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Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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langem Hin und Her wurde man sich schließlich einig. Die Tiefländer würden eine sofortige Entschädigung für das Land bezahlen und dann jährlich den Fenn Lebensmittel und eine kleinere Geldsumme zukommen lassen. Empfanden die Fenn die Geldsumme als großzügige Gabe, so waren die Städter froh, so billig davongekommen zu sein.
     
    Kaum waren die Fenn wieder abgezogen, begannen die Arbeiten. Handwerker und Soldaten legten eine Straße durch die Täler an, errichteten Brücken über die Flüsse und Schluchten und es entstanden zwei kleinere Siedlungen: Dreital und Aspentor. Die Handwerker und Soldaten arbeiteten hart und waren anständig und freundlich zu den Fenn. Dann kamen die ersten Karawanen durch das Tor und je mehr Menschen herbeiströmten, umso mehr Gesindel mischte sich darunter. Glücksritter, Tagelöhner und Söldner lungerten in den Siedlungen herum, immer bedacht, ihren Vergnügungen nachzugehen und weniger auf der Suche nach anständiger Arbeit.

    Als die erste Straße fertig war, begannen die Tiefländer sogleich eine zweite Strecke von Südosten her zu bauen. Sie kam vom Westweg und führte an Wyvernwall vorbei, einer zuvor recht unbedeutenden Festungsanlage. Von Wyvernwall aus wurde die Straße verbreitert und durch den Wald in Richtung Gebirge weitergeführt. An den Ausläufern der Berge gründete man eine neue Siedlung mit Namen Aspenweg. Von da aus ging es durch das Lange Tal nach Aspentor. Jacks Clan siedelte im Langen Tal und die Straße führte nun fast direkt durch seine Siedlung.
    Die Durchreisenden machten sich an die Frauen der Fenn heran und es gab böses Blut. Manche der jungen Krieger schrien nach Vergeltung und dass man alle Tiefländer aus dem Land vertreiben sollte. Andere wiederum nahmen die verwerflichen Sitten der Tiefländer an. Sie übernahmen ihre Art sich zu kleiden und begannen dem Alkohol zuzusprechen. Einer der Krieger namens Vrat der Rabe sprach sich feurig für Krieg aus und fand viele Zuhörer unter den jungen Männern. Doch die Clanführer mahnten zur Besonnenheit und hielten am Frieden fest, denn sie hatten schon viele Jahre gesehen und wussten vom Leid, welches der Krieg mit sich brachte. Immer wieder beschwerten sie sich bei den Tiefländern über die Übergriffe und Genugtuung wurde geleistet. Die Tiefländer sprachen ihr Bedauern darüber aus, was geschehen war und versprachen in Zukunft für Recht und Ordnung zu sorgen. Doch die Worte blieben nichts als leere Versprechungen und es kam zu erneuten Übergriffen.
 
     
    Aus Willen Einzahn war Willen Torfinder geworden, doch außer einem neuen Beinamen hatte die Entdeckung des Tores Willen nicht viel gebracht. Die Kaufleute hatten ihm zwar einen großen Batzen Geld gegeben, doch das Geld war ihm so schnell durch die Finger geronnen wie Wasser. Glücksspiel, Frauen, etwas Luxus und schon war nicht mehr viel davon übrig gewesen. Nun führte Willen Leute durch die Berge, die er so gut kannte. Es waren zumeist Jagdpartien oder einfach nur Leute, die den schnelleren, direkten Weg zum Tor nehmen wollten. Den konnte man natürlich nicht mit großen Wagen befahren, da er durch die Wälder und über die Bergkämme führte.
    Nun war er wieder einmal mit einer Gruppe von Söldnern unterwegs. Die Männer waren aus aller Herren Länder zusammengewürfelt und einige von ihnen schienen wirklich finstere Gesellen zu sein.
    Ihr Anführer hieß Tarn. Sie nannten ihn wegen der Namensgleichheit mit dem König von Ardeen ‚Tarn, der König‘. Tarn hatte nur noch ein Auge. Als Waffe führte er eine mächtige Axt. Oswen, ein drahtiger Geselle mit gehetztem Blick, fungierte als seine rechte Hand. Die meisten aus der Gruppe hatten hässliche Narben durchs Gesicht laufen und es war schwer zu sagen, ob es sich hier um Söldner oder doch eher um Räuber handelte. Willen fragte nicht danach. Sie hatten ihm gutes Gold gegeben, damit er sie führte, und genau das tat er nun. Eigentlich wollten sie bereits an diesem Abend in Aspentor ankommen, doch ein Unwetter hatte sie überrascht und gezwungen, mehrere Stunden unter einem Felsvorsprung Schutz zu suchen, bevor sie dann ihre Reise fortsetzten. Bald war klar, dass sie ihr Ziel nicht mehr bei Tageslicht erreichen würden. Willen schlug vor, ins Dorf der Fenn zu gehen und dort zu übernachten. Die Söldner begannen untereinander zu diskutieren. Oswen wollte Aspentor noch während der Nacht erreichen. Er fand, dass man der Straße auch im Dunkeln leicht folgen könne. Tarn aber passte das

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