Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
eine Weile herum und gingen anschließend ins Haus.
Meister Raiden kam an dem Tag nicht mehr zurück und auch am nächsten Morgen war von ihm noch nichts zu sehen. Da wurde selbst Eryn etwas unruhig und scannte wiederholt die Umgebung. Erst gegen Ende des Tages kamen Ross und Reiter staubbedeckt zurück. Windtänzer setzte müde einen Fuß vor den anderen und ließ den Kopf träge hängen, aber auch Meister Raiden sah angeschlagen aus.
Als dann der Herr von Naganor aus dem Sattel stieg, sahen ihn Ravenor und Eryn erwartungsvoll an. „Meister Raiden, habt Ihr es geschafft?“
Der rang sich ein müdes Grinsen ab: „Ist das nicht offensichtlich? Es hat seine Zeit gedauert und das Biest war schlimmer als ein Dämon aus der Hölle. Aber als ich ihm gedroht habe, dass ich ihm die Eier abschneide, wenn er sich nicht benimmt, ging es überraschenderweise auf einmal. Es ist doch immer wieder dasselbe.“
Verlegen sah Ravenor zur Seite und auch Eryn fand den Vergleich unpassend.
„Steht nicht so rum!“, wurden die beiden nun auf altbekannte Art und Weise aufgescheucht. „Sattelt ihn ab und gebt ihm zu trinken.“
Ravenor trat auf Dorian zu und sofort kam wieder Leben in den Hengst. Windtänzer begann böse mit den Augen zu rollen und schnaubte.
„Dorian, lass das!“, kam ein scharfes Kommando von Prinz Raiden und der Hengst ließ den Kopf wieder müde hängen, während Eryn und Ravenor sich daranmachten ihn zu versorgen.
Tags darauf war das Temperament von Windtänzer wieder sichtbar, doch er wagte es nicht mehr, sich Meister Raiden zu widersetzen. Dem gehorchte er nun aufs Wort, wohingegen Eryn und Ravenor in seiner Nähe immer noch ziemlich aufpassen mussten.
Es verstrichen noch zwei Tage, dann kehrten sie nach Naganor zurück, und zwar alle. Es waren weder Ravenor noch Eryn, die der Prinz dann zur Bewachung der Pferde einteilte, sondern Meister Eriwen. Denn kaum hatte Meister Raiden Naganor betreten, da fing ihn der Feuermagier ab und berichtete ihm davon, dass Meister Elderon mehrfach angefragt habe. Und gleich in seinem zweiten Satz fing Meister Eriwen wieder mit seiner Bewerbung als Turmherr an. „Der oberste Magier hat selbst vorgeschlagen, dass ich mich bewerben soll und nun hoffe ich auf Eure Unterstützung.“
Prinz Raiden fluchte innerlich. Warum muss sich Meister Elderon überall einmischen? „Meister Eriwen“, antwortete er, „Ihr seid einer meiner Männer. Glaubt Ihr allen Ernstes, dass Meister Elderon Euch wirklich zum Turmherren aufsteigen lässt? Gut, im Augenblick redet er so und wählt die Worte, die Ihr hören möchtet. Damit die Wahl objektiv aussieht, aber wenn es dann zur Entscheidung kommt, werdet Ihr schon sehen. Man wird gegen Euch entscheiden und mich zwingt Meister Elderon dann wahrscheinlich auch noch, meine Stimme einem anderen zu geben.“ Ich muss ihn von dieser blödsinnigen Idee abbringen. „Ihr wolltet doch so gerne ins Nimrod reisen? Dort gibt es eine wichtige Aufgabe, die eines Magiers bedarf und obendrein eine Überraschung für Euch. Ein Geschenk für die jahrelangen treuen Dienste, die Ihr mir gleistet habt.“
Meister Eriwens Gesicht verriet Neugierde, aber er sagte bescheiden: „Das ist nicht nötig, mein Prinz.“
„Oh doch, ich denke schon. Und Ihr werdet es haben wollen, wenn Ihr es erst einmal gesehen habt.“
So reiste Prinz Raiden gleich wieder den Weg zurück, den er gerade gekommen war. Mit Eryns Reisezauberringen sprangen Meister Raiden und Meister Eriwen ins Nimrod. Als sie dann aus der Hütte ins Freie traten, staunte der Feuermagier nicht schlecht über die Dämonenpferde. Und als ihm Meister Raiden dann auch noch die Stute Scaela Feuerherz schenkte, standen dem guten Meister Eriwen fast Tränen in den Augen. Nach einer längeren Einweisung kehrte Meister Raiden dann wieder nach Naganor zurück, während Meister Eriwen bis auf Weiteres in der Hütte im Nimrod festsaß.
Und auch Eryn und Ravenor holte der arbeitsreiche Alltag in Naganor schnell wieder ein.
9. Askirs Geburtstag
Draußen war es ausgesprochen kühl an diesem Abend, aber in dem Aufenthaltsraum der III. Kompanie war es dafür ziemlich warm. Die dicke, abgestandene Luft war durchsetzt von dem schweren Geruch nach reichlich Alkohol. Hier wurde hart getrunken – nur das erlaubte Kontingent natürlich... oder diesmal vielleicht doch ein bisschen mehr. Fast alle unteren Offiziersgrade der III. und der V. Kompanie waren versammelt in dem Raum und natürlich Eryn,
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