Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
locker: „Onkel, zu meinem Schutz. Wenn Vater König wird, bin ich noch mehr in Gefahr als jetzt schon. Bitte, Onkel.“
Tyren legte seine ganze Überzeugungskraft in die Worte und Prinz Raiden ließ sich erweichen: „Also gut, du bekommst einen der Männer – zu deinem Schutz“, sagte er gewichtig.
Der Junge freute sich überschwänglich. „Darf ich mir einen aussuchen? Ich will ihre Gesichter sehen!“
„Helme abnehmen!“, befahl der Prinz und Eryn stöhnte innerlich.
Das trifft sicherlich wieder mich. Ich habe da immer so ein Glück.
Mechanisch wechselten die Männer den Speer in die Schildhand und nahmen die Helme ab, um sie unter den Arm zu klemmen.
„Die schauen aber böse drein, Onkel“, meldete sich das Mädchen und Prinz Raiden beruhigte sie: „Keine Angst, die müssen so grimmig schauen, damit alle bösen Leute Angst vor ihnen haben und gar nicht erst mit ihnen kämpfen wollen.“
Inzwischen ging der Junge von einem zum anderen, dann zeigte er auf Ravenor.
„Onkel, der sieht fast so aus wie du.“
Eryn meinte zu erkennen, wie der Herr von Naganor leicht errötete bevor er schnell entgegnete: „Das ist Zufall. Und? Hast du dir schon einen ausgesucht? Entscheide dich rasch, denn ich muss dann los. Die Pflicht ruft.“
Das Mädchen zupfte an Prinz Raidens Mantel.
„Onkel, wenn Tyren einen bekommt, dann möchte ich auch einen zum Spielen.“
So schnell vergisst sie, dass wir böse blicken.
Zum Glück beachtete der Prinz sie zunächst einmal gar nicht. Vielmehr sah er zu, wie der Junge versuchte, seine Wahl zu treffen und von einem zum anderen ging.
„Nun, Tyren, triff eine Entscheidung, sonst überlege ich es mir nochmal.“
„Ich will auch einen. Ich will auch einen!“, piepste das Mädchen unentwegt dazwischen.
Der Junge befand sich am Ende der Reihe, weit weg von Eryn und der begann schon erleichtert aufzuatmen.
„Nehme ich dich oder dich“, dachte der kleine Prinzenbalg laut vor sich hin. Dann drehte er sich plötzlich um und deutete auf Ravenor: „Dich nehme ich. Ja Onkel, ich will den da.“
„Eine gute Wahl, Tyren. Ravenor ist ein starker Kämpfer“, lobte der Prinz.
Wobei Eryn da so seine Zweifel hatte. Ein verzogenes Prinzenkind und einer, der gern ein Prinz sein würde. Ob das gut geht?
Inzwischen quengelte das Mädchen immer lauter: „Ich will auch einen. Ich will auch einen! Ich möchte mir auch einen aussuchen!“
Der Schwarze Prinz packte das kleine, lästige Mädchen und hob sie nochmals auf den Arm.
„Aber hast du nicht Angst vor den Männern, Elfi?“
Die blonde Prinzessin sah Prinz Raiden aus großen blauen Augen an und piepste ein fast überzeugendes: „Nein.“
Da war es um den Prinzen geschehen.
„Also gut, ich such dir einen aus. Einen, der ganz gut auf dich aufpasst und vor dem du keine Angst haben musst. Er wird dich mit seinem Leben beschützen, das muss er mir versprechen.“
Die kleine Elfi drückte ihrem Onkel zum Dank einen Kuss auf die Wange. Da tönte es auch schon in Eryns Gedanken.
Nurin, du bist abkommandiert als Leibwache für meine kleine Nichte. Kein Leid soll ihr geschehen, dafür bürgst du mit deinem Leben.
Der Befehl war durch den Seelenbann so gut wie hundert andere Bannsprüche, und Eryn ergab sich in sein Schicksal.
Es gibt Schlimmeres, als auf ein kleines Mädchen aufzupassen .
Für alle hörbar sagte der Prinz: „Du bekommst den hier.“ Und deutete dabei auf Eryn.
Das Mädchen lächelte und sagte: „Der hat auch blonde Haare, so wie ich.“
Sie ist schon eine ziemlich süße kleine Prinzessin .
In diesem Moment ging erneut die Tür auf und eine reifere Frau, die eine natürliche Würde ausstrahlte, kam herein. Die kleine Elfi wurde auf den Boden gesetzt und Prinz Raiden eilte der Dame entgegen.
„Seid gegrüßt, Schwägerin. Eure Schönheit ist so umwerfend wie eh und je. Kommt, lasst Euch umarmen.“
Tatsächlich hatte die Frau Ähnlichkeiten mit der kleinen Elfi. Prinz Raiden hatte die Arme ausgestreckt, doch die Frau entzog sich der Umarmung.
„Prinz Raiden, so charmant wie immer. Aber wollt Ihr mich wirklich an das kalte Eisen Eurer Rüstung drücken?“
Galant zog sich der Prinz aus der Affäre: „Natürlich nicht. Vergebt mir meine Unbedachtheit. Dann, werte Dame, lasst mich wenigstens Eure Hand küssen.“ Und er nahm ihre Hand und hauchte mit einer leichten Verbeugung einen Kuss darauf.
Die Dame nahm es huldvoll entgegen.
„Lady Ysil, Ihr hättet Euch damals für mich entscheiden sollen
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