Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)

auf ihn einzureden : „Deine Aufgabe ist es, den Nimrodzauber zu brechen. Damit heilst du die Welt und mein Geist entschwindet in die letzte Freiheit. Dein Lohn und dein Erbe ist Elverin. Lasse meinen – nein, deinen Goldenen Turm in alter Pracht wiederentstehen.“
    „Und warum dann all die Geheimniskrämerei und die Geschichten? Diese Worte hätten schon viel früher gesprochen werden können. Warum habt Ihr so lange damit gewartet. Schließlich konntet Ihr ja über den Kessel der Finngul Botschaften mitteilen.“ Er hätte mich schon viel früher auf das alles vorbereiten können? Warum hat er nie etwas gesagt?, wunderte sich Eryn doch sehr.
    „So einfach ist das nicht. Ich konnte dich nicht sehr viel früher einweihen. Als du ein Kind warst, da habe ich immer über dich gewacht und als die Magie zu wachsen begann und du krank wurdest, da rettete ich dich durch den Zauber einer Drachenschuppe.
    Es hat mich damals enorme Kraft gekostet, die Schuppe durch das Tor zu bringen. Aber du hast überlebt. Und dann wartete ich viele Jahre, damit die Magie in dir zu ihrer vollen Stärke reifen konnte. Ich dachte, es wäre zu früh dir dieses Geheimnis zu offenbaren. Hätte ich dir mit dieser unglaublichen Geschichte Angst einjagen sollen? Nein, ich wartete auf den richtigen Augenblick. Schon sah ich ihn kommen und war kurz davor dich hierherzubringen. Dafür sammelte ich bereits meine Kräfte. Und hier im Nimrod hätte ich dich dann selbst erweckt und dir alles erklärt.
    Aber bevor es dazu kam, überschlugen sich die Ereignisse.
    Du verschwandest aus meinem Wirkungsfeld und ich konnte dich nicht mehr wiederfinden. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben dich jemals wiederzusehen. Doch dann, nach all den Jahren, erschienst du unerwartet, wie ein rettender Engel. Überwältigt suchte ich nach den richtigen Worten dir die Wahrheit nahezubringen – dir deine Einzigartigkeit zu erklären. Verzeihe einem alten Geist seinen Pathos.“
    „Ich hätte die Wahrheit schon ertragen“, beschwerte sich Eryn, „So sind wir monatelang umsonst umhergeirrt. Aber sprechen wir über den Schlüssel. Wie zerstört man damit den Nimrodzauber?“
    „Du bist praktisch veranlagt, dass gefällt mir.“ Sogar sehr. „Der Schlüssel wirkt an dem Ort, an dem der Zauber gesprochen wurde. Dieser Ort befindet sich nahe beim Palast des Großen Grauen. Er kennt den Ort genau und obwohl vieles zwischen uns steht, vertraue ich darauf, dass der Große Graue seinen Teil dazu beitragen wird, den Zauber wieder rückgängig zu machen. Er ist weise und hat über die Jahrhunderte hinweg unglaublich viel Erfahrung gesammelt. Er weiß, was zu tun ist.“ Vielleicht ist es nun gar nicht so schlecht, dass sie sich mit dem Drachen gutgestellt haben. Ich binde ihn in meinen Plan mit ein. Ich zeige mich reumütig und erbitte seine Vergebung. Sowas hat der selbstverliebten Echse immer geschmeichelt. Ha, toben würde er, wenn er wüsste, dass er mich befreit, wenn der Zauber verlischt.
    „Wenn ich könnte, würde ich die Geschichte ändern und rückgängig machen, was ich getan habe. Ich bitte den Großen Grauen um Verzeihung. Ob er mir je vergeben kann, wage ich zu bezweifeln. Meine Taten waren mehr als schändlich. Meine Strafe... gerecht und verdient.“ Genau, trage mein Geheuchel zu den Ohren des Drachen und mein Plan wird in Erfüllung gehen. „Um den Zauber zu brechen musst du zu dem besagten Ort gehen und dich öffnen. Dann wird der Schlüssel von alleine seinen Weg finden. Ist der Fluss des Zaubers erst einmal unterbrochen, wird er beginnen zu verblassen.“
    „Das klingt fast zu einfach.“
    Er sucht den Haken, doch den werde ich ihm nicht auf die Nase binden. „Ist es auch. Ich hatte befürchtet, du würdest dich mit der Wahrheit schwerer tun. Wie froh bin ich nun, dass wir uns verstehen, Sohn.“
    Es klang falsch in Eryns Ohren, wenn die Stimme das zu ihm sagte. „Ich muss über vieles nachdenken.“
    „Tue das, mein Sohn, und leiste mir wieder Gesellschaft, wann immer du möchtest. Ich bin ein einsamer Geist, der sich über jedes Wort freut, das ihn erreicht.“
    „Das werde ich tun, Meister Ador.“ Damit endete ihr Gespräch vorerst und Eryn ging zurück zu Ravenor.
    „Und?“, fragte der sofort, doch Eryn winkte mürrisch ab.
    „Später.“ Ich will nicht im Beisein Adors darüber diskutieren und es ist nicht auszuschließen, dass Ador uns im Umkreis von Elverin beobachten kann. „Lass uns erst zur Basishütte zurückkehren.“
    Sie gingen