Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
Eryn Ravenor mehrfach, sich im Ernstfall aus einem Kampf herauszuhalten und die Hexe zu beschützen. Eryn merkte gleich, dass Ravenor die Worte nicht allzu ernst nahm. Spätestens in dem Moment war das klar, als Ravenor vorschlug, ob es nicht besser wäre, Essyia als Köder auszulegen, um die Tageroths anzulocken und abzulenken... Natürlich nur, um die Hexe in letzter Minute zu retten. Was diese zwar nicht verdient hätte, aber er würde es großzügigerweise trotzdem tun.
Doch das Glück war ihnen hold. Trotz der vielen Spuren bekamen sie die nächsten Stunden keinen Tageroth zu Gesicht und ihr Ziel rückte immer näher.
„Ich erinnere mich dunkel daran, schon mal hier gewesen zu sein“, sagte Essyia, „Dort, wo der Bach aus der Felswand entspringt ist der Ort der Macht. Das Wasser sprudelt durch den Druck hervor und ist fast wie ein Symbol der violetten und orangen Macht. Liebe und Heilung.“
Sprudelt hervor wie bei einem Orgasmus? Der Gedanke drängte sich Ravenor geradezu auf. Aber er behielt ihn wohlweislich für sich. Eryn würde das sonst wieder falsch verstehen und mir Dinge unterstellen, die definitiv nicht stimmen. Trotzdem musste er bei einem hervorsprudelnden Wasserstrahl eben an einen Orgasmus denken. Schließlich war er ein Mann. Woran die kleine Fee bei der Vorstellung denkt? Verstohlen warf er einen Blick zu ihr hinüber. Doch ihr entging das nicht.
Er beobachtet mich heimlich und dann tut er so, als ob ich gar nicht da wäre. Ich wüsste zu gerne, worüber Eryn mit ihm vor ein paar Tagen geredet hat. Seither verhält er sich anders. Aber denken tut er immer noch wie zuvor, das kann ich auch ohne Magie spüren. Er kann mich nicht leiden... und ich ihn auch nicht. Ein gutes Aussehen und ein gestählter Körper sind nicht alles. Schade, dass er ein primitives, unmagisches Wesen ist. Wahrlich eine Verschwendung. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Landschaft und zeigte mit dem Finger in Richtung Osten. „Dort vorne ist es.“
Eryn sah dorthin und wollte schon einen Scanzauber aussenden, da schlugen seine Schutzzauber Alarm und warnten ihn vor Tageroths. Scheiße, zwei kommen von hinten auf uns zu. „Tageroths. Schnell! Eilt zum Ort der Macht, ich erledige das hier.“ Das hört sich mächtig mutig an und so einfach. In Wahrheit fühle ich mich... Jetzt ist keine Zeit für Zweifel. Ich muss mich zusammennehmen. Alle Schilde hoch, die Eislanze bereithalten, die Tageroths im Scanblick . Eryn war zu beschäftigt um zu registrieren, was seine Begleiter nun taten.
Zuerst rannten die beiden tatsächlich in Richtung Quelle davon. Dann aber, auf halber Strecke, blieb Ravenor stehen und drehte sich wieder um, während Essyia weiterlief, bis sie den Ort der Macht erreichte. Dort drückte sie sich an die Felswand und sah furchtsam über die freie Wiese zurück in die Richtung, aus der sie gekommen war. Gerade brachen die Tageroths aus dem kleinen Wald hervor und hielten auf Eryn zu.
Verdammte Magieblocker. Wenn der kleine Magier sie nicht aufhalten kann, dann bin ich ihnen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Ich hasse es, wenn ich nicht für mich selbst sorgen kann und mein Leben in der Hand von Anfängern und Unmagischen liegt. Was ist das? Sie spürte ganz fein das Ziehen der Magie vom Ort der Macht und da kam ihr eine Idee. Wenn ich es spüren kann und der Ort früher reif ist – früher als erwartet – dann könnte ich versuchen die Magie auf mich zu ziehen und damit die Magieblocker eventuell lösen. Eine sehr klägliche Hoffnung. Aber einen Versuch ist es allemal wert.
Inzwischen kämpfte Eryn gegen die Tageroths. Die Eislanze hatte das vordere Biest schwer verwundet und Eryn war durch einen Tunnel gesprungen, als ihm der zweite zu nahe kam. Nur zu gut erinnerte er sich noch an die Wunde, die ihm der Tageroth bei Gahaeris beigebracht hatte. Auf magischem Weg konnte man das damals nicht heilen. Ich darf mich nicht verletzen lassen. Er schoss eine zweite Eislanze ab, die der Tageroth jedoch magisch abblockte. Verdammt, der lernt dazu. Eryn blieb ständig in Bewegung und improvisierte nun, während Ravenor immer noch in einiger Entfernung zwischen dem Kampfgeschehen und Essyia stand. Er sah augenblicklich keine Möglichkeit einzugreifen und war unschlüssig, was zu tun sei.
An der Quelle wartete Essyia. Sie versuchte das Kampfgeschehen auszublenden und konzentrierte sich auf das Öffnen ihrer Adern. Und dann begann die Magie tatsächlich in sie hineinzufließen. Aber
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