Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
Stuten wurden mit der Zeit zahmer, doch Dorian war nach wie vor wild und unberechenbar. Bis Prinz Raiden schließlich der Geduldsfaden riss. „Entweder ich oder er. Ich steige so lange nicht mehr aus dem Sattel, bis der Hengst begriffen hat, wer der Herr ist.“
Mit diesem Versprechen schwang er sich in den Sattel und ritt erst einmal ein Stück von der Hütte weg, bevor er den Magieblocker entfernte. Sofort begann das Spektakel erneut und Prinz Raiden und Dorian Windtänzer kämpften um die Vorherrschaft. Eryn und Ravenor beobachteten das Schauspiel von Weitem, bis Ross und Reiter schließlich wild davongaloppierten.
Es vergingen Stunden, doch der Herr von Naganor kehrte nicht wieder zurück.
„Kannst du sie noch scannen?“, fragte Ravenor, nun doch langsam besorgt.
„Nein, die Dämonenpferde haben da so eine Aura, die das auf weite Entfernung hin unmöglich macht. Aber mach dir keine Sorgen, der Alte kommt schon wieder. Sonst hätte ich wahrscheinlich was durch den Seelenbann gemerkt“
„Ich mach mir keine Sorgen“, wehrte Ravenor den anderen ab. „Ich frag halt nur.“
Eryn hielt es für angebracht zu bemerken: „Du scheinst ja mit Prinzenpapi in letzter Zeit wieder ziemlich gut auszukommen, vor allem dann, wenn er mal wieder auf mir rumhackt und du dich freudig daran beteiligst.“ „Das kommt dir nur so vor“, dementierte Ravenor, dabei sah er auf seine Stiefelspitzen und begann geschäftig den angeklebten Dreck an einem Stein abzustreifen.
Aber Eryn ließ es nicht dabei bewenden: „Ach wirklich? Halt dich lieber zurück, denn sonst kannst du ja Prinzenpapi fragen, ob er dir deinen Handschuh weiter bezaubert, oder dich aus der Scheiße holt, wenn du gerade mal wieder Mist gemacht hast.“
Nun war auch Ravenor angekratzt und hielt in seiner Säuberungsaktion inne: „Jetzt spiel nicht den Beleidigten. Und wann hast du mich das letzte Mal aus der Scheiße geholt? Da waren wir noch Rekruten, möchte ich meinen.“
„Selig sind die, die so schnell vergessen“, entgegnete Eryn salbungsvoll.
Über die Koppel kam Fieris auf Ravenor zu, um gekrault zu werden. Ravenor liebkoste das Tier und vergaß dabei seine kleine Streiterei mit Eryn. „Glaubst du, wir bekommen eines der Tiere? Ich meine, er kann ja nicht alle vier reiten.“
„Weiß nicht.“ Eryn zuckte mit den Schultern und träumte dann Ravenors Traum weiter: „Wäre schon schön, Fieris für dich und Vala für mich. Den ekligen Hengst kann er gerne behalten. Der tritt und beißt, wenn du ihm den Rücken zuwendest und zaubern möchtest du ihn gleich gar nicht lassen. Ein widerlich hinterhältiges Vieh.“
„Mein Fall ist Dorian auch nicht“, stimmte Ravenor sogleich mit ein. „Aber die Stuten sind ganz schick. Wahrscheinlich lässt er sie uns reiten, damit wir schneller vorankommen und kürzt uns dann den Sold, weil er uns die Tiere ja großzügigerweise zur Verfügung gestellt hat. Er kann manchmal so geizig sein.“
„Schon möglich. Zu gerne würde ich Vala mit nach Naganor nehmen, aber wenn wir mit Dämonenpferden zurückkommen, erregt das zu viel Aufsehen. Und gleich vier geht schon mal gar nicht. Das würde sich wie ein Lauffeuer verbreiten und die Aufmerksamkeit auf Naganor und Prinz Raiden ziehen. Etwas, das der um jeden Preis vermeiden möchte.“ Hm, aber es sieht auch nicht so aus, als ob er die Tiere aufgeben möchte. Nach all den Mühen. „Er muss sie hierlassen. Aber wie will er es machen? Einen abstellen, der für sie sorgt und sie bewacht?“ Das könnte durchaus möglich sein. „Er selbst kommt nicht infrage, damit bleiben nur mehr wir zwei übrig“, mutmaßte Eryn, „Andererseits muss ich mich auf die Prüfung zur vierten Stufe vorbereiten. Meister Elderon hat das nun schon vor einigen Monaten angeregt und Meister Raiden wird sich keine Blöße geben wollen. Also kehre ich mit hoher Wahrscheinlichkeit bald mit ihm zurück. Somit bleibst nur du übrig.“
„Ganz alleine hier in diesem übermagischen Land. Ich weiß nicht so recht?“
„Na ja, sieh es einmal so, mit den Pferden bist du nicht gänzlich alleine. Und findest du unsere drei Ladies nicht auch hinreißend? Aufreizende weibliche Gesellschaft und die weiße Dame ist dir dabei auch noch überaus zugetan.“ Eryn grinste über das ganze Gesicht, doch Ravenor kniff die Augenbrauen zusammen. „Danke auch. Etwas mehr Unterhaltung hier draußen wäre durchaus nett und die Dame ist ein Pferd, falls es dir entgangen sein sollte.“ Sie blödelten noch
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