Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
noch gehässig.
Arschloch, so wird Ehrlichkeit belohnt. „Kommt schon, unter Kameraden. Ich gebe Euch auch den Gewinn vom letzten Kartenspiel zurück und tausche einen Dienst Eurer Wahl.“
Der andere genoss seine Position sichtlich.
„Das Spiel war eh getürkt. Sicherlich hatte Euer Magierfreund seine Finger im Spiel.“
Um gegen einen Trottel wie dich zu gewinnen, brauche ich Eryns Fähigkeiten nicht! „Euch ist wohl entgangen, dass Magierschüler Eryn die letzten zwei Monate abwesend war. Ihr hattet eben nur Pech und ich etwas Glück. Das kann jedem mal passieren. Wie steht es nun? Ich denke, mein Angebot ist fair.“ Komm schon!
„Den Gewinn und morgen den ganzen Wachdienst in der zweiten Schicht.“
„Was? Das sind vier Stunden und das Geld gegen eine einzige Stunde! Das ist schon ziemlich happig unter Kameraden.“
Am liebsten wäre Ravenor dem anderen an die Gurgel gesprungen, aber dann wären all seine Chancen dahin gewesen.
„Das ist mein Angebot, aber vielleicht findet Ihr ja noch jemand anderen. Nur zufällig weiß ich, dass die anderen gerade vorhin ins Dorf aufgebrochen sind. Ich habe gehört, Prinz Raiden hasst Unpünktlichkeit, stimmt das? Aber sicher habt Ihr einen besseren Draht zu Ihm, seit Ihr in letzter Zeit als seine Ordonnanz tätig wart.“
Leck mich. Du hast gar keine Ahnung, du Depp! Ich wünschte, der Prinz würde dir seine Aufmerksamkeit schenken. Es hilft nichts, ich muss in den sauren Apfel beißen: „Also gut, abgemacht! Sprecht mit Sir Galden und nun verabschiede ich mich, ich muss mich nämlich langsam beeilen.“
Von der Messe aus hastete Ravenor zu seinem Quartier, schnappte sich das Buch und machte sich in Laufschritt weiter auf den Weg zur Zitadelle, wobei er sich nochmals die Bilder der Schlachtaufstellungen ansah. Die ersten Fragen waren immer nach dem Gelände, welche Truppeneinheiten wo Aufstellung bezogen und aus wie vielen Männern sie bestanden.
Ravenor war diesmal nicht gut vorbereitet und das machte ihn noch nervöser als sonst.
Für Eryn war der Tag sehr gut gelaufen. Endlich hatte er seine Ergebnisse im Unhaer mit Meister Raiden besprechen können und dann hatten sie begonnen, sich über Torzauber zu unterhalten. Es war ungemein interessant und Eryn sog das Wissen begierig in sich auf.
Fast war er enttäuscht, als der Prinz schließlich sagte: „Für heute langt es erst einmal, wir machen morgen weiter.“
Eryn begann zusammenzuräumen und wollte schon gehen, aber der Prinz bedeutete ihm zu bleiben.
„Zeit für die Lektion in Kampftaktik, der Unmagische müsste gleich hier sein. Aber du kannst solange noch die Aufzeichnungen sortieren, bis Sir Ravenor sich an die Schlachtaufstellung erinnert hat.“ Und dann fügte er noch trocken hinzu: „Dauert für gewöhnlich ein bisschen.“
Soll ich jetzt Mitleid mit Ravenor haben? Aber wenn ich daran denke, wie oft er mich aufgezogen hat. Bücher lesen ist ja keine Arbeit, fällt eher unter Faulenzen. Nun, Ravenor, ich hoffe, du denkst an deine eigenen Worte. Und Mitleid? Nein – eigentlich unangebracht.
Und dann stand der junge Offizier auch schon in der Tür.
„Mein Prinz, melde mich zur Stelle.“
Der Herr von Naganor bedeutete ihm, Platz zu nehmen und ließ sich das Buch aushändigen.
„Ihr riecht streng, Sir Ravenor“, bemerkte der Prinz beiläufig.
Ravenor wurde rot im Gesicht: „Ich komme direkt vom Dienst, Mein Prinz.“
Das vernichtende Urteil folgte auf dem Fuße: „Soll das jetzt eine Entschuldigung dafür sein, dass man als Offizier ungewaschen und dreckig vor mir erscheint? Wir sind hier schließlich nicht in der Schlacht.“
Ravenor versuchte sich weiter zu rechtfertigen. „Wir schwitzen bei Waffenübungen auch, wenn kein Krieg ist, mein Prinz.“
Aus Freundschaft sandte Eryn ihm eine Warnung: Lass es, Ravenor. Nicht diskutieren, ganz dummer Fehler.
Der Tonfall Prinz Raidens wurde bereits schärfer: „Dann teilt Euch die Zeit besser ein. Einen Freibrief für Dreck und Unordentlichkeit werdet Ihr von mir nicht bekommen, Sir Ravenor. Und nun lasst uns besser anfangen.“
Ravenor nahm sich Eryns Warnung zu Herzen und gab nur noch die übliche Zustimmung von sich. Die Illusion des Geländes erschien in der Luft und in geschwungenen Lettern stand darüber: Die Schlacht um Belagor . Der Prinz blätterte inzwischen in dem Buch und überflog ein paar Zeilen. „Warum war die Schlacht von Belagor kriegsentscheidend?“
Der erste Kloß bildete sich in Ravenors Hals. Kalt
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