Aretha Franklin - Queen of Soul
eine wunderbare Kostprobe der Queen of Soul in voller Aktion.
In jenem Jahr war auch der Song »We Are the World« nominiert und sollte das Finale der TV-Übertragung bilden. Moderatorin Diana Ross lud das Publikum im Los Angeles Shrine Theater ein, auf die Bühne zu kommen und mit den Superstars zusammen in den Megahit einzustimmen. Neben Ross waren Whitney Houston, Stevie Wonder, Smokey Robinson, Kim Carnes, Harry Belafonte, Julian Lennon, Huey Lewis und Michael Jackson (in Begleitung von Elizabeth Taylor) sowie zahlreiche weitere Stars auf der Bühne. Man hatte darüber hinaus weltweit simultan mehrere Übertragungen via Satellit eingerichtet, sodass »We Are the World« auch von Aretha in Detroit, von Johnny Cash in Tucson und von Paul McCartney in London gesungen wurde. Zwar sangen letztere drei wegen der leichten Zeitverzögerung der Übertragung asynchron, doch allein die Vorstellung, dass Aretha mehrstimmig mit Paul McCartney und Michael Jackson sang, war genug, um diesen TV-Auftritt zu einem der beeindruckendsten ihrer ganzen Karriere zu machen.
Im Januar 1987 fingen Fernsehkameras ein weiteres historisches Ereignis ein, als Aretha Franklin und James Brown zum ersten Mal in ihrer jeweiligen langen und glorreichen Karriere zusammen auftraten. Den Rahmen bildete eine vom Kabelsender Cinemax in Auftrag gegebene TV-Hommage an Brown mit dem Titel A Soul Session: James Brown and Friends. Leider sollte es dabei zu einem Zerwürfnis zwischen Aretha und Brown kommen.
Produzentin Tisha Fein war damit betraut, die »Freunde« für die Sendung einzuladen und konnte sich dafür niemand Besseren als Aretha vorstellen. Mit Aretha und ihrem Bruder Cecil stand sie in freundschaftlichem Kontakt, seit sie in den 1970ern die Aretha gewidmete Sondersendung Midnight Special produziert hatte. Danach hatte sie noch bei mehreren Grammy-Übertragungen mit Aretha zusammengearbeitet. »Es war meine Idee, Aretha für die Sendung zu engagieren und sie nach Detroit zu verlegen«, erinnert sich Fein. »Es schien eine gute Idee, eine Sendung über Soul aus dem Ort zu machen, wo er herkam, und dabei gleichzeitig zwei Menschen zusammenzubringen, die noch nie zuvor zusammengearbeitet hatten.«
Die Aufnahmen fanden im Club Taboo in Downtown Detroit statt, der Aretha gemeinsam mit einigen Freunden gehörte. »Sie schlug den Club vor«, berichtet Fein, »und er war toll. Als Mitbesitzerin war sie die Königin des Clubs. Das Publikum rastete völlig aus, wenn sie auftrat. Ich engagierte auch ihre Schwestern als Backgroundsängerinnen.« Bei den Aufnahmen ebenfalls dabei waren Wilson Pickett, Joe Cocker, Billy Vera und Robert Palmer.
Über die angebliche Fehde zwischen der Queen und dem Godfather of Soul sagt Fein nur: »James und Aretha hatten noch nie vorher zusammen gesungen und ich glaube nicht, dass sie jemals wieder zusammen singen werden. Sie war einfach wunderbar, aber die beiden verstanden sich nicht besonders. Er benahm sich nicht gerade wie ein Gentleman.« Ein Produktionsassistent verrät, dass letztlich Browns extremes Konkurrenzdenken die Ursache für die Spannungen war, doch die Proben liefen zunächst problemlos ab. »Es war wie ein freundlicher Wettbewerb«, erinnert sich der musikalische Direktor Dan Hartman. »Ich glaube, sie lieben einander für das, was sie beide repräsentieren, obwohl James immer im Rampenlicht stehen muss. Und Aretha verdient und bekam natürlich auch ihren Platz im Rampenlicht. Sie achten sich gegenseitig sehr, weil sie dieses Soul-Image erschaffen haben. Das wurde bei den Proben deutlich. James Brown kam zuerst auf die Bühne, kurz danach kam sie, und es war einfach toll, die beiden zusammen zu sehen. Es war ein ganz besonderer Moment.«
Laut Hartman beschränkte Aretha die Konversation auf ein Minimum. »Sie sagte die ganze Zeit vielleicht zwei Worte, so was wie ›Ummm-hmmm, okay‹. Wir gingen den Ablauf durch und sagten zum Beispiel: ›Also, wir machen diesen Song an dieser Stelle‹ und sie sagte nur: ›Ummm-hmmm, ummm-hmmm, okay‹. Ich schlug vor, dass sie ihre Stücke einmal durchsingt und sie sagte nur: ›Okay‹. Aber wenn sie singt – ihre Proben sind genauso einmalig wie ihre größten Plattenaufnahmen. Sie kam einfach in Straßenkleidung auf die Bühne, ohne großes Buhei. Sie betrat die Bühne, sagte ›Hallo‹ und wurde allen vorgestellt. Sie war sehr cool. Als sie beim Soundcheck sang, war ich verblüfft. Aretha ist ein cooler Profi – sie ist die ultimative
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