Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
einzulenken, um weiteren Schaden zu vermeiden: „Natürlich seid Ihr nicht dumm, Sir Ravenor, und wenn Ihr mich nun bitte wieder loslassen könntet. Ihr tut mir nämlich weh.“ In seinen Augen glitzerte es und Essyia fürchtete schon, er würde über sie herfallen, doch dann ließ er sie tatsächlich los.
„Na also, es geht doch und jetzt lenk mich nicht weiter ab. Denn es ist für uns alle besser, wenn ich die Gegend im Auge behalte. Bleib hier in meiner Nähe, dann bist du in Sicherheit.“
Essyia setzte sich mit dem Rücken an die Felswand und brütete wieder vor sich hin. Dabei versuchte sie Ravenor zu analysieren. Er muss immer recht haben und gewinnen. Spielt sich gern als der große Beschützer auf. Seine beste Rolle: bewunderter Held. Wie kann ein Unmagischer bloß so überheblich und von sich überzeugt sein. Ist ihm immer noch nicht bewusst geworden, wie gering er im Vergleich zu magischen Wesen wie mir ist?
Essyia bemühte ihren Verstand, um sich die Situation zu erklären. Doch da passierte etwas mit ihr, das so rein gar nichts mit rationalem Handeln zu tun hatte. Zum Beispiel der Umstand, dass es sie ungemein erregt hatte, als Ravenor ihr so nahe gekommen war. Ihr Körper reagierte, ohne sich um ihren überragenden Verstand zu kümmern. Womit sie kaum besser war, als diese… Barbaren.
Lange überlegte Eryn, was er mit Essyia machen sollte. In der Basis kann ich sie nicht lassen, schließlich hat sie Streit mit dem Drachen. Das kann zu recht unguten Verwicklungen führen. Hier im Tal ist es zu gefährlich. Also bleiben nur die anderen Orte im Nimrod, an denen ich Torsteine aufgestellt habe. Er entschied sich schließlich für ihren ersten Lagerplatz in den Bergen. Dort, wo sie Essyia gefangen genommen hatten. Zuerst brachte er Ravenor und die Hexe dorthin, dann machte er sich selbst auf den Weg nach Naganor.
Er wollte unbedingt mit Meister Raiden über die Vorkommnisse sprechen. In der Zitadelle suchte Eryn das Arbeitszimmer des Schwarzen Prinzen auf. Doch dort war niemand und auch Eryns erster Zettel lag noch immer an derselben Stelle, auf die er ihn gelegt hatte. Vielleicht war Meister Raiden gar nicht mehr hier, oder er hat die Notiz einfach übersehen. Wäre ja nicht das erste Mal .
Erneut schrieb Eryn eine Notiz und wollte sie schon auf den Tisch legen. Dann entschied er sich anders. Er sprang hinüber in die Garnison und suchte Meister Eriwen auf. Den fand er mit Meister Lionas, Meister Harkon und noch zwei weiteren Magiern im Gespräch. Es war unhöflich, ihr Gespräch zu unterbrechen, doch Eryn hatte es eilig und so telepathierte er Meister Eriwen, dass er ihn kurz alleine sprechen müsste. Doch die anderen Meister hatten seine Zauberei mitbekommen und so sagte er schnell zur Erklärung: „Entschuldigung, aber ich muss Meister Eriwen in einer dienstlichen Angelegenheit unverzüglich konsultieren.“
„Wenn es denn so wichtig ist, muss ich unser Gespräch wohl unterbrechen“, bemerkte Meister Eriwen mit einem Tonfall, der besagte Wichtigkeit herabspielte. Ihm war natürlich klar, dass es ums Nimrod ging und Geheimhaltung stand da an erster Stelle. So bedeutete er Eryn, ihm in die Zitadelle zu folgen, wo sie ungestört reden konnten.
„Und? Meister Eryn, was gibt es für wichtige Neuigkeiten?“
„Meister Eriwen, ich habe Meister Raiden vor ein paar Tagen eine Nachricht hinterlegt, aber bin mir nicht sicher, ob er sie überhaupt gelesen hat. Ich muss ihn umgehend sprechen“, platzte Eryn heraus.
Der Feuermagier sah ihn durchdringend an. „Das wird schlecht möglich sein. Er ist tagsüber in Aleroth, kommt erst sehr spät abends zurück und bricht sehr früh am Morgen wieder auf. Ich sehe ihn selbst kaum und seine Stimmung ist äußerst schlecht. Die Zwangsverpflichtung beim ersten Magier schmeckt ihm überhaupt nicht. Kann ich dir weiterhelfen?“
„Danke für Euer Angebot, aber ich denke eher nicht. Die Entscheidungen muss Meister Raiden treffen.“ Oder ich und dann den Kopf dafür hinhalten . „Außerdem wollte ich ihn über die Vorkommnisse auf dem Laufenden halten. Könnt Ihr sicherstellen, dass er meine Nachrichten bekommt?“
Meister Eriwen nahm die Notizen entgegen und brummte eine Zustimmung. „Wenn ich nicht mehr helfen kann... Ich werde sicherstellen, dass Meister Raiden deine Nachricht erhält.“
So sehr beschäftigten Eryn die Gedanken an das Nimrod, dass ihm gar nicht richtig auffiel, wie er Meister Eriwen gerade zum einfachen Boten degradiert hatte. Ich
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