Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
kennt Ihr ja zur Genüge, dachte ich...“
Ja, allerdings. Meister Raiden hob die Hand um Eryns Redefluss zu unterbrechen. „Wir bleiben vorerst noch hier, bis Sir Askir die Garnison erreicht hat. Vor der versammelten Versagermannschaft werde ich dann nochmals ein paar direkte Worte mit den Herren Offizieren reden. Bis dahin genießen wir hier draußen die wärmende Sonne und du kannst mir vom Seelenbann erzählen. Mich interessiert, wie weit du ihn inzwischen beherrschst. Das machen wir besser mit Magieblocker – nicht, dass noch ein dummes Missgeschick passiert.“
„Mein Prinz, ich kann eine Intonierung sprechen auch ohne meine Kreise zu aktivieren“, versuchte Eryn das verhasste Band um seinen Arm doch noch loszuwerden, aber Prinz Raiden blieb eisern:
„Keine Widerworte, wäre doch zu schade, wenn du aus Versehen Sir Ravenor an dich binden würdest. Der Magieblocker bleibt vorerst wo er ist. Und Sir Ravenor kann solange dort hinten den Hügel bewachen – damit er hier nicht weiter stört. Abgesehen davon ist das eine Aufgabe, die seinem strategischen und intellektuellen Vermögen voll und ganz entspricht. Wenn sich Feinde nähern einfach draufhauen, so lange bis keiner mehr steht. Ich fürchte nur, dass Ihr einmal an eine solche Übermacht geraten werdet, dass Euer Konzept nicht mehr aufgeht. Schade, wenn man nichts von Taktik und überlegtem Handeln hält.“
Nun war es Ravenor, der leicht verärgert war. Jedoch versuchte er sich nichts anmerken zu lassen: „Wie mein Prinz befehlen.“ Mit diesen Worten trollte er sich dann davon.
Eryn hatte hingegen weiterhin das zweifelhafte Vergnügen mit seinem gestrengen Meister. Im Grunde genommen hielt er es für überhaupt keine gute Idee, dass er nun den Seelenbann intonieren sollte. Körperlich erschöpft und geistig ausgelaugt, wollte ihm überhaupt nichts mehr einfallen und er machte viele Fehler, die dem aufmerksamen Herrn von Naganor natürlich nicht entgingen. Dann kam der Zeitpunkt an dem Meister Raiden das Ganze genervt abbrach: „Ich muss dir wohl nicht sagen, dass das keine besondere Leistung war. Und dabei dachte ich immer, du hättest ein großes, eigenes Interesse daran, alles über den Bann zu lernen. Ich muss mich wohl getäuscht haben. Du scheinst dich mit der Gesamtsituation recht gut abzufinden, sonst würdest du mit einem ganz anderen Eifer den Seelenbann studieren.“
Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr. „Meister Raiden, ich versuche mich auf die Prüfung vorzubereiten und die Zeit läuft mir davon.“
„Und gestern Abend? Wie passt das da rein? Überaus fleißiges Lernen wie mir schien.“
Ich möchte auch Wache schieben wie der Unmagische. Eryn schwieg, was sollte er auch dazu sagen. Anklagend ruhten die stahlblauen Augen des Prinzen auf Eryn, der, wie eine Beute in die Ecke getrieben, seinem unausweichlichen Ende entgegenzublicken schien. Da löste der Prinz den Magieblocker um Eryns Handgelenk und ließ ihn zu sich herüberschweben. Dann verschwand das verhasste Ding in einer Tasche. „Hol den Unmagischen her, wir brechen auf.“
„Jawohl, mein Prinz.“ Der Fluss der Magie ist der reinste Segen. Kaum hatte er wieder Zugang, wirkte Eryn gleich eine ganze Palette Heilzauber, um seinen geschundenen Körper und ermüdeten Geist wieder frisch zu bekommen. Als er Ravenor erreichte, war er bereits wieder ein anderer Mensch.
Meister Raiden wollte schon einen Ring für den Tunnelzauber opfern, da eröffnete Eryn, dass er Tore zu bekannten Orten nun beliebig öffnen konnte, auch ohne vorherige Bezauberung von Steinen oder anderen Trägern. Damit machte er bei Meister Raiden an diesem Tag wieder ein paar Punkte gut. Und er durfte seine Kunst auch gleich vorführen.
Ein Schritt durch das magische Tor und sie standen wieder auf dem Exerzierplatz der Garnison. Nahe dem Pfahl knieten gedemütigt in einer Reihe die zurückgekehrten Offiziere. Gegenüber stand eine kleine Gruppe höherer Offiziere zusammen mit Lord Boron. Offensichtlich versuchten sie gerade aus der ungewöhnlichen Situation ihre Schlüsse zu ziehen.
Als Lord Boron Prinz Raiden gewahrte, ging er ihm entgegen. „Mein Prinz, dürfte ich fragen, was hier passiert ist? Nacheinander kamen die Offiziere verletzt hier an. Ich habe die schlimmsten Wunden der Männer durch Meister Lionas heilen lassen. Der hat mir auch verraten, dass die Zauber Eure Handschrift tragen, darum habe ich nicht weiter nachgeforscht und die Männer schweigen sich aus.“
„Kein Grund zur
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