Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
der Heiler. Wer ist Tellenor?“
„Der Herr von Gahaeris, hält sich schon sein ganzes langes Leben aus allem heraus. Wahrscheinlich hat er während der Dauer des Krieges seinen Turm niemals verlassen.“ Diese Gehässigkeit ließ sich Meister Raiden nicht nehmen.
„Jetzt entsinne ich mich. Ein unscheinbarer Magier.“
„Durchaus“, stimmte der Herr von Naganor dem zu, doch es gab wahrhaft Dringenderes, als die Zeit mit Gesprächen über Meister Tellenor zu verplempern.
„Erhabener, die Informationen, die ich über den Krieg und seine Hintergründe besitze, sind nur lückenhaft und wahrscheinlich größtenteils sogar falsch. Eure Worte enthüllen ein ganz neues Bild von den damaligen Geschehnissen. Ihr sagtet, Ihr habt mit Meister Ador zusammengearbeitet?“
„Ich werde mir die Zeit nehmen mit dir darüber zu sprechen, wenn ich mich endgültig entschieden habe, was mit dir geschehen soll.“
„Habt Ihr das nicht schon längst, Erhabener? Aus Euch sprechen Vernunft und Weisheit. Ihr seid kein Schlächter von Wehrlosen, vielmehr ein Wesen des Intellekts.“
„Vielleicht. Aber was weißt du schon von Drachen?“
„Ich lerne dazu, Erhabener.“ Meister Raiden grinste entwaffnend, bevor ihm klar wurde, dass diese Mimik für einen Drachen eher wie ein bedrohliches Zähnefletschen wirken musste. Doch der Erhabene schien dem keinerlei Beachtung beizumessen.
„Hast du die Vision gehabt?“
„Nein, mein Schüler. Er ist ein Visionär.“
„Zwölf Kreise und so eine Gabe sind sehr selten“, bemerkte der Große Graue und wandte sich dann wieder an Meister Raiden: „Ich vertraue dir nicht, eitles Menschlein, denn ich vertraue niemandem mehr. Aber dein Auftauchen wirft interessante Fragen auf.“
„Dann sollten wir ein Übereinkommen treffen, Erhabener. Eure Hilfe in meiner Sache und ich suche Antworten auf Eure Fragen.“
„Du versuchst mich zu kaufen? Das sieht deiner Art ähnlich.“
„Es war Euer Gedanke, Erhabener. Und was habt Ihr zu verlieren?“
„Was kann ich dabei gewinnen? Vielleicht sollte man die Vergangenheit besser ruhen lassen. Es ist geschehen und Sefira Visaer wird nicht wieder zu mir zurückkommen. Und zu wissen, dass es Adors Werk war, ändert auch nichts daran. Im Grunde genommen war es immer sein Werk. Neu ist mir dabei nur, dass er selbst den Todesstoß geführt hat.“
„Und der Schlüssel?“ Es gab so viele offene Fragen, dass es Meister Raiden vorkam, er könne ein ganzes Buch damit füllen. Aber wie lange war der Drache überhaupt bereit mit ihm zu reden und wenn sie nicht mehr sprachen, was würde dann geschehen?
„Willst du ihn Elderon bringen, damit das Mittelland wieder mit dem Rest vereint wird?“
Raiden zögerte kurz. Er hatte keine Zeit seine Züge reiflich zu durchdenken. Abgesehen davon konnte der Drache seine Gedanken ohnehin lesen . „Ich würde ihn Euch bringen, damit Ihr entscheiden könnt, was damit geschieht... im Gegenzug für Eure Hilfe.“
„Du denkst, ich könnte dich von dem Bann befreien. Da muss ich dich enttäuschen, Menschlein. Der Seelenbann hat den Ruf, nicht mehr rückgängig gemacht werden zu können.“
„Wisst Ihr das mit Sicherheit?“
„Nichts auf der Welt ist sicher – nur wahrscheinlich.“
Die Worte klangen wie ein verzweifeltes Bitten und sie waren nicht gespielt: „Zerstört nicht meine letzte Hoffnung, Erhabener. Dieser Bann ist der Fluch meines Lebens. Meister Elderon hat ihn auf mich gesprochen und er hat mich gezwungen, dem Jungen hier neben mir dasselbe anzutun. Nun ist er an mich gebunden und ich an Meister Elderon. Bitte, helft mir. All Eure Weisheit, zeigt sie Euch keine Möglichkeit, dieses Problem zu lösen?“
„Raiden, du bist hartnäckig. Ich werde darüber nachdenken. Denn ich muss zugeben, dass es inzwischen wenig gibt, was mich intellektuell noch reizt.“
„Meine Dankbarkeit wird groß sein.“
„Versprich nichts, was du nicht halten kannst. Ich habe schon zu viele Magier ihr Wort brechen sehen und in Anbetracht des unheilvollen Namens deines Schülers… erwarte ich nicht allzu viel.“
Es dauerte einen kurzen Moment, bis Meister Raiden realisierte, dass der Große Graue einen Witz gemacht hatte. „Erhabener, ich werde alles tun, um mich dankbar zu zeigen. Ich werde den Schlüssel suchen und Euch bringen.“
„Und wenn Elderon den Schlüssel von dir fordert, schließlich hat er dich hergeschickt.“
„Das wäre ein Problem, doch Meister Elderon weiß nicht, dass ich hier bin und von mir
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