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Aretha Franklin - Queen of Soul

Aretha Franklin - Queen of Soul

Titel: Aretha Franklin - Queen of Soul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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ein – eine Minute war sie sanft, die nächste schon peppig, dann elektrisierend; er machte ständig etwas anderes. Sam spielte uns seine Dub-Aufnahme von ›You Send Me‹ vor, als er noch mit The Soul Stirrers sang. Der Song wurde ein Hit und Sam wechselte zum Pop.«
    Dass »You Send Me« Platz eins in den R & B- und Popcharts erreichte, machte auf Aretha einen tiefen Eindruck. »Als er [von Gospel zu Pop] wechselte, sagte ich: ›So möchte ich auch singen‹«, gesteht sie.
    Mit diesem neuen Ziel vor Augen wartete Aretha nun auf die richtige Gelegenheit, um aktuellere Songs zu singen. In Detroit hatte sich ihr Talent schon herumgesprochen, was auch zwei junge Songschreiber aus der Gegend regelmäßig in die New Bethel Baptist Church lockte. Das Duo, bestehend aus Berry Gordy Jr. und seinem Partner Billy Davis, wollte unbedingt ins Plattengeschäft einsteigen.
    Gordy würde später die Plattenfirma gründen, die Detroit zu einem musikalischen Hotspot machte: Motown Records. In den Jahren 1956 und 1957 stand er aber erst am Anfang seiner Karriere als Musikproduzent und verzeichnete gerade erste Erfolge als Songschreiber. Sein Partner Billy Davis schrieb unter dem Pseudonym Tyran Carlo. Als Gordy and Carlo halfen die beiden der Solokarriere eines Detroiter Sängers mit Namen Jackie Wilson auf die Sprünge.
    Wilson stieß 1953 zu The Dominoes, wo er Clyde McPhatter als Leadsänger ersetzte. McPhatter gründete daraufhin eine neue Combo, die ihm internationalen Ruhm einbrachte: The Drifters. Jackie Wilson blieb vier Jahre bei The Dominoes.
    Doch die Band zehrte im Grunde nur noch von den Hits, die sie mit McPhatter gehabt hatte, darunter »Do Something For Me« (1951), »Sixty Minute Man« (1951) und »Have Mercy Baby« (1952). Obwohl sie in Las Vegas und dem berühmten Copacabana in New York auftraten, schafften ihre Songs es meist nicht in die Charts. 1956 sprang Wilson ab. Er unterschrieb bei Brunswick Records einen Vertrag als Solokünstler, trat als Solist in The Flame auf und landete mit von Gordy und Carlo geschriebenen Songs mehrere Hits.
    Nachdem sie Jackie Wilsons Karriere beflügelt hatten, beschlossen Berry Gordy und Billy »Tyran Carlo« Davis, dass sie nun eine R & B-Sängerin brauchten, um ihre Songs aufzunehmen. Da Billy Davis Kontakte zu Chess Records hatte, demselben Plattenlabel, bei dem Reverend Franklins Predigten und Arethas Gospelalbum erschienen waren, wollten Gordy und Davis, dass Aretha ihre Songs für Chess aufnahm.
    Noch heute erinnert sich Davis an das erste Mal, dass er Aretha als Teenager in der Kirche ihres Vaters singen hörte: »Ich hielt sie für ein Wunderkind. Sie sang alles mit so viel Gefühl, dass man jedes Wort mitfühlte. Sie hatte eine unglaubliche Kontrolle über ihre Ausdruckskraft. Für mich war sie ein junges Genie.«
    »Das war so um 1958«, erklärt Davis weiter, »noch vor Motown, als Berry und ich erst als Produzenten anfingen und Musiker unter Vertrag nahmen. Das Motown-Konzept entstand später aus Enttäuschung über Nat Tarnopol, der damals Jackie Wilsons Manager war. Ich hatte eine Verbindung zu Chess, weil ich einigen ihrer Künstler zu Hits verholfen hatte – The Moonglows und The Flamingos. Und ich arbeitete mit Chuck Berry und Bo Diddley.«
    Von Arethas Stimme beeindruckt, wollten Davis und Gordy ihr einen Plattenvertrag vermitteln. Ihr Plan war es, Aretha zu einem R & B-Teeniestar zu machen, der ihre Kompositionen sang. Arethas Vater war jedoch strikt dagegen, dass seine Tochter schon in so jungen Jahren ins Musikgeschäft einstieg. »Deshalb ließ er sie keine Platte machen«, sagt Davis. »Es ging nicht darum, dass er den Musikstil nicht mochte, sondern er fand, dass sie zu jung fürs Musikgeschäft war.«
    »Allerdings«, fährt Davis fort, »hatte er sich damit einverstanden erklärt, dass wir Erma Franklin, ihre ältere Schwester, aufnahmen. Erma ist ebenfalls eine großartige Sängerin. Wir probten mit ihr und schrieben Songs für sie, von denen zwei später Hits wurden. Aretha spielte Klavier, als wir mit Erma für die Aufnahmen probten. Ihr Vater erlaubte ihr zwar nicht zu singen, aber sie war auch eine tolle Pianistin. Also sollte sie auf der Aufnahme Klavier spielen. Natürlich mussten wir sie bezahlen. Ich habe vergessen wie viel – wahrscheinlich genug für eine Kinokarte, ein paar Dollar. Sie war schon damals phänomenal. Es war dann aber so, dass Erma sich in Richtung Jazz orientierte. Sie wollte lieber Jazz singen als R & B oder

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