Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)

können, dass er nichts dabei fand sich selbst ob seiner Genialität zu loben. Dann erzählte er Eryn:
    „Mit dem Großen Grauen zusammen ersann ich den Zauber, der die Welt teilen sollte. Lange Jahre forschten wir zusammen, doch dann führten Nichtigkeiten zum Streit. Ein Umstand, den ich im Nachhinein über viele Jahre lang bereut habe. Der Große Graue wirkte den Nimrodzauber, aber ich hatte den Schlüssel bei mir. Der Schlüssel ist der einzige Weg, das Nimrod nach außen hin zu öffnen und nur mit seiner Hilfe kann man es letztendlich wieder rückgängig machen.“
    „Ihr habt den Schlüssel?“, schlussfolgerte Eryn. Was für eine unglaubliche Erkenntnis.
    Doch es kam noch besser . „Ja und nein. Aber lass mich erzählen und dir wird bald alles klar werden. Der Schlüssel war zunächst an ein Stück Metall gebunden. Das nahm ich mit mir, als ich mich vor dem Zorn des Drachen versteckte. Nun liegt diese metallene Form bei meinem verrotteten Körper, den mein Geist schon lange verlassen hat.“ Wieder eine kleine Wahrheitsbeugung zur Steigerung der Dramatik. Das lässt ihn auch besser glauben, dass ich bereits tot bin.
    „Mein Geist jedoch ist verbunden mit dem Nimrodzauber. So entging ich dem Drachen, aber ich war auch auf ewig gefangen, denn alleine konnte ich mich nicht mehr von der Magie lösen. Zunächst besaß ich noch ausreichend Macht um verschiedene Zauber wirken zu können. Hier im Mittelland aber es gab für mich auch Wege im Land außerhalb meine Magie zu gebrauchen. Ich suchte nach Möglichkeiten mich zu erlösen und da ersann ich einen Plan. Den Weg, den ihr ins Nimrod gefunden habt, war nicht der einzig Mögliche.
    Du erinnerst dich an die Finngul, die alte Frau in den Bergen? Sie hatte einen Kessel und der Kessel war ein Tor. Ein ganz besonderes Tor. Ich konnte durch den Kessel Dinge schicken und mein irrwitziger Plan war es, die Magie des Schlüssels aus meinem Gefängnis herauszubringen. Vielleicht war es das Genialste, was ich je getan habe. Oder es war nur der Zufall, der diesen aberwitzigen Plan Wirklichkeit werden ließ.
    Ich beobachtete die Leute, wie sie zur Finngul kamen und um Hilfe ansuchten. Und da war diese schöne Frau, die sich so sehr ein Kind wünschte. Sie war latent, doch ihre Anlagen zeigten elf Kreise. Eine Seltenheit.“ Und sie lebte im Unhaer, wo niemand einen Magier suchen würde. Das kam mir gelegen, denn dort konntest du unentdeckt heranwachsen.
    „Also bereitete ich alles vor und wob Zauber jenseits deiner Vorstellungskraft. Ich will es mit einfachen Worten erklären. Kurzum, ich nahm einen Tropfen meiner Saat und veränderte ihn so, dass er die Magie des Schlüssels in sich aufnahm. In eine magische Essenz eingebettet brachte ihn durch das Tor und gab der Alten Anweisungen wie sie weiter verfahren sollte. Die Frau aus dem Dorf musste zu einem Ort gehen, der mir die Ausführung des Zaubers ermöglichte. Nenne es einen weiteren Ort der Macht. Und dort fügte ich zum richtigen Zeitpunkt alles zusammen: die Saat, die Zauberkraft des Schlüssels und die Frau.“
    Eryn dachte, er höre nicht richtig. Das klingt wie ein trockenes Laborexperiment.
    „Das war meine Zeugung?“, fragte er ungläubig dazwischen.
    Die Stimme wirkte etwas verlegen . „Nun ja. So kann man es sagen. Aber du bist einzigartig und in dir ruht die Kraft des Schlüssels. Das ging nur, weil du die Anlage von zwölf Kreisen erbtest. Hätte dir einer gefehlt, dann wäre das Experiment misslungen. “ In dem Moment, wo es heraus war, wurde sich Ador sogleich seines Fehlers bewusst. Ugh! Ich hätte es nicht so nennen sollen.
    „Ich bin ein... Experiment? Ein Hybrid? So nennt ihr Magier das doch, wenn ihr in der Erschaffung herumpfuscht.“ Eryn war sauer und enttäuscht. Wenn ich vorher gewusst hätte wie die traurige Wirklichkeit aussieht, dann hätte ich das alles nie erfahren wollen. Mein leiblicher Vater hat mich in einem Experiment gezeugt... gemacht... oder sagt man: zusammengewirkt?
    Die Stimme Adors sprach in versöhnlichem Tonfall . „Du bist doch selbst ein Magier. Sogar einer mit erheblichem Potenzial. Du hättest niemals diese Kraft, wenn ich nicht den Schlüssel hätte mit einfließen lassen. Und du bist mein leiblicher Sohn. Der Sohn Ador Coronos, Erbe des Goldenen Turmes.“
    Na toll, Ador Coronos, der die Welt in den Krieg gestürzt hat und Meister Savyens ungehobelter Piratensohn. Da kann Ravenor mit seiner Abstammung ja wirklich ausgesprochen zufrieden sein.
    Und wieder fing Ador an