Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
blieb Sir Lohten doch nichts anderes übrig als unverrichteter Dinge abzuziehen, um seinen Auftraggebern Bericht zu erstatten.
Die Übung mit Sir Askir neigte sich ihrem Ende zu und tatsächlich hatten sie es fertiggebracht, alle Vorschriften zu befolgen. Die Meute am Rand murrte unzufrieden vor sich hin, verlief sich dann aber doch um ihren täglichen Aufgaben nachzugehen.
Der Rest der Kompanie benahm sich inzwischen wie ein Haufen Verschwörer, die nur ein Thema hatten und sobald Eryn oder Ravenor auftauchten, verstummten ihre hitzigen Gespräche und unangenehmes Schweigen füllte den Raum, allenfalls aufgelockert durch aufgesetzte und banale Worte.
Eryn war froh, wenn er sich durch die anderen Dienste ablenken konnte, denn sowohl die Stunden bei Askir als auch das dadurch erzeugte Klima in der Garnison waren extrem nervend.
Wie lange soll das noch so weitergehen? Selbst Prinz Raiden kann das nicht mehr gutheißen. So hoffte Eryn wenigstens, denn nur der Prinz konnte dieses üble Spiel beenden.
Zwei Tage waren vergangen und sie hatten die Grundübungsstunde bereits hinter sich. Ravenor hatte fünf kassiert, womit sie nun mit je fünfundneunzig gleichauf lagen. Dieser Verstoß gegen die heiligen Vorschriften hatte die Zuschauer am Rand voll auf ihre Kosten gebracht und selbst Eryn konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Schuldbewusst beseitigte Eryn Ravenors magische Schmerzen und sie machten sich zusammen auf den Weg in die Zitadelle.
„Wir sollten uns beeilen, Meister Raiden wartet nicht gerne.“
Ravenor zog ein missgelauntes Gesicht. „Ich kann guten Gewissens behaupten, dass ich am Pfahl war und dadurch aufgehalten wurde“, bemerkte er sarkastisch.
Eryn konnte es sich nicht verkneifen in die Wunde zu bohren. „Du hast wirklich nicht gewusst, wie man die Sachen nach Vorschrift zusammenlegt?“
Die Frage war überflüssig. Selbst Askir hatte am Ende bemerkt, dass Ravenor die Waffen und Rüstungsteile nicht absichtlich unvorschriftsmäßig auf einen Haufen geworfen hatte.
„Man kann sich nicht allen Mist merken“, tat es Ravenor genervt ab.
„Und wie willst du das bei deinen Männern kontrollieren, wenn du es selbst nicht weißt?“
Ravenor streifte Eryn mit einem vielsagenden Blick. „Kannst du den Scheiß jetzt auf sich beruhen lassen? Jedes Wort darüber ist Verschwendung.“
„Ist schon gut. Du hast dich ja inzwischen wieder daran erinnert...“
Eigentlich wollte Eryn die Wogen glätten, doch Ravenor kniff inzwischen die Augen zu dünnen Strichen zusammen. So wie er es immer tat, wenn er wütend wurde .
Oh, Vorsicht! Der Unmagische verliert gleich die Kontrolle. Genieße ich die heitere Geschichte besser schweigend im Stillen, sonst fällt er mich noch an wie ein wildes Tier .
Es war eigentlich ziemlich banal gewesen. Sir Askir hatte befohlen, Waffen, Helm und Brustpanzer abzulegen, um anschließend einfache körperliche Ertüchtigungsübungen machen zu können. Jeder der neuen Rekruten wusste, wie man Rüstung und Waffen nach Vorschrift anzuordnen hatte... außer Ravenor. Der große Anhänger der Unordnung schmiss sein Zeug seit Jahren irgendwohin. Und seit er Offizier war, störte das auch keinen mehr, denn niemand kontrollierte sein Zimmer. Und in der Garnison war es Aufgabe des Burschen gewesen, hinter Ravenor herzuräumen. Diese laxe Einstellung war ihm nun zum Verhängnis geworden. Er hatte seine Sachen schon irgendwie zusammengelegt, aber eben nicht so wie alle anderen und Sir Askir witterte darin die versteckte Rebellion und herrschte ihn an. Natürlich gleich verbunden mit der entsprechenden Strafe. Ravenor sah daraufhin verstohlen nach links und rechts und schichtete seinen Stapel um, sodass es auch dem letzten Zuschauer klar wurde, dass der gute Ravenor zuvor keine Ahnung von dem ‚Wie‘ gehabt hatte. Das sorgte für große Erheiterung am Rand, was Ravenor nicht entging und ihm die Schamesröte ins Gesicht trieb. Der große Orten stand ebenso betreten daneben und beschloss das komische Stück einfach so zu beenden, indem er es ignorierte und stur seinem weiteren Übungsplan folgte.
Als die beiden dann Meister Raiden in seinem Arbeitszimmer aufsuchten, kamen sie schnell auf andere Gedanken. Es ging darum, für Ravenor einen Handschuh zu bezaubern. Der Handschuh war extra angefertigt worden und verfügte über mehrere Fächer, in die man kleine, mit Steinen bestückte Metallstäbe einführen konnte. Diese Metallstäbe waren dann entsprechend mit Zaubern
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