Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
Geste der Aufgabe nach oben: „Ja, dann werden wir halt Schulden machen müssen.“
Sie nimmt das nicht besonders ernst. Wen wundert das schon. Geldsorgen sind Probleme der Unmagischen.
„Wir werden keine Schulden machen. Jedenfalls nicht mehr, als ich eh schon habe. Ich werde den Hengst hierher zur Hütte bringen und du kannst dich um ihn kümmern. Dadurch können wir eine Kleinigkeit einsparen.“
Das ist eine annehmbare Bitte, der ich stattgeben werde.
„Na klar, bring noch mehr Tiere her. Ich hab ja den ganzen lieben Tag lang nichts zu tun.“
„Hast du doch auch nicht. Und dann könntest du tatsächlich mehr Früchte ziehen und ich bitte meine Mutter sie auf dem Markt zu verkaufen... weil du krank bist und das nicht tun kannst. So eine langwierige Sache mit Gift und einem lahmen Fuß.“ Essyia kam mit böser Miene auf ihn zu.
Die Ideen sind ja nicht schlecht, aber ich glaube, jetzt hast du sie wirklich verärgert.
„Ach, ich habe nichts zu tun. Nur damit es dir auffällt. Ich mache hier im Haus alles, füttere die Tiere und versorge den Garten, damit du abends nur zur Tür hereinkommen musst und die Füße hochlegen kannst. Du solltest dankbar sein, du blöder Unmagischer.“ Sie hatte ihn angeschrien, doch Ravenor blieb erstaunlich ruhig: „Scht, kleine Fee. Ist schon gut. Wir bekommen das zusammen hin.“ Und dann nahm er sie in den Arm.
Der Streit ist zu Ende und das Geturtel fängt schon wieder an. Zeit, das Auge zu schließen und sich von den Sorgen kleiner Leute wieder den Sorgen großer Leute zuzuwenden.
Die Tage vergingen und außer dem Alltäglichen passierte nichts Aufregendes. Essyia benutzte täglich den Ring um die Pflanzen schneller wachsen zu lassen. Der Boden wird auslaugen und dann wird die Ernte immer spärlicher werden. Ravenor könnte Mist von der Garnison holen, damit könnte man dann den Boden düngen. Den Mist wird er ja wohl umsonst bekommen.
Plötzlich wurde ihr schwindelig und ganz flau im Magen. Aber nach ein paar Minuten war es vorüber. Ich hab doch heute nichts Falsches gegessen, oder werde ich krank? Mit meiner Magie wüsste ich sofort Bescheid. Aber so kann man schon dem Tode nahe sein und merkt es gar nicht. Wieder einmal verfluchte sie diesen Umstand, setzte ihre Tätigkeit dann aber wieder fort und vergaß den Zwischenfall.
Ravenors Ideen bringen uns tatsächlich mehr Geld. Vor allem der Gemüseverkauf auf dem Markt erweist sich als lukrativer Nebenerwerb . Wir konnten sogar eine kleine Summe zurückzahlen. Es war nur ein winziger Betrag und wir werden auf diese Art und Weise hundert Jahre brauchen um den Kredit zu tilgen. Doch die Last der Zinsen wird mit der Zeit geringer werden und dann können wir das geliehene Geld schneller zurückzahlen. Mit was für dummem Zeug beschäftige ich mich eigentlich. Ich denke schon wie eine Unmagische. Ich sollte meine Gedanken auf meine Freiheit richten und wie ich Ravenor mitnehmen kann. Es wäre schade ihn zurücklassen zu müssen. Er ist wirklich lieb.
Wieder wurde ihr schlecht und da hatte sie eine erschreckende Ahnung. Das kann nicht sein. Das letzte Mal ist Jahre her. Außerdem würde ich es merken, wenn es an der Zeit wäre. Oder doch nicht? Was ist, wenn ich es nur mit meiner Magie fühlen kann...?
Wie alle langlebigen magischen Wesen war auch Essyia nur sehr selten empfängnisfähig und da sie bereits in die Jahre gekommen war, hatten diese kurzen Momente noch stärker abgenommen, sodass nun stets mehrere Jahre dazwischenlagen. So hatte sie keinen Gedanken mehr daran verschwendet und die Zweisamkeit mit Ravenor zügellos genossen. Erst einmal zuvor in ihrem Leben hatte sie Eier gelegt. Das war eines der Geheimnisse der Eishexen.
Ihre Spezies war durch eine Verschmelzung mit einer Schlange entstanden. Die Geschichte erzählte, dass die Magierin Define sich in die erste Eishexe verwandelte, als ein missglücktes Experiment sie mit einer Drachenschlange verschmelzen ließ. Es waren mehr die Eigenschaften der Drachenschlange als der Körper, der auf sie überging. Doch danach war sie nicht mehr wie die anderen Menschen. Define legte als Erste Eier, anstatt Kinder zur Welt zu bringen. Aber diese Eier bedurften einer besonderen Pflege. Und das männliche Wesen, das der Eishexe beigeschlafen hatte, wurde durch schwarze Magie beim Akt der Zeugung getötet. Die Leiche war dann von schöpferischer Magie durchdrungen und man vergrub sie in der Erde. Später wurden die Eier in dasselbe verweste Fleisch gelegt und
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