Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken
hinhielt, und folgte ihm zum Küchentisch am anderen Ende des Raums. »Ein völlig leerer Kühlschrank würde nur zu lästigen Fragen führen, die ich nicht beantworten möchte. Es befindet sich immer irgendwas im Kühlschrank, von Zeit zu Zeit tausche ich die Sachen aus, bevor sie ablaufen. Das Essbare kriegen die Schweine, Saft und Milch schütte ich weg.«
Lucian gab einen zustimmenden Laut von sich, während er sich an den Tisch setzte. Eine Weile saßen sie beide schweigend da und tranken aus ihren Blutbeuteln. Als diese leer waren, nahm Armand sie und warf sie in einen Müllbeutel unter der Spüle. »Und was wolltest du mir sagen?«, fragte er schließlich.
»Ich habe deine Blutlieferung für die Zeit aufgestockt, die Eshe bei dir untergebracht ist«, ließ Lucian ihn ganz geschäftsmäßig wissen. »Für die Mehrkosten komme ich auf.«
»Das musst du nicht«, entgegnete Armand. Er besaß Anteile an Argeneau Enterprises sowie an zehn Farmen, die allesamt Gewinne abwarfen. Für die Zeit, die die Frau bei ihm untertauchen sollte, konnte er ohne Weiteres das zusätzlich benötigte Blut bezahlen.
Lucian ignorierte den Einwand und holte seine Brieftasche hervor, um eine Kreditkarte herauszuziehen. »Sie benötigt mehr Kleidung als die, die sie mitgebracht hat. Gibt es hier in der Nähe irgendwas, wohin du mit ihr zum Einkaufen fahren kannst?«
»Ja, klar. Nach London.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »London liegt so etwa zwanzig Autominuten nördlich von hier.«
»Hmm.« Lucian schien das nicht sonderlich zu beeindrucken. »Sie hat einen ziemlich ausgefallenen Geschmack.«
Armand grinste, als er Lucians leicht gequälten Gesichtsausdruck bemerkte, sagte aber nur: »In London gibt es auch Designerboutiquen. Die Stadt ist ziemlich groß, musst du wissen.«
»Das mag für Ontario zutreffen«, kam Lucians trockener Kommentar, dann gab er ihm die Kreditkarte. »Ihre Kleidung geht auf Firmenkosten.«
Ein wenig skeptisch nahm Armand die Karte entgegen, da er es aus steuerlichen Gründen für bedenklich hielt, Eshes Bekleidung als Firmenkosten zu deklarieren.
»Und bezahl auch alles andere, was sie braucht, mit der Karte. Ich kann schließlich nicht erwarten, dass du mir einen Gefallen tust und dann auch noch dein Konto überziehst.« Ehe Armand etwas einwenden konnte, setzte er hinzu: »Hast du schon versucht, sie zu lesen?«
»Nein«, antwortete dieser überrascht.
»Und warum nicht?«, wollte Lucian wissen.
»Sie ist älter als ich, also werde ich sie wahrscheinlich gar nicht lesen können.«
»Versuchen solltest du es trotzdem. Die meisten Unsterblichen machen das, wenn sie jemandem zum ersten Mal begegnen, da immerhin die Möglichkeit besteht, dass sie ihre Lebensgefährtin vor sich haben.«
Unwillkürlich presste Armand die Lippen zusammen und schaute zur Seite. »Ich bin nicht auf der Suche nach einer neuen Lebensgefährtin.«
»Pah«, meinte Lucian mürrisch. »Jedenfalls will ich, dass du es versuchst, bevor ich aufbreche. Wenn wir wieder im Wohnzimmer sind, versuchst du sie zu lesen.« Als Armand zu einem Protest ansetzen wollte, fügte er hinzu: »Tu es für mich. Wenn ich dich anrufe, weil es Neues zu berichten gibt, dann muss ich wissen, wie viel ich dir erzählen kann. Ich möchte vermeiden, dass sie etwas bei dir liest und sich sofort auf den Rückweg nach Toronto macht, weil vielleicht einem anderen Vollstrecker etwas zugestoßen ist.«
»Schon gut. Wie du meinst«, murmelte Armand widerwillig, konnte aber die Notwendigkeit hierfür durchaus nachvollziehen.
»Dann komm mit.« In der nächsten Sekunde war Lucian aufgesprungen und aus der Küche geeilt, während Armand ihm nur widerstrebend folgte.
Als sie das Wohnzimmer betraten, blickte Eshe von ihrer Zeitschrift auf, und Lucian gab seinem Bruder ein Zeichen, sich an die Arbeit zu machen. Armand verdrehte zwar kurz die Augen, konzentrierte sich dann aber auf Eshes Stirn und versuchte in ihre Gedanken einzudringen. Dass es ihm nicht gelang, überraschte ihn nicht allzu sehr.
»Und?«, fragte Lucian ungeduldig. Er sah, wie Armand nur kurz den Kopf schüttelte, und nickte, als habe er nichts anderes erwartet. Immerhin entsprach dies auch dem Normalfall, schließlich war Eshe die Ältere von ihnen beiden, und jüngere Vampire hatten oft Schwierigkeiten, einen älteren Vertreter ihrer Art zu lesen. Dann wandte er sich zu Eshe und befahl ihr: »Begleite mich zum Wagen.«
Sie stand zwar sofort auf, ließ es aber so aussehen, als
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