Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
gekümmert, eher um die jungen Damen, dachte er schmunzelnd bei sich. Und eine Verbindung ist auch eine Allianz. Brauche ich jemanden, der zu mir kommt und mich um Hilfe bittet, nur weil meine Tochter in seine Familie eingeheiratet hat? Das Ganze ist eine böse Falle.
Lady Chrystell wurde das Warten auf eine Antwort zu lang.
„Mit Verlaub ziehe ich mich jetzt zurück. Ihr könnt ja so lange über diese Angelegenheit nachdenken. Euren ehelichen Pflichten braucht Ihr heute auch nicht mehr nachzukommen. Ich bin nämlich unpässlich.“
Hoffentlich noch die wenigen Tage, die Ihr hier verweilt, oder ich brauche doch einen starken Zauber des violetten Kreises.
Am nächsten Tag begann für Eryn und Ravenor der spezielle Dienst nach dem Frühstück der Herrschaften. Wobei sich ihre Wege trennten. Die stille Estell verzog sich in ihr Zimmer und Ravenor bezog vor der Tür Position. Ariel hingegen lag Eryn in den Ohren:
„Ich bin gelangweilt und brauche standesgemäße Gespielinnen. Kleine Hofdamen. Am Hofe von König Vicerion hatte ich viele Freundinnen, alle aus adeligen Häusern.“
Na die gibt es hier in Naganor nicht wirklich . Noch bevor Eryn etwas sagen konnte, entdeckte Ariel dann im Hof drei Mädchen und Rhyenna beim Spielen und verlangte vehement, Eryn solle die Kinder zu ihr bringen.
„Natürlich kann ich nicht selbst gehen, das ist für eine Prinzessin ein unangemessenes Verhalten – sagt Mutter immer.“
Also ging Eryn los, um die Kinder im Namen der großen Ariel zu fragen, ob sie Lust hätten, Hofdamen der Prinzessin zu sein. Die drei einfachen Mädchen, die Töchter der Mägde waren, fühlten sich geschmeichelt. Rhyenna hingegen rümpfte die Nase.
„In Naganor gibt es nur Platz für eine Prinzessin. Und das bin ich!“
Eryn versuchte es mit seiner Überredungskunst: „Rhyenna, das andere Mädchen möchte doch auch nur spielen. Außerdem ist sie nicht die Prinzessin von Naganor, sondern kommt von weit her. Vielleicht ist es ja auch ganz lustig für alle. Jetzt sei nicht so und spiel einfach mit. Mir zuliebe. Schließlich habe ich noch etwas gut bei dir, wegen der Sache damals. Du weißt schon – Prinzessin.“
Gönnerhaft lenkte Rhyenna ein. „Na gut, weil du Ravenors Freund bist.“
Mit den Kindern im Schlepptau ging Eryn zurück zu Ihrer kleinen Hoheit. Ariel bestimmte hochnäsig, dass die anderen nun ihr Hofstaat wären und jede bekam die wichtige Aufgabe, Prinzessin Ariels Puppen zu tragen. Dann zogen sie in einer Prozession über den Hof. Ariel vorneweg und die anderen folgten in gebührendem Abstand. Eryn stand etwas entfernt und ließ sie gewähren. Das Ganze ging nur eine Weile gut, bis Rhyenna das Spiel doof fand und dies auch lautstark äußerte.
Ariel kreischte los und forderte: „Ihr müsst tun, was ich euch sage! Ich bin die Prinzessin!“
Als die anderen Mädchen keine Anstalten machten, ihrem Willen zu gehorchen, da wandte sich Prinzessin Ariel um und stapfte empört davon. Zu spät bemerkte Eryn den Zauber, der das Kleid der Prinzessin festhielt und sie zum Stolpern brachte. Sie fiel hin und schlug sich das Knie auf. Eryn eilte herbei und hob das weinende Kind vom Boden auf, wobei er Rhyenna einen tadelnden Blick zuwarf. Die klimperte nur unschuldig mit den Augen. Als er Ariel auf ihr Zimmer gebracht hatte, heilte er die Wunde und die kleine Prinzessin wollte zum Glück eine Weile alleine sein. Also bezog Eryn solange Posten vor der Tür. Gleich nebenan stand Ravenor.
„Und, alles klar Kumpel?“, fragte Eryn, um ein Gespräch zu beginnen.
„Alles klar“, antwortete Ravenor kurz angebunden.
Eryn schlenderte über den Gang und sah zum Fenster hinaus, während Ravenor heldenhaft das Zimmer bewachte.
„Du stehst da, als ob du gleich mit dem Angriff einer ganzen Armee rechnen würdest. Entspann dich mal ein bisschen. Die Gören sind auf ihren Zimmern und wir haben nichts zu tun.“
„Ich bin im Dienst.“
Das sind ja ganz neue Töne von Ravenor. Vielleicht denkt er, wir werden beobachtet. Vorsichtshalber scannte Eryn die Umgebung.
„Ravenor, wir sind unter uns. Da sind keine Zauberaugen, die uns beobachten. Und ich glaube, dass der Prinz von Ardeen augenblicklich damit beschäftigt ist, das Gekeife seiner Frau zu ertragen. Der hat keine Zeit, sich um uns zu kümmern.“
Aber Freund Ravenor ließ nicht mit sich reden.
„Ich tue Dienst wie befohlen und habe keinerlei Ambitionen, dem Prinzen erneut einen Anlass zu geben, mich als Fußabtreter zu
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