Aretha Franklin - Queen of Soul
mitten in all dem heißen Tee mit Honig und den Hühnerknochen saßen Aretha und Luther. Ich habe so was in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen!«
»Ich redete mit ihr von Sänger zu Sänger«, berichtet Vandross von den Aufnahmesessions. »Ich sang ihr alles so vor, wie ich es mir vorstellte, und sie griff die meisten meiner Vorschläge auf. Die Vokalparts wurden in einem Take aufgenommen. Aretha ist die One-Take-Queen.«
Ihre krönende gemeinsame Aufnahme war der Titelsong des Albums Jump to It von 1982. »Das war eine der besten Nummern, die mir seit Langem untergekommen waren«, sagt Aretha. »Zwischen Vandross und mir herrschte eine ganz besondere Chemie. Mit Jump to It begann für mich ein neuer Rhythmus, ein ganz anderer Sound. Es ist vielleicht etwas mehr an Teenager ausgerichtet als meine früheren Sachen. Ich nehme am liebsten das auf, was sich für mich gut anfühlt und gut anhört.«
Der aufregendste Teil dieses Songs ist der, wo Aretha mehrere Textzeilen so abliefert, als würde sie mit einer Freundin namens Kitty telefonieren.
Barbara Shelley erinnert sich, dass während der Aufnahmen zu Jump to It eine Filmcrew der Today Show vorbeikam, um ein Stück für die Show zu filmen. »Es war eine faszinierende Filmsequenz. Aretha saß mit Boyd Matteson am Klavier und sie testeten gegenseitig ihre Kenntnis christlicher Gospelsongs. Das war ziemlich lustig.«
Als die TV-Aufnahmen vorbei waren, blieb Shelley noch im Studio und beobachtete Aretha und Luther bei der Arbeit. »Als sie an ›Jump to It‹ arbeiteten, improvisierte Aretha den ganzen kleinen Telefonrap. … Ich weiß noch, dass ich sie im Studio dabei beobachtete, wie sie diesen Teil des Songs schrieb. Sie hatte unheimlich viel Spaß dabei. Es war, als würde man einem Kind zusehen, dass zum ersten Mal ein ganz tolles Spiel spielt. Aretha im Studio zu erleben ist faszinierend. Die beiden [Aretha und Luther] hatten bei diesem speziellen Song besonders viel Spaß und man spürte, dass der Song ein Hit werden würde. Aus dieser Session, bei der alle sich so amüsierten, musste einfach etwas Fantastisches entstehen.«
Jump to It war ein inspiriertes Album. Der Rolling Stone schwärmte: »Aretha ist wieder da und Luther hat sie sich geschnappt!« Neben dem Titelsong enthielt das Album noch weitere Perlen, die auch sehr aufregend waren. In »If She Don’t Want Your Lovin’« sagt Aretha einem Mann, der ihr gefällt, frech, dass er seine derzeitige Freundin zum Teufel schicken und ein Auge auf ›Sugar Ray Aretha‹ werfen soll. »I Wanna Make It Up to You« ist ein großartiges Duett mit Levi Stubbs von den Four Tops, bei dem die restlichen Tops und Erma Franklin den Background-Gesang im klassischen Motown-Stil liefern. Auf dem Album findet sich auch eine elektrisierende Version von »It’s Your Thing«, mit dem die Isley Brothers 1969 einen Millionenseller hatten, sowie eine ätherische Ballade von Smokey Robinson mit dem Titel »Just My Daydream«.
Wie schon bei ihren ersten drei Arista-Alben übernahm Aretha auch hier gelegentlich die Rolle des Produzenten. »It’s Your Thing« und »I Wanna Make It Up to You« wurden von Aretha und Luther gemeinsam produziert und zeugen von Arethas wachsendem Bedürfnis, die Zügel zu übernehmen und die musikalische Richtung ihrer weiteren Karriere selbst zu bestimmen.
Jump to It überzeugte die Kritiker. »Die ›Queen of Soul‹ feiert ihr Comeback!«, jubelte The Chicago Tribune. »Nirgendwo ein falscher Schritt und Franklin hat sich nie frecher oder selbstbewusster angehört. … Jump to It ist das bisher beste Soulalbum des Jahres«, lobte The Los Angeles Times. In Billboard war zu lesen, dass »Aretha Franklins Jump to It ihr bestes Tanzalbum seit ewigen Zeiten ist, ein Tribut an Luther Vandross’ inspirierter Arbeit als Songwriter und Produzent«. Und die New York Post pries an »ihrer besten Platte seit Jahren« »einen modernen Sound, der gleichermaßen angemessen und aufregend ist«.
Die Single »Jump to It« wurde Nummer eins der R & B-Charts und erreichte Platz 24 der Pop-Charts – ihr größter Hit seit »I’m in Love« von 1974. Das Album errang Goldstatus. Aretha war wieder ganz oben im Musikgeschäft.
Um sich für die Unterstützung auf Jump to It zu revanchieren, sang Aretha mit Levi Stubbs und The Four Tops auf ihrem 1983 bei Motown erschienenen Album Back Where I Belong. Sie ist auf der aufregenden Ballade »What Have We Got to Lose« zu hören, die von Willie Hutch und Berry
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