Aretha Franklin - Queen of Soul
Carole Bayer Sager und Peter Sager stammte. Balladen und schnellere Nummern halten sich auf dem Album die Waage, das sich vor allem durch seinen frischen, knackigen Sound auszeichnet. Love All the Hurt Away erreichte Platz 36 der Album-Charts und war damit Arethas erste LP in sechs Jahren, die es in die Top 40 schaffte.
Auf dem Album spielten u. a. Jeff Porcaro, Steve Lukather und David Paich von der Band Toto; Louis Johnson vom Funk-Duo The Brothers Johnson, der Keyboardvirtuose Greg Phillinganes und der Perkussionist Paulinho Da Costa. Reverend James Cleveland dirigierte auf »You Can’t Always Get What You Want« den Backgroundchor. Unter den Sängern waren Cissy Houston, Darlene Love und Linda Lawrence, ein ehemaliges Mitglied der Supremes.
Das Cover ist ebenfalls extrem gelungen. Es zeigt Aretha im Stil eines Hollywoodstars aus den 1930er-Jahren in Marlene-Dietrich-Pose auf einem Stapel Koffern sitzend und ihre wohlgeformten Beine kokett übereinanderschlagend. Der Fotograf war der legendäre George Hurrell, der durch seine Aufnahmen von Jean Harlow, Joan Crawford, Bette David, Veronica Lake, Marlene Dietrich und anderen berühmten Filmdiven zu einem Star seiner Zunft geworden war. Die Koffer-Pose war aber angeblich Arethas Idee.
»George Hurrell fotografierte viele große Leinwanddiven aus der sogenannten Goldenen Ära Hollywoods und natürlich musste er auch moi fotografieren«, erzählt Aretha lachend. »Also kopierten wir den Hollywood-Glamourstil mit dem Mädchen, das auf all diesen Koffern sitzt … Ich finde, dass es ganz gut geworden ist.«
Laut eigenen Angaben hatte Aretha während der Aufnahmen zu diesem Album am meisten Spaß beim Duett mit George Benson. »Ich liebe George Benson, ich höre ihn unheimlich gern singen«, schwärmt sie. »Wir gingen eines Abends spät ins Studio. Ich machte meine Session und er seine. Und dann kam er zu mir rüber und wir legten los. In dieser Nacht herrschte eine ganz besondere Atmosphäre. Die Lichter waren gedämpft und wir gerieten einfach in einen Groove und hatten Spaß. ›Love All the Hurt Away‹ (›Liebe den Schmerz weg‹) – genau das taten wir!«
Mit Love All the Hurt Away setzte ein kommerzieller Aufwärtstrend ein. Der Titelsong wurde häufig im Radio gespielt und Aretha wirkte insgesamt konzentrierter, ausgeglichener und glücklicher. Sie führte ein luxuriöses Leben im Hollywood-Stil. Mit Glynn Turman und ihrer großen Patchworkfamilie lebte sie in einer geräumigen Villa in Encino, Kalifornien, nicht weit von Michael Jackson und seiner Familie. Das Haus befand sich auf einem 1,2 Hektar großen Grundstück mit üppigem Baumbestand, wunderschön bepflanzten Gärten und einem riesigen Swimmingpool. Die feine Umgebung des San Fernando Valley war einem Star von Arethas Format angemessen. Innen war das Haus durchweg in Pink dekoriert. »Ich war verblüfft, als ich das Haus in Encino sah – das pinkfarbene Haus«, erinnert sich Dennis Fine. Es sah aus wie aus den 30er- oder 40er-Jahren. Man konnte das Schlafzimmer schon vom Eingangbereich aus sehen, zwei geschwungene Treppen schwebten herab.«
Mitte der 80er-Jahre heiratete Arethas Sohn im »pinkfarbenen Haus«. Reverend James Cleveland traute das Paar neben dem Pool vor 300 Gästen, denen anschließend Horsd’œuvre gereicht wurden. Abends fand im vornehmen Beverly Wilshire Hotel ein formelles Dinner statt.
Aretha hatte es also geschafft: Sie besaß ein wunderschönes Haus und lebte in materiellem Wohlstand mit einem liebenden Ehemann. Nur das Koma ihres Vaters trübte zu dieser Zeit ihr persönliches Glück. Damals berichtete sie: »Wenn ich nach Hause komme, bin ich einfach ein Teil der Familie – Mutter und Ehefrau. Nein, es gibt nicht zwei Arethas. Ein Teil von mir ist die Sängerin und ein anderer Teil der Familienmensch – aber wir sind ein und dieselbe Person! Ich bin gern zu Hause und ich gehe auch gern aus. Aber es ist wichtig für mich, bei meiner Familie zu sein. Also verbringe ich so viel Zeit wie möglich mit ihr.« Über Arethas Einstellung zu ihrem Beruf bemerkte Glynn Turman, dass »den meisten Menschen einfach nicht bewusst ist, wie hart Aretha an sich arbeitet. Ja, sie besitzt eine natürliche Gabe, aber sie übt auch ständig und trainiert ihre Stimmbänder.«
»Er macht sein Schauspielding und ich mache mein Musikding«, verriet Aretha das Geheimnis ihrer glücklichen Ehe. »Wir machen aber auch viele Sachen zusammen. Wir lachen viel zusammen.« Ihre
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