Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
küssen. Du bist mein liebstes Huhn auf der ganzen Welt. Lass dich umarmen und an mein Herz drücken...“
Da ist etwas oberfaul.
Mit ein paar Schritten war Eryn unter den Mädchen, packte zunächst Rhyenna und fragte direkt heraus: „Was hast du mit ihr gemacht?“
„Aua, du tust mir weh!“ Als Eryn nicht losließ, sagte sie dann doch: „Ich habe nichts mit ihr gemacht. Nichts, was sie nicht verdient hätte. Sieh nur, wie gerne sie das hübsche Huhn hat.“
„Mach es rückgängig!“, forderte er, doch Rhyenna bockte rum.
„Nein, zaubere es doch selbst weg – großer Zauberer.“
Hätte Eryn liebend gerne gemacht, nur hatte er vom Kreis Violett absolut keine Ahnung und darum handelte es sich offensichtlich. Wenn ich Eines gelernt habe, dann ist es das, dass man mit Magie nicht sorglos herumexperimentieren sollte.
Er drohte, versprach und schmeichelte, doch Rhyenna rief boshaft: „Nein, nein und nochmals: Nein!“
Soll ich sie über das Knie legen? Eryn verwarf den Gedanken. Bei allem, was ich über den Charakter von Prinz Raiden und seiner Sippschaft weiß, würde Rhyenna mit hoher Wahrscheinlichkeit noch bockiger werden.
Also ließ er sie los und packte sich das Huhn und dann Ariel, um sie erst einmal auf ihr Zimmer zu bringen. Das Fenster war gut verschlossen, sodass keiner der zwei entkommen konnte.
Das fehlt gerade noch, dass das Huhn durchs Fenster flattert und die Prinzessin unter dem Zauberbann gleich hinterherspringt.
Auf dem Flur draußen stand Ravenor und Eryn redete auf ihn ein: „Ravenor, hilf mir! Rhyenna hat die Prinzessin verhext und will den Bann nicht rückgängig machen. Rede mit ihr!“
Wieder fing der andere an: „Tut mir leid. Ich bin im Dienst.“
„Komm schon, auf dich hört sie. Ich bleibe solange hier und übernehme deine Wache.“
Aber irgendwie schienen alle gegen Eryns Überredungskünste immun zu sein.
„Ich verlasse meinen Posten nicht. Ich habe es dir schon heute Morgen erklärt. Und nun, wenn du mich bitte in Ruhe lassen würdest.“
Fehlt bloß noch, dass er sagt: ‚Ansonsten muss ich dich melden‘. „Toll, danke für die Hilfe! Aber komm bloß nicht mit deinen Wehwehchen zu mir“, dann machte er Ravenor spöttisch nach: „Ach, Eryn, heil mir den Kratzer, und eine Erfrischung wäre gut...“
Sein verräterischer Freund blickte immer noch stur geradeaus. Unbeherrscht schlug Eryn mit der Faust gegen die Wand.
Der hilft mir nicht weiter, aber ich brauche eine Lösung des Problems.
Und wenn ich rüber in die Garnison gehe, wo Meister Lionas und Harkon und die anderen Magier sind, die eine solche Verzauberung gefahrlos beseitigen können? Letztendlich wird die Geschichte aber dann doch dem Prinzen zu Ohren kommen, also kann ich mir den Weg sparen und gleich in den sauren Apfel beißen.
Mit Prinzessin und Huhn betrat Eryn die Zitadelle. Nach einigem Suchen fand er den Prinzen in einer Besprechung mit Lord Boron. Und natürlich war der Herr von Naganor gar nicht erfreut, als Eryn ihm berichtete, wo das Problem lag. Als Erstes klatsche ein Zauber an Eryns Backe, begleitet von einem genervten: „Nurin“, dann entzauberte der Schwarze Prinz die kleine Ariel.
Die begann sich bitterlich zu beklagen: „Diese Mädchen sind gemein und die eine mit den schwarzen Haaren behauptet, sie sei auch eine Prinzessin.“
Erstaunlicherweise reagierte Prinz Raiden gelassener als erwartet: „Ja, das ist sie auch, ein Waisenkind vom Pferdevolk. Ihre Mutter war eine Prinzessin. Aber die Mädchen hier sind kein Umgang für dich. Vielleicht kann Lord Boron seine Töchter herschicken? Ist nicht die eine in Ariels Alter?“ Lord Boron nickte und Raiden fuhr fort: „Ach, und nehmt Rhyenna mit in die Garnison. Sie soll bei Meister Lionas bleiben – bis auf Weiteres. Ich möchte sie nicht in der Zitadelle haben, solange Lady Chrystell hier ist.“ Dann wandte er sich wieder an Ariel: „Am besten, du gehst jetzt auf dein Zimmer oder spielst mit Estell.“
Und du, Nurin, bring das Huhn hier raus!
Tatsächlich hielt Eryn den Vogel immer noch auf dem Arm und eilte nun schnell der kleinen Ariel hinterher.
Prinz Raiden sah Eryn nach und bemerkte zu Lord Boron: „Wie ein Narr bei den Komödianten, mit dem Huhn auf dem Arm. Ob er absichtlich die Rolle des Komikers spielt?“
Lord Boron grinste.
„Ich glaube nicht, mein Prinz.“
Dann setzten sie ihr Gespräch über die möglichen Heiratskandidaten fort.
Als dann Prinz Raiden später mit Lady Chrystell über die
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