Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
Nun steht dieser Tölpel da und hat Tagträume. Eryn!
Eryn!!!
Ich weiß selber, dass das sinnlos ist. Er kann mich nicht hören und ich kann ihn nicht aufwecken. Die Geschichte kann ich mir ansehen. Ah, sie opfern einen Naturdämon. Wie weltbewegend. Und das ist ein so großes Ereignis, dass der Junge davon eine Vision hat. Vielleicht erwacht er wieder, wenn sie den Nymphengott geopfert haben. Macht schnell, ich muss mit dem Jungen reden.
Nein, Scheiße, und nun verfällt er auch noch in einen Bann und lässt seine Magie in den Boden laufen. Du musst nicht dieses verdammte Stück dreckigen Boden zu deinen Füßen heilen! Vergeude deine Magie nicht mit so einem Unsinn. Du musst den Nimrodzauber heilen. Das musst du tun. Das ist deine verdammte Aufgabe!
Meister Ador schimpfte wütend vor sich hin bis Ravenor und Essyia kamen. Dann wisperte er Verlockungen, damit sie Eryn wieder aufweckten. Und obwohl sie ihn nicht hören konnten, taten sie es dennoch. Dabei entlud sich der Ort der Macht und die Chance zu reden war erneut vertan.
Ich will doch nur reden. Ist das zu viel verlangt! , tobte Ador außer sich, beruhigte sich dann aber wieder.
Wenigstens ist keiner zu Schaden gekommen. Sie werden zum Schwarz-Weißen Ort reisen und dort werde ich erneut auf sie warten. Eine neue Chance – irgendwann wird es klappen. So viel Pech gibt es doch gar nicht. Ich werde noch verrückt... wenn ich das nicht schon bin.
Eryn sah sich verdattert um, bis die Erinnerung langsam zurückkam. „Ich hatte eine Vision... glaube ich.“
Noch von der Explosion geplättet wob er einen Heilzauber und beim Zugriff auf seine Kreise stellte er mit Schrecken fest, dass seine Adern Gold und Silber mickrig klein geworden waren. Inzwischen war er aufgestanden und Ravenor und Essyia kamen gerade auf ihn zu. „Alles in Ordnung? Ist noch Magie im Ort der Macht?“
Ein kurzer Scan bescherte Eryn dann einen neuen Schreck. „Scheiße, die Magie ist weg und meine Adern sind klein. Essyia, weißt du was das ist?“
Sie sah ihn besorgt an. „Erzähl du uns erst einmal was los war. Dann kann ich auch besser einschätzen, was mit dir passiert ist.“
Und so erzählte Eryn von seiner Vision und als er mit seiner Geschichte zu Ende war, da nickte Essyia wissend.
„Eine Vision über einen alten Naturgott, die dich anschließend in einen Bann hineingezogen hat. Du bist magisch ausgeblutet. Die Kreise Gold und Silber sind jetzt nur noch sehr schwach“, als sie den Schrecken in seinen Augen sah, beruhigte sie ihn: „Keine Angst, das wird schon wieder. Braucht aber seine Zeit, bis deine Adern wieder erstarken.“
Sie standen kurz schweigend da und jeder durchdachte ihre augenblickliche Situation. Dann ergriff Ravenor das Wort: „Wir haben hier nichts mehr zu tun und sollten heimkehren.“
Und wer erzählt es dem Herrn von Naganor?, dachte Eryn gerade, als Ravenor schon mit einer Lösung aufwartete: „Oder besser, Eryn, du gehst und wir warten hier. Wegen Essyia. Es ist nicht sicher, wenn sie im Basislager auftaucht.“
„Vielen Dank auch. Ich hab es nicht absichtlich vergeigt und nun soll ich mich alleine opfern?“, beschwerte sich Eryn und Ravenor grinste: „Und wir haben es schon gar nicht vergeigt. Also ist es nur gerecht, wenn du gehst. Er wird dir schon nicht den Kopf abreißen.“
Da bin ich mir nicht so sicher, aber was hilft’s. „Also gut“, seufzte Eryn und trat hinüber zum Torstein.
Dort kam dann die finale Überraschung für diesen missratenen Tag. „Verdammte Poxe. Der Stein ist hinüber. Hat bei dem Feuerwerk wahrscheinlich was abbekommen.“
„Dann mach halt einen neuen. Machst du doch andauernd“, schlug Ravenor vor, aber Eryn trat erst einmal wütend an den Stein. Als sein Gemüt sich wieder abgekühlt hatte, setzte er sich dann doch hin und versuchte einen Torstein zu bezaubern. Aber schon nach fünf Minuten gab er auf.
„Er geht nicht. Wir sitzen hier fest. Meine Ader Gold reicht dafür im Augenblick nicht aus. Die ist so mickrig wie eine von deinen, Ravenor, und damit kann man nicht wirklich zaubern.“ Diese diskriminierende Feststellung brachte ihm einen bösen Blick von Ravenor ein. „Danke für den netten Vergleich. Und was nun, Meister Eryn? Ich bin hier nur der unmagische Aufpasser, damit dir nichts passiert. Und meine Aufgaben habe ich meisterlich gelöst. Ich, der dumme Unmagische. Wir, die Unmagischen, haben dich nämlich gerade vorhin aus diesem Bann befreit.“
„Ich bin nicht unmagisch!“,
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