Aretha Franklin - Queen of Soul
geehrt und lieferte eine fantastische Show ab. Da neben ihr noch andere Künstler auftraten, hätte sie ihren Part auch auf 20 Minuten beschränken können. Ich glaube, alle waren überrascht, dass sie so lange auf der Bühne blieb und aus vollen Leibeskräften sang. Sie schonte sich nicht, sie gab 102 Prozent.«
Das Joffrey-Ballett hatte einen besonderen Bezug zu Aretha, denn zu seinem Repertoire gehörte ein Ballett, das Aufnahmen von Aretha und Dionna Warwick verwendet. Es heißt »Love Songs« und wurde von William Forsythe choreografiert, der es später auch ins Repertoire des Frankfurter Balletts übernahm. Die Uraufführung fand 1979 in München statt. Arethas Aufnahmen von »If You Gotta Make a Fool of Somebody« und »You’re All I Need to Get By« wurden in der amerikanischen Version verwendet. In Deutschland wurde »Love Songs« neben München und Frankfurt auch in Stuttgart aufgeführt, wo man als Finale einen klassischen Aretha-Song hingefügte: »(You Make Me Feel Like) A Natural Woman«. Für die TV-Serie Dance in America wurde das Ballett auch auf Film festgehalten.
Aretha war so angetan von dem Benefizkonzert für das Joffrey-Ballett, dass sie beschloss, selber ein jährliches Charity-Event zu organisieren. Das Konzept bestand darin, jedes Jahr in einer anderen Stadt eine Dinnershow zu veranstalten, um für diverse Hilfsorganisationen Geld zu sammeln. Aretha nannte das Ganze »The Artists’ Ball«. Der erste fand am 14. September 1982 im Beverly Hilton Hotel statt. Neben ihr traten noch The Four Tops und Lulu auf. Der Erlös des Abends kam einer Stiftung zur Bekämpfung von Sichelzellenanämie und einer Arthritis-Stiftung zugute. Laut Insiderberichten wurde aber für keine der beiden Stiftungen eine wirklich relevante Summe gesammelt, weil das Event katastrophal organisiert war.
Erklären lässt sich dieses Fiasko vielleicht mit dem, was zu der Zeit gerade in Arethas Privatleben geschah. Nicht nur, dass die Krankheit ihres Vaters sie emotional und finanziell belastete, sondern ihre Bilderbuchehe mit Glynn Turman ging auf einmal unwiderruflich in die Brüche. Offensichtlich war zwischen ihr und Glynn etwas vorgefallen, dass keine Versöhnung zuließ. Doch was dies war, bleibt ein Geheimnis.
Das Gerücht, das am meisten Verbreitung fand, besagt, dass Glynn mit jemandem, der Aretha nahe stand, eine Affäre hatte und dass Aretha dies herausfand und sich sofort von ihrem Mann trennte. Eine Nachbarin, die ein paar Häuser weiter wohnte, bemerkte, sie sei überrascht darüber, dass die Ehe überhaupt so lange gehalten habe, da die beiden »gegensätzliche Lebensstile« hatten. Einer von Arethas Geschäftspartnern behauptet, dass dies nicht der erste Seitensprung von Turman gewesen sei, sondern dass er »alles anbaggerte, was sich bewegte«.
Was auch immer die Ursache war: Das Zerwürfnis hatte einen verheerenden Effekt auf Aretha. Knall auf Fall verließ sie Glynn und ihre Hollywoodstar-Villa und zog in einen Vorort von Detroit. Dies war der Anfang ihres zurückgezogenen Lebens in Michigan.
Aretha hat der Presse oder ihren Mitarbeitern nie erklärt, warum sie Turman verlassen hatte. Über ihre Rückkehr nach Detroit sagte sie nur: »Der Hauptgrund für meine Rückkehr war die Krankheit meines Vaters. Es war viel einfacher herzuziehen, als bei meinem Terminplan alle zwei Wochen oder jeden Monat herzufliegen. Der Umzug machte es viel leichter.«
»Ich bin froh, wieder zu Hause zu sein«, sagte sie in dieser Zeit. »So konnte ich endlich wieder alte Freunde treffen, Menschen, die ich nicht mehr gesehen habe, seit ich ein Teenager war. Freundinnen, mit denen ich den neuesten Klatsch und Tratsch austauschen konnte.«
»In einen Freund war ich unheimlich verliebt, als ich zwölf war, und er lacht sich immer kaputt, wenn ich ihm das erzähle«, fuhr sie fort. »Es ist toll, wieder zu Hause zu sein. Wenn ich gewusst hätte, was Detroit alles zu bieten hat, wäre ich von New York aus gleich hierher anstatt nach Los Angeles gezogen.«
Nach dem überwältigenden Erfolg von Jump to It ging Aretha 1983 wieder mit Luther Vandross ins Studio, um das Album Get It Right aufzunehmen. Dieses Album war zwar kommerziell weniger erfolgreich als sein Vorgänger, ihm aber künstlerisch durchaus ebenbürtig. Der pulsierende Titelsong wurde ein Nummer-eins-Hit in den R & B-Charts und die zweite Singleauskopplung »Every Girl (Wants My Guy)« schaffte es immerhin in die Top Ten.
Auf Get It Right , das wieder aus acht
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