Argeneau Vampir 16 - Der Vampir in meinem Bett
verlangt.«
»Oh, Julius, du bist ja so was von clever«, lobte Marguerite ihn.
»Aber wenn sie mich für schwul hält, wird sie sich nicht zu mir hingezogen fühlen, und dann wird sie mich auch nicht küssen wollen.«
»Dass sie dich für schwul hält, ändert nichts daran, welche Wirkung du auf sie hast«, hielt sein Vater nachdrücklich dagegen. »Sie wird sich nach wie vor zu dir hingezogen fühlen. Die Nanos regeln das schon irgendwie. Sie wird dich wollen, ganz gleich was sie von dir denkt. Diese ganze Maskerade mit dem Zierfisch dient ja nur dazu, dass sie keine Angst bekommt, wenn sie erfährt, dass du dich auch zu ihr hingezogen fühlst. Dann wird sie auch nicht mehr befürchten, du könntest zu jung sein für sie, und es gibt keinen Grund, dir aus dem Weg zu gehen. Dann kannst du sie wirklich umwerben.«
Christian begann einzusehen, dass dieser Weg auf jeden Fall besser war, als keine Möglichkeit zu haben, in ihrer Nähe zu sein, weil sie auf Abstand zu ihm ging. Aber … »Das ist ja alles schön und gut, nur … wie geht es dann weiter?«
»Wie geht’s wann weiter?«, entgegnete Julius ein wenig verunsichert.
»Na ja, wenn sie so weit ist, dass sie mich mag und sie mich besser kennt, wie wechsele ich dann von schwul zu nicht schwul?«, wollte er wissen.
»Hm«, machte Julius und nahm seinen Arm weg. »Ich habe keine Ahnung.«
»Ich bin sicher, die Dinge werden einfach ihren Lauf nehmen, mein Lieber«, sagte Marguerite. »Wichtig ist bei allem, dass du überhaupt in die Lage versetzt wirst, um sie zu werben.«
Christian seufzte und nickte erschöpft.
»An meiner Kleidung kann es nicht liegen«, sagte Zanipolo voller Überzeugung. »Ich trage die gleichen Sachen wie ihr auch.«
»So«, begann Marguerite und überhörte Zanipolos Gerede. »Ich habe den Mädchen gesagt, dass wir euch fragen wollten, ob ihr noch Lust habt, euch zu uns an den Tisch zu setzen. Also?«
Als Christian zögerte, da er nicht wusste, ob er bereit war, einen Schwulen zu spielen – und ob er überhaupt wusste, wie er das anstellen sollte –, fügte Marguerite an: »Falls ja, kannst du sie fragen, ob sie mit dir einen Spaziergang unternehmen will. Dabei kannst du ihr dann sagen, dass du von Gia weißt, dass sie dein Zierfisch sein will, und dass du das zu schätzen weißt und so weiter und so fort. Vielleicht kannst du sie ja für morgen zum Abendessen einladen.«
»Ich muss doch jetzt nicht in einer höheren Tonlage reden oder mir eine feminine Gangart zulegen, oder?«, fragte Christian fast ängstlich.
»Habe ich eine feminine Gangart?«, wollte Zanipolo prompt wissen.
»Ist mir noch nicht aufgefallen«, gab Santo zurück. »Allerdings hab ich auch noch nie darauf geachtet, wie du gehst,
cugino
.«
»Du musst dich nicht feminin verhalten«, sagte Gia genervt. »Es gibt alle möglichen Arten von Schwulen, manche sind femininer, manche umso maskuliner, und andere wiederum sind völlig durchschnittlich. Sie sind halt so wie alle anderen auch, verdammt noch mal!«
»Okay«, murmelte Christian.
»Sei einfach nur du selbst«, riet Marguerite ihm.
»Okay«, wiederholte er.
»Hol sie dir, Sohn«, meinte Julius gut gelaunt und gab ihm einen Klaps auf die Schulter. »In neun Monaten will ich mich um eure Babys kümmern.«
»Oh«, seufzte Marguerite und rieb Christians Arm. »Mein Baby bekommt Babys!«
»Ich bin über fünfhundert Jahre alt, Mom, also bestimmt kein Baby mehr.«
»Für mich wirst du immer mein Baby sein«, versicherte sie ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
Kopfschüttelnd ging er zur Tür, als er hinter sich Marguerite mit tränenerstickter Stimme sagen hörte: »Hast du das mitbekommen, Julius? Er hat mich wieder Mom genannt.«
»
Si, cara,
das bist du ja schließlich auch«, erwiderte sein Vater mit sanfter Stimme.
»Ja, aber ich habe verpasst, wie er groß geworden ist«, beklagte sie sich, während Christian die Tür öffnete.
»Das ist wahr«, hörte er seinen Vater zustimmen. »Vielleicht sollten wir noch ein Kind bekommen, um das nachzuholen.«
»Es wird mir nicht das zurückgeben, was ich versäumt habe«, flüsterte sie. »Aber schön wäre es trotzdem.«
»Dann werden wir heute Nacht anfangen daran zu arbeiten«, meinte Julius.
»Ihr beide arbeitet schon daran, seit ihr euch begegnet seid«, merkte Christian ironisch an.
»Ja, das stimmt«, erwiderte Julius, als sie das Büro verließen. »Eifersüchtig?«
»Und wie«, knurrte Christian. Er hätte nichts dagegen gehabt,
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