Aretha Franklin - Queen of Soul
viel abnehmen. An einem Tag esse ich alles, worauf ich Appetit habe. Am nächsten Tag achte ich dann streng auf die Kalorien und esse eine halbe Grapefruit, zwei Eier, etwas Vollkorntoast. So gleiche ich das aus. Hungerdiäten sind eine Sünde und tödlich.«
Seit Mitte der 70er spricht Aretha schon davon, dass sie ein Kochbuch schreiben möchte mit dem Titel Switchin’ in the Kitchen . »Arethas Kochbuch könnte interessant sein«, meint Dennis Fine. Damals bei Arista versuchten wir sie dazu zu überreden. Wir dachten, das könnte lustig werden. Aber Clive fand die Idee dann doch nicht so gut. Ich glaube, er wollte nicht, dass ständig auf ihr Gewicht hingewiesen wurde. Clive ist da immer sehr pingelig.«
Fine weiß noch, wie er eines morgens zu Aretha fuhr, um sie zu einem nachmittäglichen Freiluftkonzert abzuholen. »Sie packte ein riesiges Lunch ein«, erzählt er, »Huhn und ihren berühmten Blackout Cake – und das, obwohl das Konzert um die Ecke stattfand. Aber ich muss sagen, das Zeug schmeckt absolut köstlich!«
Ein Rezept, das Aretha der Öffentlichkeit preisgab, ist das von ihr so genannte »Aretha’s Chicken Italiano«: »Man nehme sechs oder acht Hähnchenteile, Brust, Schenkel, Flügel, ganz egal. Butter erhitzen und das Huhn auf beiden Seiten darin leicht anbraten. In die Buttersauce gibt man etwa einen Teelöffel Rosmarin und lässt das Ganze köcheln. Das war’s schon. Zum Reinsetzen gut!«
Im Januar 1981, als die Grammy-Nominierungen publik wurden, stand Arethas Karriere auf dem Prüfstand. Als ihre Version von »Can’t Turn You Loose«für die von ihr abonnierten Kategorie »Beste R & B-Performance einer weiblichen Künstlerin« nominiert wurde, beschloss Clive Davis deshalb, dass Arista eine Galaparty zu Ehren von Aretha geben würde.
Es würde ein anstrengender Abend für Aretha werden, da sie zusätzlich zum Auftritt bei den Grammys noch im New Yorker City Center ein Konzert geben musste. Zuerst musste sie also für die Verleihung der Grammys in der Radio City Music Hall erscheinen, wo sie »Can’t Turn Loose« aufführen sollte, dann zum City Center in der West 55. Straße rasen. Danach sollte es zum Time / Life -Building fünf Blocks südlich gehen, wo im 48. Stock die Party zu ihren Ehren stattfand.
Dennis Fine, der die Party organisierte, hatte zwar gerüchteweise gehört, dass Aretha unter Höhenangst litt, ahnte aber nicht, wie ernst es war. Vor allem war sie von der Angst besessen, in einem brennenden Hochhaus gefangen zu sein. Fine vermutet, dass sie sich durch den Film Flammendes Inferno hatte traumatisieren lassen. Doch er fuhr ahnungslos mit der Planung der Party fort.
Die Grammy-Verleihung fand in jenem Jahr zum ersten Mal seit 1975 wieder in New York statt und alle Plattenfirmen wetteiferten um die besten Partylocations in Manhattan. Die Party von Arista sollte laut Dennis Fine »eine auf Aretha zugeschnittene Grammy-After-Show-Party werden. Clive wollte die Tower Suite, also buchten wir die Tower Suite und dazu eine Band, Leute für den Discosound und ein großes Buffet.«
Während der Vorbereitungen rief Fine Aretha an, um ihre Zustimmung einzuholen. Ihre erste Bemerkung hätte ihn darauf hinweisen müssen, dass es Probleme geben würde. »Könntet ihr das nicht im Erdgeschoss machen?«, fragte sie, willigte aber schließlich zögernd ein.
Der Grammy-Teil des Abends verlief reibungslos. Aretha sah in einem knallroten Kleid fantastisch aus und sang in der Radio City Music Hall ihren nominierten Song vor einem vor den TV-Bildschirmen sitzenden Millionenpublikum. Ebenfalls nominiert waren Minnie Ripperton, Roberta Flack, Diana Ross und Stephanie Mills. Obwohl Aretha im Fokus der Aufmerksamkeit stand, trug schließlich Stephanie Mills mit »Never Know Love Like This Before« den Grammy siegreich nach Hause.
Barbara Shelley erinnert sich: »Nach der Grammy-Verleihung stiegen wir in eine Limousine, um zum Konzert im City Center zu fahren. Der Fahrer bog in den Einbahnstraßen Manhattans ständig falsch ab, sodass wir es fast nicht rechtzeitig geschafft hätten. Sie verlor die Fassung. Das war das erste Mal, dass ich Aretha habe schreien hören. Sie brüllte den Fahrer aus vollster Kehle an. Sie war mit den Nerven am Ende. Es gehört wirklich viel dazu, Aretha Franklin nervös zu machen, weil sie ein sehr ruhiger Mensch ist. Aber sie hatte Angst, dass sie es nicht rechtzeitig zu ihrem Auftritt schaffen würde.« Sie schaffte es und die Show war ein großer
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