Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
ich – kurzfristig – auf bessere Unterhaltung.“
Lord Boron warf Prinz Raiden einen fragenden Blick zu, doch der nickte nur: „Der Mann ist schon auf dem Weg. Ihr werdet sehen, er kann exzellent mit dem Bogen umgehen.“
Eryn kam bereits auf sie zu und Lord Boron hatte inzwischen begriffen, wen Prinz Raiden da ausgesucht hatte. Währenddessen flüsterte Meister Oxlin seinem Lord etwas ins Ohr.
„Mein Magier hat mich gerade in Kenntnis gesetzt, dass Euer ausgewählter Mann stark magisch veranlagt ist. Es wird doch als Beweis der Vorzüglichkeit Eurer Garde eine unmagische Darbietung werden?“
Langsam geht mir Seine Lordschaft mit seinen andauernden Zweifeln auf die Nerven. „Mein guter Lord Orten, seid unbesorgt, der Mann wird seine Magie nicht einsetzen. Meister Oxlin kann das ruhig beobachten und Euch anschließend berichten.“ Das wäre echt bescheuert, Eryn magisch schießen zu lassen. Da trifft der doch gar nichts. Eine Tatsache, die mich stets aufs Neue verwundert. Zielen ist doch gleich Zielen – oder etwa nicht?
„Wir wollen uns nicht mit Kleinigkeiten aufhalten, mein Prinz.“
„So sehe ich das auch“, dann wandte er sich Eryn zu, der in vorbildlicher Haltung darauf wartete, angesprochen zu werden.
Wie er sich Mühe gibt, seine kleine Zauberei zu verheimlichen. Der dürfte jetzt ganz schön die Hosen voll haben – richtig so! Aber den Spaß muss ich mir erlauben, wenn ich ihm das schon durchgehen lasse. Magisches Mogeln – also bitte, so was tut man doch nicht.
„Soldat Eryn!“
„Jawohl, mein Prinz!“
Der Augenblick schien sich endlos in die Länge zu ziehen und Eryn schwitzte Blut und Wasser.
„Sie werden nun eine kurze Demonstrationsvorführung mit dem Bogen geben, bevor dann die letzte Runde des Wettkampfes stattfindet. Zehn Pfeile – alle ins Schwarze. Enttäuschen Sie mich nicht. Die Ehre der Garde steht auf dem Spiel.“
Das hatte der junge Mann am allerwenigsten erwartet, er antwortete nach Vorschrift und ging dann mit sehr weichen Knien zum Schießstand, wo ihm jemand Pfeil und Bogen in die Hand drückte. Seine Hand zitterte leicht, als er die Sehne spannte und er musste sich mit großer Konzentration zur Ruhe zwingen. Ich lebe noch und alles ist gut. Jetzt zeig ihnen, wie es wirklich geht. Dann endlich fand er die innere Leere und der Pfeil verließ die Sehne, um sich zielsicher in die Scheibe zu bohren. Neun weitere folgten und bescherten Eryn einen wohlverdienten Applaus.
Dann traten erneut die Wettbewerbsteilnehmer an und hatten sich scheinbar von Eryns Können inspirieren lassen, denn die Leistungen waren nun erheblich besser. Zumal sich die Fliegenplage auch gelegt hatte. Eryn wagte es nämlich nun nicht mehr, sich weiter einzumischen.
Trotzdem würde die Entscheidung zwischen Ravenor, Cerdik und Wylfir fallen. Eine erstaunliche Ruhe erfasste Ravenor und er platzierte seinen Pfeil direkt ins Schwarze. Nun wurde Cerdik doch etwas nervös und verschätzte sich. Der Pfeil traf den zweiten Ring und somit ruhten nun alle Augen auf dem letzten Schützen, Sir Wylfir. Der zog die Sehne bis hinter das Ohr, atmete ruhig ein, hielt die Luft an und schoss seinen Pfeil direkt... an der Zielscheibe vorbei.
So schoss kein mittelmäßiger Schütze vorbei und schon gar kein herausragender Schütze wie Sir Wylfir. Für alle Umstehenden war ziemlich klar – Sir Wylfir hatte Sir Ravenor absichtlich gewinnen lassen, damit die Bastardkompanie den Gesamtsieg davontrug. Sir Wylfir hätte der einzelne Sieg nicht viel genutzt, doch die Genugtuung, die Lordlinge auf die Plätze zu verweisen, erfreute jeden in Sir Drakens Kompanie.
„Das ist doch nicht zu glauben!“, brauste Lord Orten auf, während Sir Ravenor auf dem Feld in Jubel ausbrach und sich als Sieger feierte.
Dieses Verhalten missfiel dem Prinzen aufs Äußerste. Eitler Geck! Und der andere hat ihn absichtlich gewinnen lassen. Natürlich fühlt sich Lord Orten provoziert und dennoch...
„Unerwartet, aber fair. Der Sieger steht fest und dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist, wird Euch Euer eigener Magier sicherlich bestätigen können. Meister Oxlin, habt Ihr etwas Verdächtiges bemerkt? Wurde vielleicht magisch interveniert, in diesem unmagischen Vergleichskampf?“
Der Magier saß schräg hinter Lord Orten und bemühte sich nun zu versichern: „Mein Prinz, Lord Orten, das kann ich nur bestätigen, keinerlei Magie wurde eingesetzt und kein Artefakt aktiviert. Ein absolut korrekter Wettkampf.“
„Na seht Ihr,
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