Aretha Franklin - Queen of Soul
häkele. Ich habe schon einige Röcke, Berets und verschiedene andere Sachen gehäkelt. Ich koche gern und ich gehe gern im L’Esprit oder im Club Taboo tanzen. Ich liebe Ballet, damit habe ich mich in New York und L. A. befasst. Und ich liebe Boxkämpfe. Als Kind habe ich mir oft welche mit meinem Vater angesehen.«
Aretha hatte viele soziale Kontakte und hatte sich in der Stadt einen Namen als Gastgeberin gemacht. Sie veranstaltete gern bei sich zu Hause große Partys. »Manche sind ziemlich gut«, gab sie damals zu. »Eine der letzten stand unter dem Motto Hawaii. Wir ließen weißen Sand kommen und überall verteilen – einen Meter breit um den Pool herum –, sodass man das Gefühl hatte, am Strand zu sein. Natürlich gab es auch hawaiianische Tänzer sowie ein Spanferkel am Spieß.«
Neben Partys, Soap Operas, Gartenarbeit und Französischunterricht stand Mode ganz oben auf der Liste von Arethas Interessen. Seit ihrem Umzug nach New York 1960 war sie verrückt nach Kleidern. »Als ich anfing, trug ich Kleider von Ceil Chapman«, erinnert sie sich. »Ich frage mich schon seit Jahren, was eigentlich aus der Chapman-Kollektion geworden ist. Meine Managerin führte mich gleich zu Beginn in ihren Laden auf der Park Avenue, damit ich mir Sachen aussuchte, die ich mochte oder mir standen. Also trug ich von Anfang an Designerklamotten.«
Obwohl sie ihr Faible für Mode behielt, war sie später auch frustriert, dass die großen Modeschöpfer nur bis Kleidergröße 42 produzierten, während sie – zumindest damals noch – Größe 44 trug. Besonders Mode von Calvin Klein hätte sie liebend gern getragen. »Valentino ist auch so einer, der nur bis Größe 42 geht«, seufzte sie damals (1985), »und Valentino macht einige der elegantesten Kleider, die ich je gesehen habe. Ich werde jedes Mal wütend, wenn ich die Kollektion sehe. Ab und zu passe ich in etwas von De La Renta rein, je nach Schnitt.« Ihr Modedilemma frustrierte sie so sehr, dass sie Mitte der 80er-Jahre in der führenden Modezeitschrift Women’s Wear Daily einen Appell an Calvin Klein richtete. »Bitte«, flehte sie, »wenn Sie schon nichts in Größe 44 haben – und Sie machen damit Frauen, die Größe 44 tragen, sehr unglücklich – bitte fertigen Sie maßgeschneiderte Kleider an!«
Ein Insider der Modebranche enthüllt, dass Aretha Calvin Kleins Firma sogar direkt kontaktierte, um sich etwas nach ihren Maßen schneidern zu lassen. Dies ist bei Prominenten durchaus üblich. Unglücklicherweise wurde Arethas Ersuchen jedoch »schlankweg« abgelehnt. »Sie setzte sich mit Paul Wilmot, dem für PR zuständigen Vizepräsidenten von Calvin Klein, in Verbindung, so die Insider-Quelle. »Er kümmert sich um die persönlichen Bestellungen von Prominenten wie [Talkshow-Moderatorin] Joan Rivers oder Bianca Jagger. Aretha rief zwei Mal an, einmal zur Herbst- und einmal zur Frühjahrskollektion. Sie wollte sich die Kollektionen ansehen und gegebenenfalls etwas kaufen. Eigentlich nimmt Calvin keine Aufträge für persönliche Zuschnitte an, aber die Leute rufen an und er lässt sie sich die Kollektion ansehen. Sie suchen sich etwas aus und dann kommt man schon irgendwie zusammen. Doch Paul Wilmot hatte beschlossen, dass Aretha nicht zum Image von Calvin Klein passte. Sie waren also nicht daran interessiert, sie einzukleiden. … Aretha war an zwei Teilen interessiert: einem Minirock aus Lammfell, den die Modezeitschrift W als Modedesaster einstufte, und einem bodenlangen Abendkleid aus dehnbarer Spitze. Ich weiß nicht, ob sie [das Abendkleid] in Schwarz oder Weiß wollte, aber beides war für Aretha total unpassend. Ein Stretchkleid aus Spitze, in das Paulina Porizkova sich kaum reinquetschen könnte! Er [Wilmot] sagte nur: ›Tut uns leid, aber wir haben gerade keine Zeit.‹«
Während ihrer ganzen Karriere weist Arethas Verhältnis zur Mode Parallelen zum Märchen »Des Kaisers neue Kleider« auf: So wie die Untertanen des Kaisers sich nicht trauen, ihrem Oberhaupt zu sagen, dass er nackt ist, so haben die Freunde und Berater der Queen of Soul vielleicht Angst davor, ihre Gefühle zu verletzen, wenn sie ihr davon abraten, sich in Kleider zu zwängen, die für wesentlich schlankere Frauen entworfen wurden.
Anfang der 80er-Jahre (als ihre Flugangst noch unter Kontrolle war) spielte Aretha sogar mit dem Gedanken, eine eigene Kollektion auf den Markt zu bringen und entwarf selbst mehrere Outfits. »Ich sollte eine eigene Linie entwerfen«,
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