Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
Eure Männer nicht im Griff. Ich erwarte, dass Ihr mit aller Härte durchgreift. Morgen doppelter Dienst für den ganzen Zug, das wird die Gemüter ein bisschen abkühlen.“
„Jawohl, Sir Galden.“ Doppelter Dienst und vier Stunden Nachtwache und dazu noch das verdammte Buch von Prinz Raiden .
Aber es kam noch besser. Sir Galden hatte endlich die Zettel gefunden, die er suchte und reichte sie Ravenor.
„Hier, die Formulare für den Wachdienst – morgen und übermorgen.“
Ravenor starrte ungläubig auf die Papiere: „Sir Galden, das muss ein Irrtum sein, ich habe mit Sir Demon nur den Dienst für morgen getauscht, von übermorgen war keine Rede.“
Sir Galden sah ihn fest an.
„Das ist auch nicht wegen Sir Demon. Es gab da einen Fehler in der Planung und ich musste die Lücke füllen. Sicherlich habt Ihr kein Problem damit.“
An die Wand gedrückt, ausweglos, zerstört. Der Dienst und die Vorbereitungen für den Prinzen… es ist unmöglich.
Ravenor hätte nie gedacht, dass er das einmal sagen würde. Doch er war total verzweifelt.
„Sir Galden, Ich möchte Euch bitten, mich von meinem Kommando zu entbinden. Ich fürchte, ich bin den Aufgaben nicht gewachsen.“ Doch der Stabsoffizier wollte davon nichts wissen:
„Hört auf mit dem Blödsinn, Sir Ravenor.“
Dabei hatte Ravenor gedacht, dass Sir Galden Freudensprünge ob dieses Ersuchens machen würde. Also versuchte er seine verzwickte Lage zu erklären.
„Ihr versteht nicht. Der Prinz hat diese fixe Idee, mir persönlich Lektionen in Kriegstaktik zu geben und er erwartet, dass ich überragende Leistungen abliefere.“
„Ihr solltet Euch geehrt fühlen, wenn der Prinz sich mit Euch abgibt.“
Hat sich die ganze Welt gegen mich verschworen? „Sir Galden, ich bitte Euch, enthebt mich meines Kommandos. Ich schaffe das nicht, die Dienste, Zusatzdienste und die Vorbereitungen.“
Aber Sir Galden war unerbittlich: „Nein. Ich enthebe Euch nur des Kommandos, wenn ich Anweisungen von oben erhalte. Ihr könnt ja diesbezüglich beim Prinzen vorsprechen.“
Da kam Ravenor ein Gedanke: „Sir Galden, ich kenne Euch als einen absolut korrekten Soldaten und das habe ich an Euch immer bewundert. Ihr werdet doch nicht etwa nachtragend sein wegen früher? Ihr könnt sicher sein, dass ich für alles, was ich mir habe zuschulden kommen lassen, zur Rechenschaft gezogen wurde.“
Wie immer stellte Sir Galden eine reglose Miene zur Schau.
„Für alles, bei dem Ihr erwischt worden seid. Sagen wir es mal lieber so. Und Ihr steht jetzt für alles gerade, was sich Eure Leute leisten. So wie ich das damals tun musste. Manchmal bringt die Zeit Gerechtigkeit mit sich. Bemüht Euch halt mehr, Sir Ravenor. Und nun wegtreten!“
Von hier kommt keine Hilfe. Der lässt mich eiskalt verrecken. Wütend knallte Ravenor die Hacken zusammen und salutierte, bevor er sich komplett zerstört auf den Weg zu seiner Baracke machte.
Dort stand eine Flasche Wein auf dem Tisch und zwei weitere befanden sich noch im Schrank. Einen Moment spielte er mir der Überlegung, sich sinnlos zu betrinken, schob den Gedanken dann aber doch beiseite und schlug das Buch auf.
Als der Weckruf erklang, stellte Ravenor fest, dass er über dem Buch eingeschlafen war. Er rasierte sich schnell und las dann noch ein paar Seiten, bevor der Dienst begann. Das Buch nahm er mit, falls er unerwartet Zeit finden würde. Den ganzen Morgen über stauchte er erst einmal seine Mannschaft zusammen, schließlich waren diese Idioten schuld an den Extradiensten, die ihm nun die Zeit knapp werden ließen. Das Mittagessen sparte er sich und ging stattdessen auf seine Stube, um zu lernen. Kläglich wenige Seiten weiter ging die Tür auf. Ravenor drehte sich gar nicht um, da er dachte, sein Bursche käme zum Aufräumen.
„Meister Raiden erwartet dich heute zur gewohnten Zeit zum Unterricht“, sagte Eryn todernst.
Ravenor fuhr wie vom Blitz getroffen herum.
„Aber… doch erst in zwei Tagen...!“ Dann merkte er, dass Eryn ihn auf den Arm genommen hatte. „Eryn, ich vertrag den Scheiß jetzt nicht! Woher hast du eigentlich gewusst, dass ich hier bin?“
Eryn setzte sich ihm gegenüber.
„War doch einfach. Nach den aufbauenden Worten von Prinz Raiden nahm ich an, dass du entweder Naganor fluchtartig verlassen hast und auf dem Weg nach weit, weit weg bist, oder du nutzt jede Gelegenheit um zu büffeln.“
Es brach einfach aus Ravenor heraus: „Ich bin... ich bin fertig mit der Welt. Warum behandelt er
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