Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
mindestens einen halben Tag“, meinte Ravenor, der aus Prinzip nicht gerne umkehrte. „Auch wenn das Gelände dafür gemacht ist, muss es ja nicht zwingend eine Falle sein. Wir müssen halt einfach aufpassen. Du wirfst alle deine magischen Sensoren aus und ich halte die Augen offen. Obwohl, mit dem Handschuh kann ich auch noch zusätzlich scannen.“
Mein guter Ravenor, wie er sich bemüht magisch auch was zuwege zu bringen. „Wäre mal wieder ein guter Zeitpunkt...“ Essyia hielt auffordernd die Arme hin. „Ich könnte nützlich sein.“ Scheiß Magieblocker.
„Nimm’s nicht persönlich, Essyia, aber ich habe strikte Anweisungen vom obersten Befehlshaber“, wehrte Eryn wie gewohnt ab.
„Schisser!“, zischte sie boshaft.
Eryn tat so als ob er das nicht gehört hätte und sie gingen vorsichtig weiter. Die Felswände rückten immer näher zusammen. Erdrückend.
„Wenn das so weitergeht, dann stecken wir bald in einer Sackgasse“, nörgelte Ravenor.
„Dann müssen wir halt die Felswände hinaufklettern“, antwortete Eryn gelassen und Essyia, die immer noch beleidigt war, bemerkte bissig: „Ich dachte du wärst Magier. Noch nie was von Luftpolstern gehört?“
„Doch schon, aber ich hab noch nie andere darüberlaufen lassen. Weiß nicht, wie das funktioniert.“
„Pha, der große Magier kann im Notfall nur sich selbst retten. Da bedanke ich mich dafür schon einmal im Voraus.“ Während sie sich stritten waren sie stehen geblieben und nun tauchte gerade noch in Sichtweite eine Gestalt auf. Zunächst dachte Eryn, der Mann hätte sich aus einer geduckten Stellung heraus aufgerichtet, doch nun erschien direkt neben ihm ein zweiter, der unzweifelhaft einfach aus dem Boden herauswuchs.
„Verdammt, wer sind die?“, fluchte er vor sich hin, ohne dass er eine Antwort erwartet hatte, aber Essyia kannte diese Gesellen. „Golems. Irgendwo hockt ein verdammter Zauberer und schickt uns Lehmgolems auf den Hals.“
„Ich dachte es gäbe hier keine Magier mehr?“, sagte Eryn, während er genauso wie Ravenor das Gepäck abstellte. Sie bereiteten sich für einen Kampf vor.
„Muss ja kein menschlicher Magier sein. Gibt noch andere, die man so nennen kann.“
„Und was wollen diese Golems und ihr Meister von uns?“
„Weiß ich doch nicht! Vermutlich unser Leben und dann unsere Sachen. So läuft das meistens.“
Ravenor spuckte auf den Boden. „Niederträchtige Räuber. Ich dachte, sowas gibt es im Nimrod nicht.“
„Mein gutgläubiger Unmagischer, die gibt es überall. Eryn, nimm mir die Armreife ab, bevor sie kommen und uns überrennen.“
Mit einem leisen Schaben glitt Ravenors Klinge aus der Scheide. „Pha, die zwei Lehmwurstel. Lächerlich.“
„...Und die fünf hinter uns“, ergänzte nun Essyia, was Ravenors Zuversicht ein wenig dämpfte.
„Hallo, was wollt ihr von uns? Wir sind nur auf der Durchreise“, versuchte Eryn es im Guten, aber die ersten zwei Golems kamen schon auf sie zu. Und so wie sie ihre Steinkeulen drohend erhoben hatten, schienen sie nicht reden zu wollen.
Eryn will sie wohl totquatschen. Das wird nichts mit Gerede. Ravenor entschied sich zum Handeln. Er sprang vor und sein Schwert zerschlug den Ersten. Ein Feuerstrahl aus dem Handschuh ließ den Zweiten explodieren. „Ha, das war einfach. Ich kenne diese Gesellen. Taugen nicht wirklich viel.“ Und er warf sich noch ein wenig mehr in Siegerpose. Meine kleine liebe Fee hat gerade zugesehen und konnte meine Kampfkraft in Aktion bewundern.
Essyias Kommentar war ernüchternd: „Keine Sorge, das werden noch erheblich mehr werden, wenn wir den Zauberer nicht finden, der sie erschafft.“ Und tatsächlich wuchsen bereits neue Köpfe aus dem Boden.
Eryn zerschoss die fünf hinter ihnen und scannte dann die Gegend.
„Ich finde niemanden. Bist du sicher, dass da jemand ist?“
Essyia verdrehte die Augen, stieß dann aber einen Warnruf aus: „Vorsicht! Eryn! Dort drüben. Die werfen Steine.“ Nach der freundlichen Warnung beantwortete sie Eryns vorherige Frage: „Natürlich ist da ein Magier. Ich könnte ihn finden...“
Aber ihre Worte gingen im Kampfeslärm zunächst unter. Denn Eryn und Ravenor waren vollauf damit beschäftigt, die Golems zu erledigen, die wie Pilze aus dem Boden wuchsen. Diejenigen mit den Keulen waren eher ungefährlich. Die, die Steine warfen, musste man zuerst erwischen und wie Essyia gesagt hatte, war die größte Gefahr nicht ein einzelner, sondern die nun erschreckend schnell anwachsende
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