Aretha Franklin - Queen of Soul
James Clevelands »All of These Things«. Doch keiner der Songs wurde dem hohen Maßstab gerecht, den sie selbst auf Young, Gifted and Black gesetzt hatte.
Im Gegensatz zur Musik war das Coverfoto von With Everything I Feel in Me allerdings eine Offenbarung: Es zeigt eine schlanke Aretha, die provokativ in einen weißen Pelzmantel – und offensichtlich nichts anderem – gehüllt ist.
Nachdem sie sich zwei Jahre lang in Fettpolster kaschierende afrikanische Roben gehüllt hatte, wollte Aretha ihren Look verändern. Die weiten Ethno-Look-Kleider hatten ihr Übergewicht geschickt kaschiert, doch 1974 war sie bereit, das Image der »Erdmutter« abzulegen – und mit ihm 20 überschüssige Kilo. Sie schaffte es, sich von 75 Kilogramm auf 55 Kilogramm herunterzuhungern und genoss den Gewichtsverlust.
Damals gab sie zu Protokoll, dass es ihr »nicht nur physisch, sondern auch im Hinblick auf ihr Selbstwertgefühl so gut ging wie schon lange nicht mehr«.
Hinzu kommt, dass sie und Ken Cunningham innerhalb von New York von der Hochhaus-Maisonettewohnung in ein sechsstöckiges Brownstone-Gebäude gezogen waren, was auf eine solide Finanzlage und eine stabile Beziehung schließen ließ.
»Alle Frauen werden verstehen, was es für das Selbstwertgefühl bedeutet, wenn man von Kleidergröße 46 auf Größe 40 fällt, und manchmal passe ich sogar in Größe 38«, erklärte Aretha. »Jede Frau weiß, wie toll man sich dann fühlt. Eigentlich habe ich nichts besonders Drastisches getan, um abzunehmen. Ich befolgte einfach ein paar Regeln des gesunden Menschenverstands im Hinblick auf mein Essverhalten und vermied die Dickmacher, die jeder kennt, wie Kuchen, Eiscreme und Limonade. Es fing alles an, als ich in ein Geschäft ging und die Verkäuferin mir Kleider in Größe 46 zeigte! Bei meiner Größe – ich bin nur 1,65 m groß – konnte ich es nicht ertragen, diese Konfektionsgröße zu haben. Größe 44 war ja schon schlimm genug, aber als sie die Zauberworte ›Größe 46‹ aussprach, fing ich an, mir selbst ein paar Zauberworte vorzusagen und die lauteten: ›Oh-oh, du musst langsam den Rückwärtsgang einlegen. Und zwar ganz gewaltig. Ich beschloss an Ort und Stelle abzunehmen und das tat ich auch. Zuerst ging ich irgendwohin, wo man sich auf einen Tisch legt und von irgendwelchen Apparaten an den Stellen durchgeknetet wird, wo die Fettpolster sitzen. Dort empfahl man mir eine Diät, aber ich muss zugeben, dass ich mich nicht sehr lange daran gehalten habe. Ich hatte schon genug über Diäten gelesen, um zu wissen, was ich falsch machte. Also setzte ich mich hin und entwickelte meinen eigenen Abnehmplan. Ich wollte einen, bei dem ich mich wohlfühlte. Und ich wollte keine Tabletten nehmen – überhaupt keine Medikamente.«
Aretha schwor bei ihrer Diät auf Apfelessig und Honig. »Viele kennen diese Essig-und-Honig-Sache«, erklärt sie, »aber ich habe es folgendermaßen gemacht: Direkt nach dem Aufstehen morgens rührte ich einen Teelöffel Honig und zwei Teelöffel Apfelessig in ein Glas, das zu etwa einem Drittel mit Wasser gefüllt war. Das trank ich vor dem Frühstück. Dann trank ich ein kleines Glas Orangen- oder Grapefruitsaft und aß eine halbe Scheibe trockenes Toastbroat und manchmal ein Ei. Später am Tag nahm ich etwas klare Suppe und eine kleine Menge Gemüse oder Obst zu mir. So ernährte ich mich eine Woche lang, nur um den Verdauungsapparat zu reinigen und mich auf die Diät vorzubereiten. Als ich wieder mehr feste Nahrung zu mir nahm, ging ich in die Küche und machte mein ›Ränder‹-Ding. Das bedeutet, dass man mit einem Löffel nur einmal vom Rand der Töpfe etwas abschöpft. Ich aß jeweils einen Esslöffel von dem, worauf ich Appetit hatte, ging dann wieder hoch und sagte mir, dass ich eine hervorragende Mahlzeit gegessen hatte. Schon bald hatten sich meine Essgewohnheiten komplett verändert. Ich verlor das Interesse an Essen und hörte auf, ununterbrochen daran zu denken, so wie ich es vorher getan hatte.«
»Ich wollte nicht zu schnell zu viel abnehmen. Also übertrieb ich es nicht, wog mich jeden Tag und nahm nicht mehr als drei oder vier Pfund pro Woche ab. Das Wichtigste für mich waren der Apfelessig und der Honig, die dafür sorgten, dass es meinem Magen gut ging. Ich wurde nicht krank oder nervös, wie das manchen Menschen passiert.«
Mit dieser selbstgestrickten Diät nahm Aretha in nur viereinhalb Monaten 20 kg ab. Doch sie konnte ihr Gewicht nicht lange
Weitere Kostenlose Bücher