Aretha Franklin - Queen of Soul
Lieblingsrestaurants waren eher schlichte, unglamouröse Lokale wie »dieses Soulfood-Lokal South Town in Hollywood«, berichtete Aretha über ihre kulinarischen Vorlieben. »Die machen das beste Brathähnchen. Aber mein Onkel serviert in seinem Lokal auf der Adams auch absolut köstliches Soulfood. Grünkohl, Maisbrot – seins ist das beste. Glynn und ich gehen da ständig hin. Onkel Vernon hatte früher ein Lokal in Chicago. Jetzt hat er hier eines eröffnet, Chef Rose’s Eat Shop and Soul Food. Und Glynn und ich gehen zusammen zur Kirche. Immer in eine Baptistenkirche.«
Über die »wahre Aretha« sagte sie: »Manche Leute im Publikum können sich mit mir identifizieren, so wie ich bin. Es mag in meinem Leben emotionale Konflikte gegeben haben, die sich auf meine Bühnenauftritte auswirkten, aber welche Frau hat nicht solche Probleme? Es heißt, dass ich viel trank. Also, jetzt trinke ich nicht mehr. Überhaupt nicht. Ich habe keine tiefgreifenden psychischen Probleme. Nur ganz alltägliche, wie sie jeder kennt. Die Probleme, die ich habe, bewältige ich immer, egal, ob ich sie verursacht habe oder nicht. Vor allem bin ich glücklich und danke Gott dafür. Ich lese viel, Zeitungen, Zeitschriften und Bücher. Ich liebe Biografien, die Geschichten von anderen Menschen, die es zu etwas gebracht haben. Ich sehe mir im Fernsehen die Nachrichten an und die üblichen eskapistischen Shows. Ich liebe Musicals. Glynn und ich machen zusammen TV-Werbung für den NAACP.«
Aretha war mit ihrem Leben an der Seite von Glynn Turman sehr zufrieden, es war ausgefüllt und sicher. Die Ehe tat beiden gut: Er hatte ihr für ihre Rolle in Blues Brothers Selbstvertrauen in ihre schauspielerischen Fähigkeiten gegeben und ermutigte sie, weitere Rollen anzunehmen. Sie liebte es, in Interviews über ihn zu sprechen und zog ihn ins Rampenlicht. Über das harmonische Paar wurde häufig in Zeitschriften wie People berichtet. Er begleitete sie oft bei öffentlichen Auftritten und Pressekonferenzen. Wenn er auswärtige Theaterengagements hatte, flog sie quer durchs Land, um bei ihm zu sein.
Im Herbst 1981 wurde Aretha vom Bürgermeister gebeten, das Los Angeles Street Scene Festival offiziell zu eröffnen, zu dem Glynn sie begleitete. Bei dem in Downtown Los Angeles stattfindenden Festival handelte es sich um ein multikulturelles Event mit Liveauftritten, Essensständen und Ausstellungen. Barbara Shelley beschloss, Aretha mit einem kompletten Soul-Frühstück zu überraschen, dass sie ihr auf dem Rücksitz der Limousine auf dem Weg von Encino nach downtown L. A. servieren wollte. Shelley dachte sich, dass dies den Start in den Tag für den Morgenmuffel Aretha angenehmer machen würde. Doch es sollte nicht alles ganz nach Plan verlaufen.
»Wir mussten zu einer unmenschlich frühen Zeit losfahren«, erklärt Shelley. »Die Pressekonferenz fing zwar erst um neun an, aber wir mussten schon um halb neun da sein. Sie stimmte zwar zu, aber sie hasst es, vor zwölf Uhr mittags irgendwas zu machen. Die Plattenfirma stellte eine Limousine und ich kaufte eine elektrische Wärmeplatte. Dann besorgte ich noch ein Verbindungskabel, das man in den Zigarettenanzünder einstöpseln konnte. Wir hielten am Soulfoodrestaurant auf dem Sunset Boulevard und kauften Maisgrütze, Kekse und Bratensoße und ich hielt alles auf der Wärmeplatte warm, während wir nach Encino fuhren, um Aretha und Glynn abzuholen. Als sie in die Limousine stieg, musste sie lachen. Sie fand das sehr lustig und nett. Wir genossen also unser kleines Soul-Frühstück auf dem Weg zum Büro des Bürgermeisters. Bürgermeister Tom Bradley war sehr dankbar, dass ein so großer Star wie Aretha zum Festival kam.« Die Einweihung ging reibungslos über die Bühne, doch als sie wieder abfahren wollten, sprang die Limousine nicht an. Die Batterie war leer, weil Barbara Shelley vergessen hatte, die Wärmeplatte auszustellen! Sie fühlte sich natürlich schrecklich, erzählt aber, dass Aretha gelassen blieb, obwohl sie plötzlich mitten in einem Straßenfest ohne Transportmöglichkeit gestrandet waren. »Ich hatte mich so bemüht, alles richtig zu machen, aber meinetwegen mussten wir nun darauf warten, dass die Limousinenfirma einen neuen Wagen schickte«, erinnert sich Shelley. »Da saßen wir also, Aretha, Glynn und ich. Wir fingen an, das Essen zu probieren, das an den diverse Ständen angeboten wurde. Es muss über 30 Grad gewesen sein, so verdammt heiß war es! Natürlich kamen die ganze Zeit
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