Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
in Naganor mehr als in Aleroth... „Er kommt also nicht besonders gerne hierher?“
„Das ist noch beschönigt. Er hasst es, weil es ihn von seinen eigenen Forschungen abhält.“
Ihr Gespräch dauerte noch die halbe Nacht und Meister Elderon erfuhr Dinge, die er so nicht erwartet hatte. Mit dem Gast aus Naganor aber kam er überein, dass dieser vorerst dort bleiben sollte, um Meister Elderon weitere Informationen zu liefern. Im Gegenzug dafür versprach ihm Meister Elderon später einen Platz unter den Meistern in Aleroth.
Ravenor und Essyia saßen da und warteten auf Eryns Rückkehr. „Was hältst du davon, jagen zu gehen? Hier gibt es sicherlich viel Wild und das Unhaer vertreibt die magischen Wesen“, machte die Eishexe einen Vorschlag – nicht ganz ohne Hintergedanken. Es gibt viele Möglichkeiten in den Bergen umzukommen und auch die unmagischen Wesen sind gefährlich, dachte Essyia.
Aber Ravenor war unter den Einwirkungen des Bannes unglaublich vernünftig und gar nicht mehr so draufgängerisch wie sonst: „Wir haben noch genug Vorräte. Das wäre ein unnützes Risiko. Und du wärst hier alleine ohne meinen Schutz. Wir warten. Eryn wird nicht lange weg sein.“
Ich bin gerne alleine. „Vielleicht bringt er Meister Raiden mit.“
Besser nicht, der hat sicherlich gleich etwas dagegen, dass Essyia und ich zusammen sind. Er hat immer was dagegen... egal was ich tue . „Wir kommen auch ganz gut ohne ihn zurecht. Komm her, kleine Fee, du solltest dich neben mich setzen.“
Sie zögerte und es glitzerte verräterisch in Ravenors Augen, dann grinste er breit: „Ich kann dich auch einfangen, wie beim ersten Mal. Kleine Spiele steigern die Lust.“
Das brauch ich jetzt überhaupt nicht. „Seit wann empfindest du eigentlich schon so tiefe Gefühle für mich?“, fragte sie ganz beiläufig, während sie sich zu ihm setzte.
Unter dem Einfluss des Bannes gestand Ravenor unverblümt: „Schon als ich dich zum ersten Mal sah, fand ich dich attraktiv. Trotz deiner zerrissenen Kleidung und der filzigen Haare. Da war einfach etwas zwischen uns und das hat mich abgelenkt. Darum konntest du mich überhaupt verwunden, sonst wäre dir das nie gelungen. Und du wolltest mir sicherlich auch nicht wehtun. Nur weil du so verschreckt warst, hast du wild mit dem Dolch herumgefuchtelt und mich versehentlich erwischt.“
Der ist sooo charmant und dermaßen von sich eingenommen. Aber wenn er schon vorher etwas für mich empfunden hat, dann ist das kein Wunder, dass sich sein Verhalten kaum geändert hat. Allerdings eine seltsame Art, seine hingebungsvolle Liebe zu zeigen, das muss man schon sagen. Trotzdem muss es doch irgendwie möglich sein, ihn zu lenken, solange er unter dem Bann steht.
Gerade legte Ravenor den Arm um sie und zog sie an seine Schulter. Wie in dem Traum, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. Dann meinte auch er: „Mir kommt das alles so vertraut vor. Als hätten wir zuvor schon so zusammengesessen. Aber das kann nicht sein, so kalt und abweisend wie du in den letzten Tagen zu mir warst. Das hat mir echt wehgetan.“
Verliebter Trottel. Seine Wahrnehmung ist total verzerrt. Vielleicht sollte ich das Spiel mitspielen, damit Eryn nichts merkt und wer weiß, könnte letztendlich doch zu meinem Vorteil sein . „Das wollte ich nicht, aber du warst auch nicht gerade die Nettigkeit in Person.“
„Das war doch alles nicht so gemeint.“ Und er drückte sie sanft an sich.
Wie denn dann? „Du könntest mir etwas zu essen machen“, startete Essyia einen neuen Versuch, Ravenor nach ihrem Willen tanzen zu lassen. Das scheiterte schnell an dessen Weltbild.
„Das ist eine gute Idee. Ich bin auch hungrig. In der Tasche dort sind die Vorräte. Nimm dir was du brauchst und koch uns was Schönes, ja?“
Der hört nur, was er hören möchte, scheint mir. Also nochmal: „Ich dachte eher daran, dass du etwas kochst. Nur um mir zu zeigen, wie gern du mich hast“, säuselte sie.
„Aber kochen ist doch keine Männerarbeit“, sagte Ravenor mit absoluter Überzeugung, „...Das musst schon du machen. Ich passe solange auf, dass uns niemand überrascht. Hätte nie gedacht, dass mir Wachehalten mal so wichtig sein würde. Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn dir was zustößt.“
Mir ist der Hunger gerade wieder vergangen. Ich bin nicht seine Magd. Dieser... dieser unmögliche Unmagische.
Dann zwinkerte er ihr zu: „Und tue bitte kein Gift hinein, das bekommt mir nicht besonders.“
Sie grinste
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