Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
aufgestaut und Erdmagie formte das Gelände. Mit einem unguten Gefühl im Bauch sahen die Männer, wie sich die Landschaft drastisch veränderte. Aus der hübschen Blumenwiese wurde im Handumdrehen ein hässlich braunes Schlammfeld. Was folgte war eine üble Dreckschlacht. Rennen, robben und kämpfen, in dem liebevoll erschaffenen Gelände, das dank Meister Raidens Zauber ein einziger Morast war. Die Stiefel versanken bis über die Knöchel im Dreck und man konnte nur mit großem Kraftaufwand überhaupt einen Fuß vor den anderen setzen. Nach dieser Tortur trat Wylfir die schändliche Rückkehr in die Garnison an. Prinz Raiden jagte Wylfir mit Schimpf und Schande davon. Jedoch die Zurückgebliebenen beneideten den großen Verlierer um seinen Lohn – die vorzeitige Heimkehr.
Als der traurige Rest dann wieder vor dem Prinzen in Reih und Glied stand, machte der seine Witze: „Wenn ich es nicht besser wüsste, meine Herren, würde ich Sie alle für Lehmgolems halten. Wenigstens kann ich nun nicht mehr erkennen, wie elend bleich Sie aussehen. Ich hatte Sie gestern bei Ihrer Feier darauf hingewiesen. Wenn Sie den Alkohol nicht vertragen, dann lassen Sie lieber die Finger davon.“
Sie denken nicht einmal mehr etwas... vielleicht sind es doch Lehmgolems, stellte Meister Raiden erschrocken fest und sein Blick fiel auf den kleinen Teich, der sich nun aus dem angestauten Bach gebildet hatte. „Sie sollten sich waschen. Sir Askir, führt den Trupp dort hinüber ins Wasser.“
Das inzwischen leise Gekrächze von Askirs Stimme war kaum mehr zu hören: „Jawohl, mein Prinz. Achtung, kehrt marsch.“
Für seinen Rappen zauberte Prinz Raiden einen trockenen Weg, während die Männer sich wieder durch den Matsch quälen mussten, bis sie dann knöcheltief in der braunen Suppe des kleinen Teiches standen.
Hier übernahm Prinz Raiden das Kommando. „Runter in Liegestützposition!“
Die Drecksbrühe wird uns wohl kaum sauberer machen, dachte Eryn müde und hoffnungslos. Mit dieser Einschätzung der Lage schien er nicht der Einzige zu sein, denn als dann der Befehl kam: „Eins – runter!“, hielt so mancher seinen Kopf tunlichst über Wasser. Eryn und Ravenor gehörten nicht zu diesen Rebellen und auch Cerdik tauchte unter. Die aber von der III. Kompanie fanden es unter ihrer Würde, mit dem Gesicht in das Dreckwasser zu tauchen. Dafür wurden sie vom Prinzen sogleich aufgeklärt:
„Wissen Sie vielleicht nicht, wie Liegestütze auszusehen haben? Sir Askir, ich bin von Eurem Verhalten äußerst enttäuscht. Ich erwarte gerade von Euch vorbildlichen Einsatz. Wir werden das mal für die anderen demonstrieren.“
Schlagartig tauchte der Ortenspross unter und das mit Sicherheit nicht freiwillig. Als er dann doch wieder hochkam, würgte er heftig und rang nach Atem. Das nächste Kommando stellte keiner mehr in Frage.
Nach zwanzig Einheiten beschloss der Prinz eine kleine Änderung vorzunehmen. „Nachdem der Dreck nun aufgeweicht ist, sollte man ihn mit klarem Wasser abspülen.“
Die Magie verwandelte die Brühe in reinstes Wasser, das jedoch dazu bitterkalt wurde. Ausgelaugt wie sie alle waren, zehrte das enorm an den Kräften. Diesmal war es Sir Askir, dem es nun zu viel wurde. Die durchzechte Nacht, der tiefe Schluck braunen Teichwassers, den er zuvor schon getrunken hatte und nun diese grausame Kälte ließen seinen Körper rebellieren und er erbrach sich in das ach so schöne klare Wasser. Die Strömung und Askirs Hand trieben den Teppich aus stinkenden Essensresten weiter, nämlich genau vor Ravenors Gesicht.
„Runter!“, wurde gerade unerbittlich befohlen und Ravenor in seiner Not sprang einen Meter zurück. Dann wurde er auch schon unsanft unter Wasser gedrückt. Was angesichts des schwimmenden Teppichs mit Sicherheit das geringere Übel war.
„Sir Ravenor, nehmt sofort wieder Eure Position ein.“
„Jawohl, mein Prinz“, keuchte Ravenor und kam erneut nach vorne. Dabei schob er elegant Askirs Geschenk eine Position weiter.
„Runter!“
Für Marten gab es nun kein Entkommen mehr und sein Gesicht durchschlug das Gebilde der halb verdauten Speisen. Glücklicherweise driftete danach ein Großteil der Kotze ab und die anderen blieben von diesem widerlichen Angriff verschont.
Nach der Tortur im Teich ging es endlich wieder auf festen Grund. Trotz der angenehmen Wärme zitterten die meisten Männer. Komplett durchnässt vom eiskalten Wasser waren einige am Rande ihrer Kräfte. Doch der Prinz zeigte kein
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