Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)

nächsten Übungskampf zerlegen würde. Denn dort würde er sich wahrlich nicht zurückhalten müssen.
     
    Nachdem nun Eryn und Ravenor fast gleichauf lagen, schossen die Wetten nochmals in die Höhe und als die nächste verfluchte Übungsstunde begann, da sammelte sich ganz zufällig eine stattliche Anzahl von Männern am Rande des Exerzierplatzes, die nichts besseres mit ihrer freien Zeit anzufangen wussten, als in aller Frühe Sir Askir und seinem Zug beim Üben zuzusehen. Eryn bemerkte dort am Rand sogar Sir Haerkin und Sir Wylden, die Kompaniechefs der II. und der III. Kompanie.
    Keine zehn Minuten waren sie auf dem Platz, da kam Sir Lohten von der III. herüber und überbrachte Sir Askir den Befehl seinen Zug näher am Rand des Platzes üben zu lassen. Unnötig extra zu erwähnen, dass es nur darum ging, den Zuschauern einen besseren Blick auf das Geschehen zu ermöglichen.
    Wie die Aasgeier warten die nur darauf, dass einer von uns wieder dran ist. Ich würde ja liebend gerne selbst mitwetten. All mein Gold auf mich gesetzt und dann Sir Askir eine reinhauen. Aber Meister Raiden hat das schon geahnt und sehr deutlich darauf hingewiesen, dass wir uns nicht an den Wetten beteiligen dürfen. Also ist das Beste, was man tun kann, heute mal zur Abwechslung nichts zu kassieren und die sensationslüsternen Bastarde da am Rand an Langeweile ersticken zu lassen .
    Eryn versuchte die Meute gar nicht weiter zu beachten, denn das schürte nur seine Wut. Sie übten Marschformationen und immer wieder kamen die Rekruten aus dem Tritt, was dann zur x-ten Wiederholung führte. Dann passierte es. Der Mann hinter Eryn machte einen Fehler und trat ihm dadurch in die Hacken, was dazu führte, dass Eryn ebenfalls strauchelte. Die Unordnung setzte sich fort und Sir Askir hielt den Zug an, ließ neu aufstellen und alles begann wieder von vorne. Währenddessen entbrannte am Rand eine heftige Diskussion zwischen Sir Haerkin und Sir Wylden.
    Eryn bemerkte es aus dem Augenwinkel, die Worte selbst konnte er nicht verstehen.
    Auf wen hat Sir Haerkin wohl gewettet? Der kann doch keinen von uns beiden leiden . Sie waren gerade ein Stück vor- und zurückmarschiert, da kam Sir Lohten als Gesandter der höheren Offiziere erneut über den Platz gestiefelt und steuerte direkt auf Sir Askir zu. Der brachte seinen Trupp zum Stehen und wandte sich dem Ankommenden zu. „Sie wünschen, Sir Lohten?“
    „Ich soll den Umstand klären, dass Regulärer Eryn den ganzen Zug aus dem Tritt gebracht hat.“ Dass irgendjemand den Zug aus dem Tritt brachte, passierte eigentlich andauernd und so war auch der gute und gerechte Sir Askir etwas perplex ob dieses Antrags. Er überlegte kurz und ließ Eryn dann vortreten.
    „Sind Sie aus dem Tritt gekommen, Regulärer Eryn?“, begann das Verhör.
    Schon, aber nur weil mir der Vollidiot von hinten in die Hacken getreten ist. Sollte ich das jetzt erwähnen? Besser nicht. Wird ja sowieso nur zu meinen Ungunsten ausgelegt . „Jawohl, Sir Askir.“
    „Sehen Sie, der Soldat gibt seine Verfehlung sogar zu, das muss geahndet werden“, triumphierte Sir Lohten, doch dann kam unerwartet Rückendeckung vom noblen Sir Orten:
    „Sir Lohten, es gibt keine Vorschrift, die es bestraft, wenn ein Rekrut in einer Übungseinheit Fehler begeht. Dafür ist es ja eine Übung und die Männer sollen es ja lernen.“
    Genau, Askir, streng nach Vorschrift und lass dich von den wettgeilen Säcken dort ja nicht beeinflussen .
    Doch Sir Lohten gab sich noch nicht geschlagen. „Mit Verlaub weise ich darauf hin, dass Eryn Regulärer ist und kein Rekrut. Also müsste er das Exerzieren bereits beherrschen und folglich auch anders beurteilt werden als die einfachen Rekruten.“
    Eryn blickte mit starrer Miene stur geradeaus und dachte sich seinen Teil. Sir Lohten, du machst dir gerade keine Freunde .
    Aber auch Askir missfiel der Manipulationsversuch des anderen. „Sir Lohten, der Reguläre Eryn ist hier, weil ihm Kenntnisse in den Grundlagen fehlen, wie Prinz Raiden es selbst formuliert hat und folglich muss ich davon ausgehen, dass seine Kenntnisse nicht besser sind als die der anderen Rekruten. Darum werde ich ihn auch so behandeln und nun würde ich Sie bitten, die Übungsstunde nicht weiter zu stören.“
    Das ist zwar keine besonders anerkennende Würdigung meiner Fähigkeiten und groß Danke sagen werde ich dir dafür auch nicht, Askir. Aber wenigstens hast du richtig dargelegt, dass das kein Verstoß gegen die Vorschriften war .
    Nun