Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
Vielleicht ist es ja auch nichts Besonderes. Hoffen kann man ja mal.
Eryn warf sich in Montur und marschierte zur Zitadelle. Wie befohlen suchte er den Prinzen im Arbeitszimmer auf.
„Mein Prinz“, grüßte er verhalten.
Der Herr von Naganor saß hinter seinem Schreibtisch. „Das hat lange gedauert. Ich habe einen speziellen Auftrag für dich.“
Das war’s mit meinen freien Tagen, bestätigte Eryn erneut seine vorherige Befürchtung.
„Sir Egmond Orten hat mich um Hilfe gebeten in einer schwierigen Angelegenheit.“
Eryn glaubte, er höre nicht recht: „Ihr wollt Sir Egmond Orten helfen, mein Prinz?“
Sir Orten gehörte zum Hochadel Ardeens und war nicht gerade ein erklärter Freund des Prinzen und auch nicht Eryns, nach all den Vorkommnissen mit den verschiedensten Ortens in der Vergangenheit.
Augenblicklich schwang ein leicht gereizter Unterton in Prinz Raidens Stimme mit: „Sagte ich das nicht bereits? Eine Spielschuld.“
Er verfügt über immense Fähigkeiten und verliert beim Spiel?, wunderte sich Eryn.
Soll vorkommen. Außerdem habe ich meine Fähigkeiten nicht benutzt. Der Prinz antwortete in Eryns Gedanken und der musste fast unfreiwillig lachen. Einfach so gespielt und verloren? Mein Prinz, Ihr erstaunt mich!
„Was ist so erheiternd daran? Wenn ich auf dem Niveau der alleswissenden Götter spiele, wo ist denn da noch der Reiz dabei? Außerdem war ich sicher, auch so gewinnen zu können.“
Wo Ihr doch so ungern verliert? Das muss bitter sein… In diese Wunde musste Eryn einfach bohren und die Zurechtweisung folgte umgehend . Lerne endlich, deine Gedanken zu beherrschen, Nurin.
Den Zauber sah Eryn zwar kommen, brachte seine Schilde aber nicht schnell genug hoch und der Schlag klatschte ihm auf den Hinterkopf.
Wieder ging der Herr von Naganor zur normalen Konversation über: „Lass das Rumgealbere! Also, Sir Egmond Orten hat mich um Hilfe gebeten und zwar in einer Sache, die einer verdeckten Ermittlung bedarf, und zwar durch eine Person, die nicht mit Sir Orten in Verbindung gebracht werden kann. Weiterhin sollte diese Person in der Lage sein, magisch zu spionieren. Was dich letztendlich für diese Aufgabe qualifiziert.“
Soll ich jetzt sagen, dass ich zwei Tage Urlaub habe? Noch im Keim der Überlegung wurde dieses Vorhaben zunichte gemacht: Gestrichen.
Scheiße! Die Kommentare kamen ihm eben erheblich schneller in den Sinn als bedauernde Worte, und im Bewusstsein, etwas Falsches gedacht zu haben, fuhr Eryn sofort seine Schilde hoch.
Doch Prinz Raiden benutzte eine Magie, die durch die Schilde drang und klatschte eine Ohrfeige auf Eryns rechte Wange.
Jämmerlicher Versuch. Und muss ich es dir schon wieder sagen? Kontrolliere endlich deine Gedanken!
Die Gedanken sind frei, aber nicht, wenn du in der Nähe eines Magiers bist, war Eryns leicht wehmütige Meinung dazu. „Mein Prinz, ich bemühe mich. Wenn ich etwas bemerken dürfte?“
„Sag es lieber, bevor du dummes Zeug denkst.“
„Ich bin nicht sehr bewandert in magischer Spionage, verglichen mit anderen Magieranwärtern.“
Auf Raidens Gesicht erschien dieses Grinsen, welches nie wirklich etwas Gutes bedeutete.
„Das ist wohl wahr, aber für die Aufgabe braucht man – lass es mich mal so ausdrücken – auch gewisse Nehmerqualitäten. Die Tarnung, die du übernehmen sollst, ist in einem rüden Umfeld. Man muss in der Lage sein, den einen oder anderen Schlag wegstecken zu können, ohne den Gebrauch der Magie. Da sind deine Kollegen recht schwach auf der Brust, aber du hast in dieser Hinsicht wirklich schon oft genug Durchhaltevermögen bewiesen.“
Das konnte man fast als Lob verstehen. Wenn man bedachte, wie geizig der Prinz stets mit anerkennenden Worten war. Aber Prinz Raiden hielt sich damit nicht auf und fuhr unbeirrt fort:
„Sir Orten hat den Verdacht, dass in seiner großen Mine Schiebereien laufen und er hintergangen wird. Die Leute in der Mine sind nur kleine Fische. Jemand Größeres scheint dahinterzustecken. Nur kann er da nicht einfach seine mittelmäßigen Magier hineinschicken, um die große Suche zu beginnen. Die kleinen Fische würde er vielleicht fangen, aber die großen kriegt er so nie. Die würden nur aufgeschreckt werden und schnell davonschwimmen. Also, der Plan sieht folgendermaßen aus: In der Mine arbeiten hunderte von Verbrechern. Wir schleusen einfach einen weiteren Gefangenen ein, der sich dort mit der nötigen Vorsicht umhören kann. Die entsprechenden Zauber wirst du in einem
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