Argeneau Vampir 16 - Der Vampir in meinem Bett
in der Familie fällt ihm auf die Nerven mit der Frage, wann er denn wieder eine Freundin mitbringe, und allmählich macht er sich Sorgen, dass sie hinter die Wahrheit kommen. Vor allem Julius und die anderen Jungs in der Band.«
»Dann gehört dieser Cousin zur Band?«, fragte Carolyn überrascht und überlegte, wer es wohl sein mochte. Christian und Santo kamen schon mal ziemlich sicher nicht infrage, und Raffaele schien es ihrem Gefühl nach auch nicht zu sein. Damit blieb nur Zanipolo. Natürlich konnte sie mit ihrer Einschätzung auch völlig danebenliegen. So was sah man einem Menschen natürlich nicht an. Obwohl … na, manchmal schon, aber halt nicht immer. Und erst recht nicht bei jemandem, der es verbergen wollte.
»Sie könnten ihm behilflich sein«, hörte sie Gia sagen und sah die Frau verständnislos an.
»Ich? Wie sollte ich ihm behilflich sein?«, erkundigte sie sich.
»Sie könnten sein Zierfisch sein«, antwortete Gia. »Wenn die anderen glauben, dass er eine Affäre mit Ihnen hat, würde das ihr Misstrauen dämpfen. Damit wär dann vorerst der Druck von ihm genommen.«
»Oh, Gia, ich weiß nicht«, begann sie entmutigt.
»Aber das wär doch perfekt«, beharrte Gia und griff nach ihrer Hand. »Sie haben das schon mal gemacht und wissen, wie’s geht. Er hat bei Ihnen seine Ruhe und muss nicht befürchten, dass Sie mit ihm ins Bett wollen. Und Sie werden sich nicht ärgern, wenn er Sie nicht ins Bett kriegen will, weil Sie ja wissen, dass er kein Interesse an Ihnen haben
kann
.«
»Aber ich bin doch viel älter als Sie alle«, betonte sie und merkte, dass ihre Stimme vor lauter Beunruhigung etwas höher klang.
»Nein, das sind Sie nicht. Wir sind nicht so jung, wie wir vielleicht aussehen«, versicherte Gia. »Wir müssen nur dieses jugendliche Image wahren, weil wir in einer Band sind. Und in unserem Clan sehen alle noch ziemlich frisch aus«, ergänzte sie, als sie Carolyns forschenden Blick bemerkte, der sie nach Krähenfüßen und anderen Hinweisen suchen ließ, die darauf hindeuteten, dass sie tatsächlich nicht bloß um die fünfundzwanzig war, nach denen sie aussah. »Außerdem war sein letzter Zierfisch auch in Ihrem Alter, deshalb glauben alle, dass er ältere Frauen bevorzugt. Keiner von den anderen wird da Verdacht schöpfen.«
»Gia, ich würde ja gern helfen, aber ich glaube nicht …«
»Es wäre für beide Seiten von Vorteil«, unterbrach Gia sie mit Nachdruck. »Er ist klug und witzig und umgänglich … obwohl, witzig ist er vielleicht nicht so sehr. Eigentlich ist er ziemlich ernst, aber das liegt bestimmt daran, dass er sich ständig Sorgen macht, die Familie könnte hinter sein Geheimnis kommen und sich von ihm abwenden. Auf jeden Fall ist er sehr umgänglich, und er könnte Sie begleiten, solange es Ihrer Freundin nicht besser geht. »
»Ich weiß nicht …«, murmelte Carolyn, auch wenn ihr die Idee zunehmend besser gefiel. Sie fand es schrecklich, dass jemand genauso leiden musste wie seinerzeit Brent. Und es wäre tatsächlich nett, mit jemandem unterwegs zu sein, solange Beth noch nicht wieder auf den Beinen war.
»Und mir würden Sie auch einen großen Gefallen tun«, fügte Gia mit ernster Miene hinzu. »Ich mache mir wirklich Sorgen um ihn. Ihn belastet das Ganze so sehr, dass ich dauernd fürchte, er könnte sich was antun. Wenn Sie sein Zierfisch wären und den Druck von ihm nehmen würden, dann müsste ich mir nicht solche Sorgen machen.«
Carolyn sah sie erstaunt an. »Ist es so schlimm?«
»Unsere Familie ist sehr macholastig«, sagte sie und setzte eine noch ernstere Miene auf.
Es war ein sehr verlockendes Angebot, das nur den einen Haken hatte, dass sie zumindest zeitweise mit den anderen aus der Band zu tun haben würde. Und das bedeutete, sie würde Christian nicht aus dem Weg gehen können, und bei der Anziehungskraft, die er auf sie ausübte, war das ganz bestimmt keine gute …
»Und ich weiß, Christian wäre Ihnen dafür sehr dankbar«, ergänzte Gia plötzlich, womit sie Carolyns Überlegungen lahmlegte.
»Christian?«, wiederholte Carolyn, nachdem sie geschluckt hatte. Der Name kam ihr nur als Krächzen über die Lippen, während sie ihre Gesprächspartnerin mit großen Augen ansah. Lieber Gott, ging es ihr durch den Kopf, als ihr Gegenüber bestätigend nickte. Sie hatte den armen Kerl angeschmachtet, und der war in Wahrheit schwul? Was war denn das für ein Trauerspiel? Und was war mit ihrem Schwulen-Detektor los? Sie hatte immer
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