drohend auf den Axtgriff gelegt. Somit war die Entscheidung gefallen und Oswen gab widerwillig klein bei.
    Sie stiegen den Weg zum Dorf hinauf und Willen ging voran zu Brons Haus. Lyesell öffnete ihnen und bat sie herein:
    „Bron wird sicherlich bald kommen. Eigentlich sollte er schon hier sein, aber das schlechte Wetter wird ihn aufgehalten haben.“ Lyesell war immer noch eine Schönheit trotz ihres reiferen Alters. Schlank und mit langen blonden Haaren stand sie in der Tür.
    „Ich bin mit Tarn und seinen Leuten unterwegs nach Aspentor. Auch uns hat das Unwetter überrascht und nun wären wir froh, hier Quartier zu bekommen.“
    Lyesell entgegnete freundlich: „Für alle ist das Haus zu klein, aber ein paar könnten im Stall schlafen. Das wird sicherlich gehen. Bron soll das entscheiden, wenn er zurückkommt. Solange könnt ihr in der Stube warten.“
    Erst, als die Männer zur Tür hereinkamen, erkannte Lyesell, was für zwielichtige Gestalten sie ins Haus gelassen hatte. Verschlagen, grausam, lüstern, dumm und hinterhältig waren die Attribute, die Lyesell beim Betrachten der Mannschaft durch den Kopf gingen.
    Bron wird bald kommen, dachte sie und ließ sich nichts anmerken. „Ich werde einen Kessel mit Hafersuppe aufsetzen. Nach so einem Tag braucht man etwas Warmes im Magen.“
    „Und im Bett“, bemerkte einer der Männer sogleich anzüglich und die anderen lachten über die dreckige Bemerkung.
    „Ruhe!“, brüllte Tarn. „Wir sind Gäste in diesem Haus und natürlich zahlen wir für das Essen.“ Er zog eine Goldmünze hervor und warf sie vor Lyesell auf den Tisch. Die Geste war weniger großzügig als vielmehr beleidigend.
    Der Mann, den die anderen Oswen nannten, meldete sich zu Wort. „Uns bezahlst du nicht so gut, Tarn, aber wir sind auch nicht so hübsch anzusehen.“ Dann wandte er sich zu Lyesell. „Für das Gold sollte mehr drin sein, als nur eine Hafersuppe.“
    Das Gerede der Männer ekelte Lyesell an, doch sie ließ sich nichts anmerken: „Vielleicht finde ich noch ein paar Karotten, die ich mitkochen kann, aber mehr wird es auch nicht werden.“
    Die Männer lachten: „Die hat eine spitze Zunge.“
    Willen sagte gar nichts und saß nur wie ein stummer Beobachter in einem Eck. Lyesell hoffte inzwischen inständig, dass Bron bald kommen würde. Dann werden sich die primitiven Gesellen nichts mehr trauen und Bron schmeißt sie allesamt aus dem Haus. Ich könnte auch zum nächsten Hof laufen und Hilfe holen, überlegte sie. Wenn ich rufe, hören mich die Nachbarn nicht, unser Hof liegt zu weit abseits.
    Lyesell ging zur Tür, doch Oswen trat ihr in den Weg.
    „Wohin, schöne Maid?“
    „Ich brauche noch mehr Holz fürs Feuer“, log Lyesell. Sie wusste nicht, ob Oswen sie durchschaute, zumindest vereitelte er ihre Absicht.
    „Das können auch die faulen Burschen hier erledigen. Los, Hyman und Egril, ihr habt die Lady gehört. Macht euch nützlich.“ Murrend standen die beiden Genannten auf und gingen.
    Lyesell kehrte an den Ofen zurück und machte sich am Kessel zu schaffen. Sie fühlte förmlich die lüsternen Blicke, die auf ihr ruhten. Bron wird kommen, Bron wird kommen, wiederholte sie immer wieder. Sie ignorierte die finsteren Gesellen so gut es ging und würzte das Wasser unter stetigem Rühren.
    Die Männer hatten begonnen, sich über ihre Reise zu unterhalten und Lyesell war froh, nicht mehr beachtet zu werden. Sie tat beschäftigt und schnitt die Karotten so langsam wie möglich. Doch dann musste sie die Haferkörner holen und ging aus dem Raum.
    Fast dachte sie, die Männer würden es nicht bemerken. „Ist das Essen bald fertig, Schönheit?“
    Verlegen wandte sich Lyesell um: „Ich brauche den Hafer aus der Vorratskammer. Und danke, ich kann ihn selbst holen.“
    Man ließ sie gehen. Von der Stube führte eine Treppe in die Vorratskammer. Brons Haus war an einem Hang gebaut und es hatte im Felsen eine kleine natürliche Höhle gegeben, die Bron beim Bauen als Kammer in das Haus integriert hatte. Dort lagerten nun die Vorräte. Es gab nur kleine Öffnungen nach draußen, um etwas Luft hereinzulassen. Die Öffnungen waren jedoch so klein, dass größere Tiere nicht hereinkommen konnten und

Weitere Kostenlose Bücher