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Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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da hört Ihr es!“
    Der Lord von Goldfähr gab sich geschlagen: „Mein Sohn ist halt doch eher der Theoretiker, der besser hinter dem Schreibtisch aufgehoben ist, als selbst Hand anzulegen. Ein Schöngeist. Kommt mehr nach seiner Mutter, fürchte ich.“
    Und was soll ich zu meinem Sohn sagen? Wie er sich gerade mit dem Sieg brüstet: Ein selbstverliebter, eitler Pfau ohne Anstand und Benehmen, der nur deshalb gewinnt, weil er mit Hilfe des Nurins mogelt. Eine Schande für die Garde und dazu noch Offizier, durch meine eigene Schuld. Also, was soll ich dazu noch sagen? „Lord Orten, ich fürchte, Ihr habt die Wette verloren und schuldet mir nun fünfzig Goldstücke.“
    Während Lord Orten seine Wettschulden beglich, wurde offiziell der Sieg Sir Ravenors verkündet und die Belobigung durch Lord Boron persönlich verliehen. Dann löste sich die Versammlung auf. Lord Boron und die Soldaten marschierten wieder in die Kaserne, während Prinz Raiden seinen Gast und dessen Begleiter zurück in den Schwarzen Turm brachte und dort dann gleich zum Torraum begleitete.
     

     
    Die nächsten Tage über befürchtete Eryn immer noch, plötzlich zum Prinzen zitiert zu werden, der ihm dann offenbarte, dass er Eryns kleine Zauberei doch durchschaut hätte und nun angemessen sanktionieren würde. Aber es geschah nichts dergleichen und so wurde Eryn langsam wieder gelassener und hing der Überzeugung nach, dass niemand etwas bemerkt hätte. Schließlich war er ja auch sehr vorsichtig vorgegangen und Prinz Raiden war sicherlich zu beschäftigt damit gewesen, seinen Gast zu unterhalten. Der Herr von Naganor ist eben doch nicht so überragend gut und allwissend wie die anderen Magier alle behaupten. Allwissend sind eben nur die Götter und kein normaler Mensch, selbst wenn dieser ein begnadeter Hochmagier ist.
    Während der Wettbewerb für Eryn somit folgenlos blieb, gab es für Sir Ravenor durchaus Konsequenzen daraus. Der wurde nämlich am nächsten Tag zu Lord Boron zitiert und stand nun vor dem Schreibtisch des Kommandanten, während dieser sich in seinem Stuhl zurücklehnte und die Lippen schürzte, bevor er dann seine Ansprache begann: „Ich habe Sie herkommen lassen, weil es bezüglich Ihres gestrigen Verhaltens einiges zu bereden gibt.“ Ravenor verzog keine Miene.
    Jetzt kann er sich wenigstens beherrschen, aber gestern hat er sich schon ziemlich gehen lassen. Das hat mich genauso erbost wie Prinz Raiden und der hat mir nun nahegelegt, seinem Früchtchen den Kopf zu waschen. Was im Beisein von Lord Orten nicht gut möglich war.
    Ravenor wartete immer noch, während sich der Graue Wolf seine Sätze zurechtlegte: „Sie haben sich durch Ihr Können und auch mit etwas Glück eine Belobigung erkämpft.“ Raiden hat recht. Wie selbstgefällig das Grinsen seine Mundwinkel umspielt. Der ist anmaßend und arrogant – wie sein Vater, nur mit dem Unterschied, dass ihm dieses Verhalten in keinster Weise zusteht. „Was mir aber höchstgradig missfällt, ist Ihr Verhalten, wie Sie Ihren Sieg zur Schau gestellt haben. Feiern sich selbst so übertrieben wie ein Narr in einer Komödie. Solch ein Verhalten ist für einen Offizier unangemessen.“
    Das Grinsen verschwand aus Ravenors Gesicht: „Mein Kommandant, ich habe mich eben sehr gefreut. Was ist falsch daran?“
    Einiges und dein freches Mundwerk an oberster Stelle: „Habe ich Sie nach Ihrer Meinung gefragt!“
    Der Graue Wolf hatte mit schneidender Stimme gesprochen und nun wurde Ravenor doch etwas besonnener, da er merkte, dass das anfängliche Lob nicht mehr als die Einleitung zum eigentlichen Thema gewesen war, welches sich nun in Richtung Strafpredigt zu entwickeln schien. „Entschuldigung, mein Kommandant!“
    „In Zukunft erwarte ich von Ihnen, dass Sie sich beherrschen – in jeder Situation. Sie mögen über ein gewisses kämpferisches Geschick verfügen, aber Ihnen fehlt es an Intellekt.“ Wie trotzig er nun schaut. Keine Spur von Einsicht. „Ich habe mir sogar selbst die Mühe gemacht und mir Ihre theoretischen Arbeiten angesehen. Ihr Unwissen hierbei ist erschreckend und alleine dieser horrende Missstand wiegt Ihre Belobigung schon bei Weitem auf.“ Langsam bin ich geneigt, Prinz Raidens Ansicht zuzustimmen. Der scheint wirklich von Zeit zu Zeit eine Tracht Prügel zu brauchen, um einsichtiger zu werden. Doch ich will es diesmal auf andere Art und Weise versuchen. Die magischen Prügel am Pfahl werden oft zu schnell wieder vergessen. Ich brauche da etwas

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