Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
netter Versuch. Wie lange werden Sie wohl dafür brauchen? Zwanzig Minuten, eine halbe Stunde...?“
Warum denkt nur jeder so schlecht von mir. Das war verdammt nochmal nicht fingiert. „Sir Askir, ich werde den Riemen so schnell wie möglich austauschen“, beteuerte Eryn.
Aber Sir Askir war scheinbar mit dem falschen Bein aufgestanden. Vielleicht lag es auch daran, dass er am Tage zuvor Ravenor in einem Übungskampf gegenübergestanden hatte, in dem Ravenor zeigte, dass er weit mehr beherrschte als die Grundtechniken und Askir war sang- und klanglos untergegangen.
Die Augen des Zugführers wurden hart. „So ein Riemen reißt nicht ohne Weiteres. Es müsste Ihnen bereits beim Reinigen der Rüstung aufgefallen sein, dass der Riemen nicht in Ordnung ist. Oder?“
Jetzt reibt er mit die magische Säuberung unter die Nase. Blödes Arschloch! Darauf gehe ich erst gar nicht ein . „Sir Askir, ich warte immer noch auf Eure Entscheidung in dieser Sache.“
Aber die Worte kamen gar nicht gut an. „So, Sie warten immer noch? Na dann wird es wohl Zeit, dass ich Ihnen meine Entscheidung mitteile. Fünf dafür, dass Sie ihre Ausrüstung nicht in Ordnung halten und weitere fünf für Ihre Ungeduld, meine Entscheidungen betreffend. Für die restliche Zeit der Übung legen Sie Ihr Schwert ab. Am besten geben Sie Ihre Waffe gleich einem der Herren dort am Rand, damit Sie nicht auch noch auf den Gedanken kommen, sie in Ihr Quartier tragen zu wollen.“
„Jawohl, Sir Askir.“ Askir, du bist ein Arsch. Oder hat dich einer der Herren dort bestochen...?
Der Gedanke war nicht abwegig, denn am Rand war lauter Tumult ausgebrochen. Die einen jubelten über ihren Sieg, die anderen machten ihrer Enttäuschung Luft. Eryn hingegen kam sich eher vor wie ein Besiegter, als er nun sein Schwert übergab. Obwohl ihm dabei viele Hände wohlwollend auf die Schulter schlugen. Dann beeilte er sich, seinen Platz wieder einzunehmen, denn Sir Askir würde alles gegen ihn verwenden.
Es ist einfach nur Scheiße .
Während der kurzen Mittagspause rief Prinz Raiden Eryn und Ravenor unverzüglich zu sich. Das Essen blieb zur Hälfte auf dem Teller liegen und sie eilten zur Zitadelle.
Dort gab es dann wirklich eine Überraschung. Nach der offiziellen Begrüßung kam der Herr von Naganor gleich zum Punkt. „Meine Herren, hier ist Ihr neuer Dienstplan. Genug Zeit mit Grundübungen verplempert“, fügte er augenzwinkernd hinzu.
Er händigte Eryn und Ravenor je einen Zettel aus. „Sehen Sie sich den Plan ruhig an, falls es Fragen gibt.“ Unnütz zu erwähnen, dass das eine Fangfrage war.
Auf Eryns Exemplar stand: Lagerordnung, Gymnastikübungen für Magier und Archivierung. Keine wirklich interessanten Themen, aber alles ist besser als das, was nun hoffentlich hinter mir liegt. Und dafür ist ein Lippenbekenntnis des Dankes angebracht, bevor Meister Raiden seine Entscheidung rückgängig macht . „Danke, Meister Raiden. Ich weiß das wirklich zu schätzen.“
Prinz Raiden beobachtete beide ganz genau, real und im Geiste. Kein Aufruhr, keine Einwände, kein Widerspruch. Die beiden müssen die Grundübungen wirklich gehasst haben und sie scheinen ihre Lektion daraus gelernt zu haben. Ein letzter Test: „Das ist alles. Sie können jetzt gehen.“
Ein zackiger Salut und die zwei marschierten zur Tür hinaus, da rief sie Prinz Raiden zurück: „Halt, kommen Sie nochmals herein.“
Auf dem Absatz kehrt standen die beiden nun wieder nebeneinander vor ihm. „Ihr wünscht, mein Prinz?“, fragte Ravenor.
„Ihr habt meinen kleinen Test bestanden und darum werde ich mich nun großzügig erweisen. Die Zettel könnt Ihr wegwerfen, ich gebe Euch beiden die Zeiten der Grundlagenübungen frei. Ansonsten haben die alten Dienstpläne weiterhin Gültigkeit.“
An diesem Tag war Meister Raiden äußerst großzügig und so fuhr er fort: „Und, Sir Ravenor, es wird langsam Zeit, das Ihr Euren Armschmuck wieder loswerdet. Ein Offizier sollte sich auch ohne solche Hilfsmittel im Griff haben.“
Der verhasste Alkoholkontrollreif fiel zu Boden und Ravenors Miene verriet tiefe Freude.
„Aufrichtigen Dank, mein Prinz. Ich werde in Zukunft die Garde und auch Euch mit meinem Tun nicht beschämen.“
Mit einer Handbewegung wurde Ravenor entlassen, bevor sich Meister Raiden dann Eryn zuwandte.
„Wie erwartet, hast du verloren – wenn auch nur knapp.“
Meister Raiden strich sich über das Kinn und in Eryns Hals bildete sich ein Kloß. Ihm schossen
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