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Aretha Franklin - Queen of Soul

Aretha Franklin - Queen of Soul

Titel: Aretha Franklin - Queen of Soul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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halten – am Ende des Jahrzehnts hatte der Jojoeffekt voll zugeschlagen – und schaffte es nie wieder, so dünn zu werden. Alle Fotos, die eine schlanke Aretha zeigen, stammen definitiv aus dieser Zeit.
    In ihrer schlanken Phase wurde Aretha in modischer Hinsicht besonders waghalsig, doch im Laufe der 70er-Jahre waren ihre Kleider insgesamt oft schlecht gewählt. Ihre Bühnenoutfits erwiesen sich häufig als desaströs und passten nicht zu ihrem Image als Queen of Soul. Als sie in einem paillettenbesetzten, lavendelfarbenen Outfit mit farblich passendem Zylinderhut im Apollo Theater in Harlem die Bühne betrat und »Rock-A-Bye Your Baby with a Dixie Melody« sang, versetzte sie ihre Soulfans in Erstaunen. Ihr lächerlichstes Outfit präsentierte sie aber wohl im Oktober 1974 in der Radio City Music Hall. Dort betrat sie »That’s Entertainment« singend in einem Clownskostüm – komplett mit roter Pappnase und albernem Hut – die Bühne.
    Zu der Songauswahl auf ihren jüngsten Alben befragt, sagte Aretha damals: »Ich hielt es für einen schönen Tempowechsel. Und die Leute, die mir vorwerfen, ich wäre nicht ich selbst, frage ich: Wer bin ich dann? Ich bin immer ich selbst. Aber vielleicht kennt die Öffentlichkeit mich ja nicht richtig.«
    Arethas Stern sank noch tiefer, als im November 1975 das Album You erschien. Es war ihr letztes Album mit Jerry Wexler und keiner von beiden spricht bis zum heutige Tag darüber. Es enthielt noch weniger brillante Momente als With Everything I Feel in Me . Ein Highlight bildet das von Aretha geschriebene »Mr. D. J. (5 for the D. J.)«, doch selbst dieser funkige Song liegt unter Arethas Niveau. Als Singleauskopplung erreichte er Platz 53 der Pop-Charts, während das Album nur auf Platz 83 der LP-Charts kam. Zwar enthält You Material von einigen von Arethas Lieblingssongschreibern, doch nicht einmal Van McCoy (»Walk Softly«), Ronnie Shannon (»«You Got All the Aces«) und ihre Schwester Carolyn (»As Long as You Are There«) konnten sie aus dem Tief reißen, in dem sie zu dieser Zeit steckte.
    Das Coverfoto von You ist peinlich und lieblos: Es zeigt Aretha auf einer Wiese liegend, mit bauchfreiem Kleid und gigantischer Sonnenbrille.
    Billboard schrieb, dass Aretha wieder zurück sei und »das macht, was sie am besten kann: laut und gleichzeitig kontrolliert zu singen. Sie zeigt auf mehreren Stücken, dass sie gut in die heutige Discowelt passt.« Diese Einschätzung ist kaum nachvollziehbar. Die Zeitschrift Interview traf den Nagel eher auf den Kopf, als sie 1986 feststellte, dass You »ein lustloses Album« sei, dass »in die Ramschkiste gehört«.
    Nachdem er mit Aretha You produziert hatte, verließ Jerry Wexler Atlantic Records und wurde Vizepräsident von Warner Brothers Records. Eine erstaunliche Ära in Arethas musikalischer Laufbahn ging damit zuende. Zusammen hatten Wexler und Franklin stolze 18 Alben herausgebracht (inklusive der vier »Greatest-Hits«-Kompilationen).
    1975 trat Aretha in mehreren Fernsehsendungen auf. Sie war in der TV-Übertragung der Oscar- und der Grammy-Verleihung zu sehen und als Gast eingeladen zu The Muhammad Ali Special sowie einem Special namens Bob Hope on Campus . Weitere Auftritte erfolgten in der Tonight Show und der zu später Stunde ausgestrahlten Rock’n’Roll-Reihe Midnight Special . Die Folge von Midnight Special war ein Tribut an Aretha mit Filmausschnitten und einer Live-Performance.
    »In Midnight Special war sie in ihrer schlanken Phase und sah toll aus«, erinnert sich Tisha Fein, die Produzentin der TV-Show. »Es war schwer, sie zu überreden, aber nachdem sie einmal eingewilligt hatte, war sie wirklich charmant. Wir setzten mit einer Filmmontage ein und blendeten dann über zu ›Respect‹ und wunderbaren Aufnahmen von ihr mit Reverend James Cleveland in der Kirche und mit Mick Jagger im Publikum. Es war großartig. Sie fing an, Klavier zu spielen, und sagte: ›Ich war nie besonders gut am Klavier und seht her – heute Abend ist es wieder so, nicht wahr?‹ Sie sang ein paar Spirituals und erzählte von ihrer Kindheit. Ich fragte sie nach den schönsten Momenten und sie antwortete: ›Das war wohl im 20 Grand, als ich mit meinen Schwestern zusammen sang. Und als ich in der Kirche mit meinem Vater zusammenarbeitete. Und mit Ray Charles zu singen – er ist mein Held, eine Inspiration.‹ Sie trug ein wunderschönes, pinkfarbenes Kleid, als sie ins Studio kam, um die Show aufzuzeichnen. Sie war sehr

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