Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
Gedanken durch den Kopf, wie er auf ewig Sir Askir unterstellt sein würde, aber Meister Raiden sprach weiter: „Dennoch bin ich überzeugt, dass du die Lektion verinnerlicht hast. Ich könnte dich mit Hilfe des Seelenbannes zu allem bewegen, was ich nur wollte, aber das ist nicht dasselbe. Die Erkenntnis der Vernunft muss von selbst kommen.“
In der kurzen Pause schien ein „Jawohl, mein Prinz!“ angebracht.
„Und nun, da die kleineren Abweichungen von dem Pfad der Tugend wieder korrigiert wurden, können wir uns Wichtigerem zuwenden. Du hast das Fallen aus größeren Höhen geübt?“
„Jawohl, mein Prinz.“
„Gut, dann bitte ich um eine Demonstration.“
Hier?
Meister Raiden reagierte ungeduldig. „Spricht was dagegen?“
„Nein, mein Prinz“, bemühte sich Eryn schnell zu versichern.
„Also spring durch einen Tunnel und fang deinen Sturz ab. Hier drin kannst du wenigstens nicht besonders tief fallen, falls du es doch nicht hinbekommen solltest.“
Und als Eryn immer noch zögerte, forderte ihn Meister Raiden auf: „Also los!“
Eryn zog einen Tunnel bis kurz unter die Decke und bewältigte dann den abgebremsten Fall auf den Boden mühelos.
Meister Raiden nickte wohlwollend. „Ich denke, ich bin so weit, wieder ins Nimrod zurückzukehren. Wir brechen in zwei Tagen auf. Du wirst morgen anfangen ein paar nützliche Dinge ins Nimrod hinüberzubringen. Ich möchte nicht immer den Drachen um alles anbetteln müssen. Richte in der Nähe des Durchganges eine kleine Hütte ein, von der aus wir operieren können. Meister Eriwen wird dir dabei helfen. Die Zustimmung des Erhabenen hierzu habe ich bereits bei unserem letzten Besuch eingeholt. Und nun bereite alles vor.“
Es geht also wieder los . Das waren tatsächlich aufregende Neuigkeiten und ließen die Erinnerung an die Grundübungsstunden in den Hintergrund treten. Aber da ist noch etwas... „Jawohl, Meister Raiden. Nur eine Sache noch. Der Reif könnte mich bei der Ausübung meiner Aufgaben behindern.“ Dabei hielt Eryn seinen Arm hoch.
„Schüler, ein guter Magier könnte sich von so einem lächerlichen Reif leicht selbst befreien...“
„Wenn Ihr mich Eure Weisheit lehren wollt, Meister Raiden...?“
Der seufzte: „Du bist weit von einem guten Magier entfernt und somit noch lange nicht in der Lage, so ein Kunststück zu vollbringen. Darum werde ich wohl selbst Hand anlegen müssen.“
Der Reif weitete sich, sodass Eryn ihn leicht abstreifen konnte. Das verhasste Stück legte er dann auf den Tisch, in der Hoffnung, dass es irgendwo drunterkam und vom Herrn von Naganor niemals wieder aufgefunden werden würde. Dann durfte auch Eryn gehen.
Prinz Raiden sah ihm versonnen nach. Überaus diszipliniert und pflichtbewusst, die beiden. Ganz fair war es nicht, aber ich hatte keine Wahl die Sache frühzeitig zu beenden und geschadet hat es nun auch nicht, wie man sieht. In doppelter Hinsicht. Dabei griff er mit der Hand an die prall gefüllte Börse, die er sich heute verdient hatte. Hat sich wirklich gelohnt. Ehrlich gewettet, ehrlich gewonnen, nur den Gehilfen musste ich manipulieren. Denn wie sähe das aus, wenn der Prinz von Ardeen sich an so einer Wette beteiligt.
Anschließend begannen seine Gedanken wieder um das Nimrod zu kreisen. Ein Land voller Geheimnisse, denen er auf den Grund zu gehen gedachte.
Die Vorbereitungen waren in vollem Gange, da meldete sich Danian: „Endlich erreiche ich dich mal. Ich wollte schon persönlich durch den Tunnel kommen um zu sehen, ob es dich noch gibt.“
Der Herr von Naganor richtete den Spiegel gerade. „Ich habe viel zu tun und bin dabei Reisevorbereitungen zu treffen.“
Das rief Erstaunen hervor. „Wohin willst du verreisen? Wird es länger dauern?“
Es ist besser, Danian nichts über das Nimrod zu erzählen, beschloss Raiden. Nicht, dass ich ihm nicht vertraue. Es ist eher zu seinem Schutz. Je weniger vom Nimrod wissen, umso besser.
„Ich will ein paar alte Archive durchstöbern drüben in Ysryn und das braucht seine Zeit. Einen Monat – vielleicht zwei.“
Raiden konnte sehen, wie Danian die Stirn krauszog. „Ich würde dich bitten, diese Reise aufzuschieben, denn es gibt Dringenderes zu erledigen.“
Das kam nun doch recht überraschend: „Und das wäre?“
„Ein Belang der hohen Politik. Du selbst hast den Mann deiner Tochter Estell als Verwalter für das neu gewonnene Gebiet zwischen den Flüssen eingesetzt...“
Irritiert fragte Meister Raiden dazwischen:
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